EU-Parlament kehrt vorerst nicht nach Straßburg zurück – Debatte um „Wanderzirkus“ geht wieder los

Titelbild
EU-Parlament in Straßburg.Foto: iStock
Epoch Times8. September 2020

Eine Rückkehr zur Normalität sollte es sein, doch daraus wird vorerst nichts: Die Plenarsitzung des EU-Parlaments nächste Woche wird doch nicht in Straßburg abgehalten. Parlamentspräsident David Sassoli entschied sich am Dienstag wegen vermehrter positiver Corona-Tests im Elsass erneut für eine Tagung in Brüssel.

Zahlreiche Abgeordnete verschiedener Fraktionen hatten sich zuvor dagegen ausgesprochen, ins 500 Kilometer entfernte Straßburg zu reisen. Von französischer Seite kam scharfe Kritik.

„Wir haben alles getan, um den normalen Ablauf unserer Plenartagungen in Straßburg wieder aufzunehmen“, erklärte Sassoli. Die Einstufung der Region um Straßburg als rote Zone durch die französischen Behörden hätten ihm keine Wahl gelassen: „Die Plenarsitzung des Europäischen Parlaments findet vom 14. bis 17. September in Brüssel statt.“

Die meisten Tagungen der Volksvertretung werden im Normalfall ohnehin in Brüssel abgehalten. Nur für die Plenarsitzungen reisen die Abgeordneten zwölf Mal im Jahr ins elsässische Straßburg – so schreiben es die EU-Verträge vor. Wegen der Corona-Pandemie hatte das Parlament das Pendeln ausgesetzt, wollte nach der Sommerpause aber wieder zum Normalbetrieb übergehen.

Insbesondere wegen der ernsten Lage in Brüssel hielten dies viele Abgeordnete zuletzt für verfrüht. Die belgische Hauptstadt gilt wegen zahlreicher Corona-Fälle als Risikozone, Deutschland hatte bereits Mitte August eine Reisewarnung ausgesprochen. Da sei es unverantwortlich, mit dem gesamten Parlament nach Straßburg umzuziehen, sagte etwa der CDU-Abgeordnete Peter Liese.

Die Entscheidung oblag formell Parlamentspräsident Sassoli. Doch wenn Frankreich glaubwürdig darlege, dass die Sicherheit in Straßburg gegeben sei, habe Sassoli kaum Spielraum, hieß es bis zuletzt aus Parlamentskreisen.

Die Sozialdemokraten im Parlament hatten sich im Voraus bereits geschlossen gegen eine Plenarsitzung in Straßburg ausgesprochen. „Auch Europapolitikerinnen und Europapolitiker sollten Reisen vermeiden, die nicht unbedingt nötig sind“, erklärte der SPD-Abgeordnete Jens Geier. Französische Sozialisten stimmten dem zu.

Aus anderen französischen Lagern kam nun jedoch scharfe Kritik. Der Liberale Christophe Grudler warf dem Sozialisten Sassoli vor, eine politische Entscheidung im Sinne seiner Fraktion getroffen zu haben. Auch die Konservative Anne Sander beklagte, dass Brüssel den Zuschlag vor Straßburg erhalte, obwohl beide Städte in einer rote Zone lägen.

Auf französischer Seite herrscht seit Anfang der Pandemie die Sorge, dass durch die Aussetzung der Straßburg-Sitzungen die Debatte um den Nutzen des doppelten Parlamentssitzes wieder Fahrt aufnehmen könnte. Der Fraktionschef der Linken, Martin Schirdewan, rief dann auch dazu auf, die „Wanderzirkus“ auch in normalen Zeiten zu beenden. „Eine riesige Mehrheit im EU-Parlament will sowieso nur einen Sitz“, erklärte auch der niederländische Grüne Bas Eickhout.

In der Vergangenheit hatte Paris nicht gezögert, die EU-vertraglich verankerten zwölf Sitzungen in Straßburg beim Europäischen Gerichtshof einzuklagen. „Ich glaube aber nicht, dass sich Frankreich trauen wird, jetzt dagegen zu klagen“, sagte ein konservativer EU-Abgeordneter eines anderen Landes. (afp/nh)



Unsere Buchempfehlung

Alle Völker der Welt kennen den Teufel aus ihren Geschichten und Legenden, Traditionen und Religionen. Auch in der modernen Zeit führt er – verborgen oder offen – auf jedem erdenklichen Gebiet seinen Kampf gegen die Menschheit: Religion, Familie, Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär, Bildung, Kunst, Kultur, Medien, Unterhaltung, soziale Angelegenheiten und internationale Beziehungen.

Er verdirbt die Jugend und formt sich eine neue, noch leichter beeinflussbare Generation. Er fördert Massenbewegungen, Aufstände und Revolutionen, destabilisiert Länder und führt sie in Krisen. Er heftet sich - einer zehrenden Krankheit gleich - an die staatlichen Organe und die Gesellschaft und verschwendet ihre Ressourcen für seine Zwecke.

In ihrer Verzweiflung greifen die Menschen dann zum erstbesten „Retter“, der im Mantel bestimmter Ideologien erscheint, wie Kommunismus und Sozialismus, Liberalismus und Feminismus, bis hin zur Globalisierungsbewegung. Grenzenloses Glück und Freiheit für alle werden versprochen. Der Köder ist allzu verlockend. Doch der Weg führt in die Dunkelheit und die Falle ist bereits aufgestellt. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion