Historiker: Trump gewinnt wahrscheinlich Wahl 2024 trotz Strafprozessen

Die gerichtlichen Prozesse, die aktuell gegen Donald Trump laufen, sind kostenlose Publicity für den vormaligen Präsidenten, meint Niall Ferguson.
Titelbild
Donald Trump.Foto: JOSEPH PREZIOSO/AFP via Getty Images
Von 15. Mai 2023

Der ehemalige Präsident Donald Trump wird wahrscheinlich der nächste US-Präsident werden, meint der schottisch-amerikanische Historiker Niall Ferguson. „Ein zweites Trump-Schauspiel ist nicht nur möglich. Es wird immer wahrscheinlicher“, schreibt Ferguson, Senior Fellow am Hoover Institute der Stanford University, am 13. Mai in einem Gastbeitrag für „The Spectator“.

Ferguson zufolge sind die Strafprozesse gegen Trump bereits nach hinten losgegangen. Jeder Bericht in den Medien sei kostenlose Publicity für den einstigen Präsidenten. Von dieser habe Trump auch in der Vergangenheit immer profitiert. „Jeder Zentimeter einer Kolumne und jede Minute Sendezeit, die ihm die juristischen Verfahren einbringen, ist ein Zentimeter oder eine Minute weniger für seine republikanischen Konkurrenten“, meint Ferguson.

Diverse Gerichtsverfahren

Am 9. Mai befand ein New Yorker Geschworenengericht Trump in einem von der Schriftstellerin E. Jean Carroll eingeleiteten Zivilverfahren wegen Körperverletzung und Verleumdung schuldig. Sie behauptete, Trump habe sie Ende 1995 und Anfang 1996 in einem Kaufhaus sexuell belästigt.

Die Geschworenen sprachen Carroll zwei Millionen US-Dollar Schadensersatz und 20.000 US-Dollar Strafschadensersatz für Körperverletzung zu. In der Verleumdungsklage wurden ihr zusätzlich 3 Millionen US-Dollar zugesprochen. Trump bestreitet die Vorwürfe und hat inzwischen gegen das Urteil Berufung eingelegt.

In einem anderen Fall wurde Trump am 4. April beschuldigt, in 34 Fällen Geschäftsunterlagen im Zusammenhang mit angeblichen Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin während des Präsidentschaftswahlkampfs 2016 gefälscht zu haben. Trump hat in allen Punkten auf nicht schuldig plädiert.

Trump in Florida beliebter als DeSantis

Ferguson sagte, dass bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Trump und Floridas Gouverneur Ron DeSantis „eine größere Ungewissheit über den Ausgang“ herrschen würde. Ihm zufolge sei der Gouverneur in direkten Umfragen „immer noch im Rennen“.

Würde man die Wähler zu dieser Frage befragen, sei „Trump der klare Spitzenreiter, mit einem durchschnittlichen Vorsprung von fast 30 Punkten gegenüber DeSantis – 52,1 zu 22,9 Prozent“, so Ferguson. Aktuell ist noch nicht bekannt, ob und wann Floridas Gouverneur eine Kandidatur für das Weiße Haus 2024 ankündigen wird.

Neben Trump haben die ehemalige Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, der ehemalige Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, der Biotechnologie-Unternehmer Vivek Ramaswamy sowie der konservative Radiomoderator Larry Elder ihre Kandidatur für die Republikaner bekannt gegeben.

Laut einer aktuellen Umfrage der Florida Atlantic University (FAU) lag Trump bei 1.081 registrierten Wählern in Florida, die am 13. und 14. April befragt wurden, mit 59 Prozent zu 31 Prozent vor DeSantis.

„Trump gewinnt deutlich gegen DeSantis in der Tampa Bay Area (69 Prozent für Trump vs. 22 Prozent für DeSantis), im Südwesten Floridas (80 Prozent für Trump vs. 7 Prozent für DeSantis) und in Palm Beach County (65 Prozent für Trump vs. 33 Prozent für DeSantis)“, so die Umfrage. „Im Nordwesten Floridas liegen Trump und DeSantis mit jeweils 43 Prozent jedoch gleichauf.“

Frühe Popularität kann für Trump von Vorteil sein

„Der ehemalige Präsident Trump ist weiterhin ein starker Kandidat für die Republikaner, und seine Unterstützung scheint dauerhaft und beständig zu sein“, kommentierte Kevin Wagner, Professor für Politikwissenschaft an der FAU, die Ergebnisse der Umfrage.

Ferguson merkte an, dass Trumps Popularitätsvorsprung unter den republikanischen Präsidentschaftskandidaten vorteilhaft sei. „Die Lektion der Geschichte ist klar: Der Spitzenkandidat der Republikaner gewinnt in der Regel die Nominierung und ein Amtsinhaber, der nach einer Rezession im Amt ist, verliert in der Regel die Präsidentschaftswahlen“, schrieb Ferguson.

Eine Rezession würde Trump helfen, so Ferguson, denn sie würde sich negativ auf die Wiederwahl von Präsident Joe Biden auswirken. „Aus dem einfachen Grund, dass seit Calvin Coolidge vor einem Jahrhundert kein Präsident mehr wiedergewählt wurde, wenn es in den zwei Jahren vor der Wahl zu einer Rezession gekommen ist“, erklärte Ferguson.

„Sie muss nicht so schwerwiegend sein wie die Große Depression, die die Präsidentschaft von Herbert Hoover zerstörte. Eine ganz normale Rezession wird ausreichen.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Trump Likely Wins 2024 Despite ‘Campaign of Lawfare’ Against Him, Historian Says“ (deutsche Bearbeitung nh)



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