Höchst umstrittenes Projekt: Grundstein für Moschee am Istanbuler Taksim-Platz gelegt

In Istanbul ist der Grundstein für eine neue Moschee am symbolträchtigen Taksim-Platz gelegt worden. Das Projekt ist höchst umstritten, da der Taksim-Platz das symbolische Zentrum der säkularen Republik und ein zentraler Demonstrations- und Versammlungsort ist.
Titelbild
Moschee in Istanbul, Türkei. (Symbolbild)Foto: BULENT KILIC/AFP/Getty Images
Epoch Times17. Februar 2017

Nach einer jahrzehntelangen Kontroverse ist in Istanbul der Grundstein für eine neue Moschee am symbolträchtigen Taksim-Platz gelegt worden. Istanbuls Bürgermeister Kadir Topbas sagte am Freitag bei der Zeremonie auf einer Freifläche am Westrand des Platzes laut „Hürriyet Daily News“, es habe schon immer das „grundlegende Bedürfnis“ nach einer Moschee am Taksim-Platz gegeben. Der Bau der Moschee ist seit Jahren ein Herzensanliegen von Präsident Recep Tayyip Erdogan.

Bereits 1983 war der Bau einer Moschee am Taksim-Platz vorgeschlagen worden, doch hatte damals das oberste Verwaltungsgericht den Plan verworfen. Als Erdogan in den 90er Jahren Bürgermeister von Istanbul war, holte der islamisch-konservative Politiker die Pläne wieder hervor. Doch erst im Juli 2015 machte das Verwaltungsgericht mit einem Urteil den Weg dafür frei.

Der Bau der Moschee im Art-Déco-Stil wurde kürzlich genehmigt, woraufhin umgehend ein Zaun um den Bauort errichtet wurde. Die Minarette der Moschee sollen mit 30 Metern Höhe ähnlich hoch wie nahegelegene Kirchen sein.

Das Projekt ist höchst umstritten, da der Taksim-Platz das symbolische Zentrum der säkularen Republik und ein zentraler Demonstrations- und Versammlungsort ist. In seiner Mitte befindet sich ein Denkmal für die Gründung der Republik durch Mustafa Kemal Atatürk 1923. Von seinem Südende geht die berühmte Istiklal-Straße ab – die wichtigste Einkaufs- und Ausgehmeile der Bosporus-Metropole.

Die Gestaltung des Platzes sorgte in den vergangenen Jahren wiederholt für Streit. Die Pläne Erdogans für den Bau eines Einkaufszentrums auf dem angrenzenden Gezi-Park löste im Sommer 2013 eine landesweite Protestwelle aus. Sie erschütterte die Regierung, bevor sie gewaltsam niedergeschlagen wurde. Berichten zufolge hat Erdogan die Baupläne im Gezi-Park noch immer nicht aufgegeben.

Auch der Umgang mit dem alten Atatürk-Kulturzentrum, das am Ostende des Taksim-Platz langsam verfällt, sorgt seit Jahren für Debatten. Der Platz selbst wurde in den vergangenen Jahren zu einer Fußgängerzone umgestaltet und der Verkehr in einen Tunnel unter dem Platz geleitet. (afp)



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