Kansas: Erster US-Bundesstaat verabschiedet Gesetz zur biologischen Geschlechtsdefinition

Kansas ist der erste US-Bundesstaat, der mit einem Gesetz zugleich eine Geschlechtsdefinition verabschiedet hat. Biologischen Männern wird damit der Zugang zu Frauentoiletten, Umkleideräumen, Sportstätten und anderen intimen Bereichen verwehrt, unabhängig davon, mit welchem Geschlecht sie sich identifizieren.
Transgender-Debatte
Dieses Jahr Frau, nächstes Jahr ein Mann? Die ersten Staaten in den USA schaffen Klarheit.Foto: iStock
Von 30. April 2023

Eine Frau ist „ein Individuum, dessen biologisches Fortpflanzungssystem darauf ausgerichtet ist, Eizellen zu produzieren.“ Ein Mann ist definiert als „ein Individuum, dessen biologisches Fortpflanzungssystem darauf ausgerichtet ist, die Eizellen einer Frau zu befruchten.“

So lautet die Geschlechterdefinition eines am Donnerstag im US-Bundesstaat Kansas verabschiedeten Gesetzes, das unter dem Namen „Women’s Bill of Rights“ (Gesetz für Frauenrechte) bekannt wurde. Mit der Verabschiedung wurde das Veto der demokratischen Gouverneurin Laura Kelly gegen das Gesetz, die Senate Bill 180, SB 180, aufgehoben.

Das bedeutet, dass biologische Männer, auch wenn sie sich als Frauen sehen, keine Frauentoiletten, Damenumkleideräume und andere „intime“ Bereiche aufsuchen dürfen. Häftlinge werden dementsprechend getrennt und die Teilnahme am Sport nach dem biologischen Geschlecht eingeschränkt.

Außerdem werden geschlechtsspezifische Begriffe definiert, wobei „Frau“ und „Mädchen“ für weibliche Personen und „Mann“ und „Junge“ für männliche Personen verwendet werden. Als „Mutter“ wird ein weiblicher Elternteil und als „Vater“ ein männlicher Elternteil bezeichnet.

Ähnliche Gesetzesentwürfe wie in Kansas sind auch in anderen Bundesstaaten anhängig, darunter Oklahoma und Montana.

Breite Unterstützung

Die Aufhebung des Vetos und damit die Verabschiedung des Gesetzes erfolgte etwas mehr als eine Woche, nachdem Kelly am 20. April ihr Veto gegen das Gesetz eingelegt hatte. Das Gesetz war zuvor mit einer Mehrheit von 83 zu 41 Stimmen im Repräsentantenhaus und 28 zu 12 Stimmen im Senat verabschiedet worden. Das Veto wurde im Senat mit dem gleichen Stimmenverhältnis aufgehoben. Im Repräsentantenhaus stieg die Zahl der Ja-Stimmen auf 84 und die der Nein-Stimmen sank entsprechend auf 40.

Kelly erklärte, sie habe ihr Veto eingelegt, weil sie befürchte, dass das Gesetz den Staat für kostspielige Diskriminierungsklagen anfällig machen, zum Verlust von Bundesmitteln führen und der Wirtschaft des „Sunflower State“ schaden würde.

Vor allem die überzeugten Befürworter der Abtreibungsfreiheit feierten das zwischenzeitliche Veto. Dann kam die Aufhebung. „Sieg!“, twitterte die Frauenbefreiungsfront (Women’s Liberation Front, WoLF), als sie erfuhr, dass das Veto aufgehoben wurde.

Die nationale Frauenrechtsorganisation, die an der Ausarbeitung des Gesetzes beteiligt war, rief auf ihrer Website zur Unterstützung des Gesetzes auf: „Dieser Gesetzentwurf unternimmt verfahrenstechnische Schritte, um Definitionen, die dem gesunden Menschenverstand entsprechen, in das Gesetz aufzunehmen, die sicherstellen, dass die Bedeutung von Wörtern wie ‚Frau‘ und ‚Mutter‘ nicht von ungewählten Bürokraten, die eine Gender-Ideologie durchsetzen wollen, korrumpiert wird.“

Die Gruppe gab an, dass ihre Mitglieder mehr als 600 Nachrichten an Abgeordnete von Kansas geschickt haben, um das Gesetz zu unterstützen.

