Schneller als erwartet: Irakische Kräfte rücken auf IS-Bastion Mossul vor

Der Vormarsch auf Mossul geht nach Angaben des irakischen Regierungschefs schneller voran als geplant. Doch befreit ist die IS-Bastion noch lange nicht. .
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Irakische Soldaten auf dem Weg zur Front nahe Bartila, einer Stadt vor den Toren von Mossul.Foto:  Amel Pain/dpa
Epoch Times20. Oktober 2016

Irakische Sicherheitskräfte rücken immer näher an die IS-Hochburg Mossul im Norden des Landes heran. Armee und kurdische Peschmerga-Kämpfer meldeten am vierten Tag ihrer Offensive auf die Millionenmetropole die Einnahme von mindestens 15 Orten im Umland der Stadt.

Die meisten von ihnen waren früher von Christen, Jesiden und anderen christlichen Minderheiten bewohnt. Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi sagte in einer Rede, die Sicherheitskräfte kämen schneller voran als geplant. Deutschland wird nach einem Ministertreffen am Donnerstag in Paris Mitte November eine Folgekonferenz zur Zukunft Mossuls veranstalten.

Die irakische Armee, kurdische Peschmerga-Kämpfer und lokale sunnitische Milizen hatten am Montag eine lang erwartete Offensive auf Mossul begonnen. Die Stadt ist die letzte IS-Bastion im Irak. Sollten die Extremisten aus Mossul vertrieben werden, wäre die Terrormiliz im Irak militärisch weitestgehend besiegt.

Viele Straßen und Gebäude sind vermint

Die irakische Armee und kurdische Peschmerga-Kämpfer teilten mit, sie rückten in einer groß angelegten Operation aus drei Richtungen auf Mossul vor. Das Oberkommando der Peschmerga in Erbil erklärte, Ziel sei es, strategisch wichtiges Gebiet unter Kontrolle zu bringen und die Bewegungsfreiheit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) einzuschränken. Die Extremisten setzten Selbstmordattentäter ein, um die Angreifer aufzuhalten. Viele Straßen und Gebäude sind vermint.

Anti-Terror-Einheiten nahmen rund 20 Kilometer östlich von Mossul auch den früher vor allem von Christen bewohnten Ort Bartella ein, wie die Armee meldete. Die Region war vor mehr als zwei Jahren vom IS erobert worden, Zehntausende Christen flohen. Bartella liegt an einer wichtigen Verbindungsstraße. Von dem Ort aus können die Angreifer voraussichtlich schnell bis an die Tore von Mossul vordringen.

Bei dem Pariser Treffen mit Ministern und Vertretern aus mehr als 20 Ländern ging es darum, sich für die Zeit nach der Befreiung Mossuls vorzubereiten. Beobachter rechnen mit großen Zerstörungen in der Stadt und hohen Kosten für den Wiederaufbau. Deutschland will im November eine Mossul-Konferenz ausrichten.

Deutschland sei im Irak in „vorderer Reihe“ tätig und vielleicht einer der größten Geldgeber, sagte Außenstaatssekretär Markus Ederer bei dem Treffen. Berlin gebe allein 2016/17 den Betrag von 500 Millionen Euro für Humanitäres und Stabilisierung und gewähre eine Kreditlinie von 500 Millionen Euro für die befreiten Gebiete. Mögliche Termine für das Berliner Treffen zur Zukunft der Stadt seien der 16. oder 17. November, erklärte Ederer weiter.

Nach Mossul geht der Kampf gegen den IS weiter

Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault sagte, der Kampf gegen den IS dürfe sich nicht auf Mossul beschränken. „Nach Mossul (…) muss dieselbe Offensive gegen Al-Rakka vorbereitet werden.“ Die nordsyrische Stadt gilt ebenfalls als eine IS-Hochburg.

Der französosche Staatspräsident François Hollande forderte, Dschihadisten dürften nicht von Mossul nach Al-Rakka flüchten. Mit Blick auf die Schlacht von Mossul sagte er: „Auf militärischer Ebene wird sie lang sein.“ Die Zivilbevölkerung müsse geschützt werden. „Alles wird getan, um den Bewohnern der Ebene von Ninive die notwendige humanitäre Hilfe zu bringen“, sagte der Staatschef. (dpa/rls)

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