Israelische Soldaten erschießen im Westjordanland einen Palästinenser – Messerangriff oder Hinrichtung?

Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR) beschuldigte die Armee, den 32-jährigen Mohammed al-Salhi aus nächster Nähe bei sich zu Hause "hingerichtet" zu haben.
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Die Unterdrückung der Palästinenser fordert ihren Tribut. (Symbolbild)Foto: JAAFAR ASHTIYEH/AFP/Getty Images
Epoch Times11. Januar 2017

Israelische Soldaten haben im Westjordanland in der Nacht zum Dienstag einen Palästinenser erschossen. Beide Seiten stellten den Hergang unterschiedlich dar. Der Vorfall ereignete sich im palästinensischen Flüchtlingslager Al-Fara nördlich der Stadt Nablus.

Die israelische Armee erklärte, ein „mit einem Messer bewaffneter Angreifer“ habe „versucht, Soldaten zu erstechen“, die den Auftrag gehabt hätten, „Verdächtige festzunehmen“. Die Soldaten hätten den Mann aufgefordert, stehen zu bleiben. Als er sich weiter genähert habe, hätten sie die tödlichen Schüsse abgegeben. Andere Bewohner des Lagers hätten die Armeeangehörigen außerdem beschossen und mit Brandbomben beworfen. Unter den Soldaten habe es keine Verletzten gegeben.

Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR) beschuldigte die Armee, den 32-jährigen Mohammed al-Salhi aus nächster Nähe bei sich zu Hause „hingerichtet“ zu haben. Die Organisation berief sich dabei auf die Mutter des Toten, die dabei gewesen sei. Die Armee äußerte dazu lediglich, dass der Palästinenser nicht bei sich zu Hause getötet worden sei.

Laut Chaled Mansur, einem Verantwortlichen des Flüchtlingscamps, versuchte Salhi die Soldaten am Betreten seines Hauses zu hindern, als er von sechs Kugeln getroffen wurde. Israel hatte Salhi zwischen 2004 und 2007 inhaftiert. Wie der Club der palästinensischen Gefangenen weiter mitteilte, wurden ihm die Mitgliedschaft in den Brigaden der Al-Aksa-Märtyrer, dem bewaffneten Arm der Palästinenserorganisation Fatah, zur Last gelegt.

Seit über einem Jahr gibt es in Israel und den Palästinensergebieten eine neue Gewaltwelle. Dabei wurden bereits 248 Palästinenser, 40 Israelis und fünf Ausländer getötet. Bei vielen der Getöteten handelte es sich um mutmaßliche palästinensische Angreifer auf Israelis. Am Sonntag hatte ein Palästinenser in Jerusalem mit einem Lastwagen vier israelische Soldaten getötet und 17 weitere verletzt. Der Attentäter wurde bei dem Anschlag erschossen.

Seit 1948 wird das Gebiet der Palästinenser von Israel besetzt. Der illegale Siegdlungsbau der Israelis wird ständig weitergeführt und auf das Palästinensergebiet ausgeweitet. Die Internationale Gemeinschaft kritisiert Israel für die völkerrechtswidrigen Aktivitäten, Gegenmaßnahmen gibt es aber keine. (afp/so)



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