Einigung im Ivermectin-Fall: US-Behörde löscht umstrittene „Hört auf damit“-Empfehlung

Auch wenn drei Ärzte keine Entschädigung für ihre finanziellen Einbußen in einem Prozess gegen das US-Gesundheitsministerium erringen konnten, so sehen sie sich doch als klarer Sieger des Rechtsstreits.
Titelbild
Außenansicht des Gebäudes der US-Arznei- und Lebensmittelbehörde FDA in White Oak, Maryland.Foto: Madalina Vasiliu/The Epoch Times
Von 25. März 2024

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat sich in einem gerichtlichen Vergleich vom 21. März dazu verpflichtet, mehrere Beiträge über das Medikament Ivermectin auf ihrer Website und in den sozialen Medien zu entfernen. Darin war dazu aufgerufen worden, Ivermectin zur Behandlung oder Prävention einer COVID-19-Erkrankung abzusetzen.

Der Fall Ivermectin

In den USA ist es wie auch in Deutschland üblich, dass Ärzte Medikamente „off-label“ verschreiben. Das bedeutet, dass sie für eine Behandlung außerhalb der Zulassung eingesetzt werden.

Ivermectin wurde im Jahr 1996 von der FDA zur Behandlung verschiedener Krankheiten zugelassen, darunter Onchozerkose, einer durch einen parasitären Wurm verursachte Tropenkrankheit. Im Rahmen der Corona-Zeit entbrannte weltweit eine heftige Diskussion um das Medikament. Während sich ein Teil der Ärzteschaft wegen seiner positiven Wirkung für den Einsatz von Ivermectin gegen COVID-19 aussprach, gab es auch Warnungen vor dessen Einsatz.

Nachdem einige US-Ärzte begonnen hatten, Ivermectin als Medikament gegen COVID-19 zu verordnen, verstärkte die FDA ihre Kampagne gegen das Mittel. So erschien auf Twitter am 21. August 2021 ein Eintrag, in dem es hieß: „Du bist kein Pferd. Du bist keine Kuh. Mal im Ernst, ihr alle. Hört auf damit.“

Die Ärzte sahen darin eine rechtswidrige Einmischung in das Arzt-Patient-Verhältnis, die gravierenden Folgen hatte, nicht nur für die Mediziner, sondern auch für die Patienten. Wie Dr. Robert Apter ausführte, verweigerten Apotheker mit Verweis auf die Aussage der FDA, Rezepte für Ivermectin einzulösen.

„Durch diese Weigerung verzögert sich die Behandlung seiner Patienten – bei der ein frühzeitiges Eingreifen von größter Bedeutung ist – während sie nach einer Apotheke suchen, die ihr Rezept einlöst, falls sie überhaupt eine finden“, heißt es in der Klageschrift, die von Apter gemeinsam mit Dr. Mary Talley Bowden und Dr. Paul Marik im Jahr 2022 gegen die Behörde eingereicht wurde.

Marik ist wissenschaftlicher Leiter der Organisation Front Line COVID-19 Critical Care Alliance, die sich im April 2020 gegründet hat und für Alternativbehandlungen von COVID-19 einsetzt.

Die Ärzte schilderten zudem, dass sich Versicherungen geweigert hätten, die Kosten für Ivermectin zur Behandlung von COVID-19 zu übernehmen.

Die Kläger argumentierten, die FDA habe sich rechtswidrig in das Arzt-Patient-Verhältnis eingemischt. Nach Ansicht der Ärzte habe die Arzneimittelbehörde damit die ihr gesetzlich übertragenen Befugnisse überschritten.

Berufungsgericht gibt Ärzten Recht

Der US-Bezirksrichter Jeffrey Brown wies die Klage der Ärzte im Jahr 2022 zurück. Damit folgte er der Argumentation der Anwälte der Regierung, dass die FDA im gesetzlichen Rahmen gehandelt habe.

Das Berufungsgericht war anderer Meinung. Laut Gesetz sei die FDA nicht ermächtigt, medizinische Ratschläge zu erteilen. „Die FDA kann informieren, hat aber keine Befugnis, wonach ihr erlaubt ist, den Verbrauchern zu empfehlen, die Einnahme von Medikamenten ‚abzusetzen‘“, schrieb der US-Bezirksrichter Don Willett und gab den Fall zurück an das Bezirksgericht.

