Human Rights Watch kritisiert US-Angriff auf syrisches Dorf Al-Dschineh

"Die US-Streitkräfte haben es anscheinend versäumt, die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um zivile Opfer zu vermeiden", heißt es in einem Bericht von Human Rights Watch (HRW) zu dem Luftangriff auf das nordsyrische Dorf Al-Dschineh.
Titelbild
Zwei syrische Jungen zwischen zerstörten Häusern in Duma. Der Krieg in Syrien war 2016 der Konflikt mit den meisten Opfern.Foto:  Mohammed Badra/dpa
Epoch Times18. April 2017

Bei ihrem Luftangriff auf das nordsyrische Dorf Al-Dschineh vor einem Monat haben die USA laut einer Untersuchung der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch durch Nachlässigkeit den Tod Dutzender Zivilisten verschuldet. „Die US-Streitkräfte haben es anscheinend versäumt, die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um zivile Opfer zu vermeiden“, heißt es in dem Bericht, den Human Rights Watch (HRW) am Dienstag veröffentlichte.

HRW befragte für seinen Bericht nach eigenen Angaben 14 Menschen, die Angaben aus erster Hand zu dem Luftangriff machten. Außerdem wurden in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen Bilder von dem Angriff ausgewertet.

„Die USA scheinen bestimmte Dinge bei diesem Angriff grundlegend falsch aufgefasst zu haben, und Dutzende Zivilisten haben den Preis dafür bezahlt“, kritisierte der stellvertretende HRW-Leiter für Krisenfälle, Ole Solvang. Die US-Behörden müssten nun „herausfinden, was schief gelaufen ist, anfangen, ihre Hausaufgaben zu machen, bevor sie Angriffe starten, und sicherstellen, dass das nicht noch einmal passiert“.

Zentraler Streitpunkt bei der Bewertung des Angriffs ist die Frage, ob eine Moschee getroffen wurde oder nicht. HRW legte dar, das Gebetshaus habe keine traditionellen äußerlichen Merkmale einer Moschee wie eine Kuppel oder ein Minarett aufgewiesen. Aus Luftüberwachungsbildern hätte die US-Armee aber schließen können, dass sich in dem Gebäude regelmäßig Menschen zum täglichen Gebet versammelten.

„Jeder Versuch, über Menschen mit Ortskenntnissen zu prüfen, welche Art von Gebäude das war, hätte wahrscheinlich ergeben, dass es eine Moschee war“, kritisierte HRW. Die in New York ansässige Organisation fand keinen Hinweis darauf, dass sich während des Angriffs Kämpfer in der Moschee aufhielten.

Eine Moschee „unmittelbar vor dem Gebet zu beschießen und dann Leute anzugreifen, die versuchen zu fliehen, ohne zu wissen, ob es Zivilisten sind oder Kämpfer“, könne in jedem Fall „unverhältnismäßig und willkürlich“ gewesen sein, heißt es in dem Bericht. „Unverhältnismäßige und willkürliche Angriffe“ wiederum verstießen „gegen das Kriegsrecht ebenso wie das Versagen, alle machbaren Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um Todesfälle von Zivilisten zu minimieren“.

HRW übermittelte den Bericht nach eigenen Angaben an das Zentralkommando der US-Armee. Dieses habe erklärt, dass eine umfassende Untersuchung des Angriffs in Al-Dschineh vorläufig ergeben habe, dass dieser „rechtmäßig“ gewesen sei. Die Luftangriffe der USA in Syrien richten sich insbesondere gegen die IS-Miliz, aber auch gegen andere dschihadistische Kämpfer. (afp)



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