Israel will mehr Hilfe für Gaza zulassen

Knapp 70 Lastwagen konnten den Grenzübergang Rafah passieren. Israel kündigte zudem an, Hilfstransporte zu erleichtern.
Menschen stehen in der Stadt Dair El-Balah im Gazastreifen an, um Mehl zu erhalten, das von der UN verteilt wird.
Menschen stehen in der Stadt Dair El-Balah im Gazastreifen an, um Mehl zu erhalten, das von der UN verteilt wird.Foto: Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa
Epoch Times7. Dezember 2023

Israel wolle erstmals seit Kriegsbeginn in den kommenden Tagen den Grenzübergang Kerem Schalom für die Inspektion der Hilfslieferungen nutzen, meldete die „Times of Israel“ unter Berufung auf einen hochrangigen Regierungsvertreter.

Dies solle die Einfuhr einer größeren Anzahl an Lastwagen erleichtern, berichtete die Zeitung unter Berufung auf die zuständige israelische Cogat-Behörde. Wie viel mehr Hilfe dadurch in das palästinensische Küstengebiet kommen wird, war zunächst unklar.

Hilfslieferungen über weiteren Grenzübergang?

Die USA und die internationale Gemeinschaft pochen schon lange auf eine Ausweitung der Hilfe für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen. Die USA wollen dem Bericht zufolge auch, dass Israel Kerem Schalom wieder für die Ein- und Ausfuhr der Hilfstransporte öffnet. Derzeit ist dort demnach aber nur die Kontrolle der Lieferungen geplant. Nach der Abfertigung sollen die Lkw über Rafah, dem Grenzübergang zu Ägypten, in den Gazastreifen fahren. Seit Kriegsbeginn kommen die Lieferungen ausschließlich über Rafah. Vor dem Krieg fuhren rund 500 Lastwagen mit humanitären Gütern pro Tag in das von Israel abgeriegelte Gebiet, derzeit ist es nur ein Bruchteil.

Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sieht Chancen auf eine baldige Öffnung des Grenzübergangs Kerem Schalom von Israel in den Gazastreifen. Noch warte das UN-Nothilfebüro (OCHA) auf grünes Licht, sagte Griffiths in Genf, aber es plane nun Konvois aus Jordanien mit Hilfsgütern, die über den Grenzübergang Kerem Schalom fahren sollen. Er befindet sich wie der für Hilfslieferungen genutzte Übergang Rafah von Ägypten auch im Süden des Gazastreifens. Kerem Schalom war der Grenzübergang, über den vor dem Terrorangriff extremistischer Palästinensergruppen auf Israel am 7. Oktober die meisten Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangten.

Die Nutzung von Kerem Schalom mache die Versorgung der Menschen in Not etwas einfacher. Aber nur ein Ende der israelischen Angriffe und eine Waffenruhe könnten die nötige Hilfe für die Menschen gewährleisten. Humanitäre Helfer hätten die Menschen nicht im Stich gelassen, betonte er. Aber sie könnten Menschen angesichts der anhaltenden Kämpfe nur hier und da erreichen, eine verlässliche Versorgung sei nicht möglich. „Wir haben keine Planungssicherheit, und keiner von uns sieht, wo das noch hinführt“, sagte Griffiths. Es sei unklar, wo die Menschen, die von Israel in den Süden des Gazastreifens gedrängt wurden, hin sollten und was ihre Zukunft sei.

Kämpfe in Chan Junis und Dschabalia

Israels Militär setzte seine Kämpfe gegen die Hamas in Chan Junis, der größten Stadt des südlichen Gazastreifens, fort. Dutzende Stellungen der Terroristen seien angegriffen worden, teilte die Armee mit. Auch im Norden des Küstengebiets gebe es weiter Kämpfe. In Dschabalia hätten Soldaten ein Militärgelände der Hamas angegriffen und dabei ebenfalls mehrere Terroristen getötet. Auf dem Areal fand das Militär eigenen Angaben nach Tunnel und Waffen. Auch Israels Marine habe wieder Hamas-Stellungen im Gazastreifen beschossen.

Die israelische Armee hatte zuvor vermeldet, die Verteidigungsanlagen der Hamas in Chan Junis durchbrochen zu haben und tiefer in die Stadt vorzustoßen. Experten vermuten, dass sich die Führung der Hamas und Tausende ihrer Mitglieder in einem weit verzweigten Tunnelnetz verschanzt haben könnten. Auch zahlreiche der noch festgehaltenen Geiseln werden dort vermutet. Israelische Soldaten hatten das Haus des Gaza-Chefs der islamistischen Hamas, Jihia al-Sinwar, zeitweise umstellt. Die Ausschaltung von Hamas-Anführern gilt als wichtiges Ziel bei Israels Vorgehen im Gazastreifen. (dpa)



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