Dort wurde am 21. März ein Vergleich geschlossen. Die FDA erklärte sich bereit, mehrere Beiträge auf ihrer Website und in den sozialen Medien zu löschen, die sich gegen Ivermectin wandten. Im Gegenzug verzichteten die Ärzte, die das Gesundheitsministerium verklagt hatten, auf ihre Ansprüche.

„Die FDA verliert ihren Krieg gegen Ivermectin und erklärt sich bereit, alle Einträge in den sozialen Medien und Verbraucherrichtlinien zu Ivermectin und COVID zu löschen, einschließlich des bekanntesten Tweets in der Geschichte der FDA“, sagte Dr. Bowden, womit sie auf den Post „Du bist kein Pferd“ anspielte, der auf Twitter, LinkedIn und Facebook verbreitet wurde.

„Dieser bahnbrechende Fall ist ein wichtiger Präzedenzfall für die Begrenzung der Einmischung der FDA in das Arzt-Patient-Verhältnis“, so Bowden.

„Wir freuen uns sehr über das Ergebnis des Vergleichs, denn es ist ein Sieg für jeden Arzt und Patienten in den Vereinigten Staaten“, fügte Dr. Marik hinzu. „Die FDA hat sich mit ihren unverantwortlichen Äußerungen und Veröffentlichungen über Ivermectin in die medizinische Praxis eingemischt. Wir werden nie erfahren, wie viele Leben beeinträchtigt wurden, weil Patienten der Zugang zu einer lebensrettenden Behandlung verweigert wurde, da ihr Arzt ‚nur der FDA folgte‘.“

Anti-Ivermectin-Einträge der FDA verschwinden

Eine Internetseite hat die FDA bereits entfernt, auf der früher zu lesen war: „Sollte ich Ivermectin zur Vorbeugung oder Behandlung von COVID-19 einnehmen? Nein.“

Wie aus dem Vergleich, der beim Bundesgericht in Südtexas eingereicht wurde, hervorgeht, muss die FDA binnen 21 Tagen einen weiteren Beitrag mit dem Titel „Warum Sie Ivermectin nicht zur Behandlung oder Vorbeugung von COVID-19 verwenden sollten“ entfernen. Dieser stammt ursprünglich vom 5. März 2021 und wurde am 7. September 2021 überarbeitet.

Noch heißt es auf der betreffenden Website:

„Die FDA hat Ivermectin nicht zur Vorbeugung oder Behandlung von COVID-19 bei Menschen oder Tieren genehmigt oder zugelassen.“ Es gebe auch keine Daten, die zeigten, dass Ivermectin gegen COVID-19 wirksam sei, so die FDA weiter, obwohl hierzu Studien vorlagen.

FDA hält an Aussage fest

Ein Sprecher der FDA teilte der Epoch Times auf Nachfrage mit, dass die Behörde „sich entschieden hat, diesen Rechtsstreit beizulegen, anstatt weiter über Aussagen zu streiten, die zwischen zwei und knapp vier Jahre alt sind.“

In der Antwortmail der FDA heißt es: „Die FDA hat weder einen Gesetzesverstoß noch ein Fehlverhalten zugegeben, weist die Behauptung der Kläger zurück, wonach die Behörde ihre Befugnisse bei der Herausgabe der in der Klage angefochtenen Erklärungen überschritten habe, und steht zu ihrer Befugnis, mit der Öffentlichkeit über die von ihr überwachten Produkte zu kommunizieren.“

Nach Aussage des Sprechers hält die FDA weiter daran fest, dass die derzeit verfügbaren klinischen Studiendaten nicht belegen, dass Ivermectin gegen COVID-19 wirksam ist. „Die Behörde hat Ivermectin nicht zur Vorbeugung oder Behandlung von COVID-19 zugelassen oder genehmigt“, so der Sprecher.

In der COVID-19-Behandlung wurde Ivermectin in mindestens 19 Ländern eingesetzt. Darunter zählen Indien, Peru und Mexiko. In Frankreich hat das weltweit renommierte Institut Pasteur in einer 2021 veröffentlichten Studie erklärt, „Ivermectin hat das Potenzial, ein vielversprechendes Therapeutikum zur Bekämpfung von COVID-19 zu werden“. Ein offener wissenschaftlicher Diskurs über Ivermectin blieb aber aus.

Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel FDA Settles Ivermectin Case, Agrees to Remove Controversial ‘Stop It’ Post“. (deutsche Bearbeitung sua)



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