Oppositionelle Kräfte

Die Opposition bezeichnete das Gesetz als transfeindlich. Es erinnere an die Rassentrennung der 1960er-Jahre.

„Es sind die gleichen Sprüche“, sagte der demokratische Abgeordnete John Alcala bei einer öffentlichen Anhörung zu dem Gesetzentwurf. „Ich will dich nicht in meinem Badezimmer haben. Ich will nicht, dass du aus meinem Brunnen trinkst. Ich will dich nicht in meinem Haus. Ich will nicht, dass mein Kind mit dir abhängt.“

Beth Oller, eine Ärztin, die sich gegen den Gesetzentwurf aussprach, sagte, der Titel sei unangemessen und verletze die Rechte der Frauen. „Dies ist kein Gesetzesentwurf für Frauenrechte. Der Gesetzentwurf bewirkt das Gegenteil vom Schutz für Frauen, er schadet ihnen.“

Oller sagte, Mediziner seien sich „seit Jahrzehnten einig, dass es keine hinreichende Möglichkeit gibt, zu definieren, was eine Frau ist.“

„Geschlecht ist nicht binär, sondern ein Spektrum biologischer, mentaler und emotionaler Merkmale, die entlang eines Kontinuums existieren“, sagte sie. „Intersexuelle Menschen existieren.“

Der Gesetzestext enthält eine Bestimmung, die intersexuelle Menschen anerkennt. „Personen, die mit einer medizinisch nachweisbaren Diagnose einer Störung/einer Abweichung in der Geschlechtsentwicklung geboren werden, sollen den verfügbaren Schutz nach Bundes- und Landesrecht erhalten“, heißt es im Gesetz.

Widerstand gegen SB 180 kam auch von verschiedenen Schulorganisationen in Kansas, wie der Kansas Superintendents Association, den United School Administrators of Kansas und den Kansas Legal Services.

Räume für Frauen in Gefahr

Pastorin Carolene Dean von der Plymouth Congregation Church sprach sich gegen den Gesetzentwurf aus. Daraufhin fragte Lauren Bone, Anwältin der Women’s Liberation Front, ob Dean als Frau „jemals das Pech hatte, in einem Frauenhaus, einer Vergewaltigungsberatungsstelle oder einem Frauengefängnis zu sein.“

Bone sagte, dass viele Staaten solche Einrichtungen nun auch für Männer öffneten, was biologische Frauen einem „erhöhten Risiko weiterer Gewalt und Belästigung“ aussetze.

Auf die Frage eines republikanischen Abgeordneten, wie viele Geschlechter es gebe, antwortete Dean: „Es gibt so viele Geschlechter, wie es schöne Schöpfungen auf der Welt gibt.“

Landesweit gibt es eine Reihe von Berichten über Übergriffe auf Frauen durch Männer, die sich als Frauen ausgeben.

Anfang dieses Monats berichtete der „Windsor Star“, dass in Ontario ein Mann, der sich als Transgender-Frau ausgegeben hatte, verhaftet wurde, weil er in einem Frauenhaus mit einer biologischen Frau ins Bett gestiegen war und sie sexuell missbraucht haben soll.

Außerdem sind mehrere Bürgerrechtsklagen anhängig, die von Anwälten im Namen von weiblichen Gefängnisinsassen eingereicht wurden, die berichteten, von Männern vergewaltigt worden zu sein, mit denen sie zusammen inhaftiert waren. Die Männer hatten sich als Frauen ausgegeben. Dazu gehört auch eine Klage wegen sexueller Übergriffe im Logan Correctional Center, dem größten Frauengefängnis von Illinois.

Im vergangenen Jahr bekannte sich der transsexuelle Häftling Ramel Blount in einem Vergleich schuldig, eine weibliche Gefangene unter der Dusche vergewaltigt zu haben. Blount, ein biologischer Mann mit dem Vornamen „Diamond“, war im New Yorker Gefängnis Rikers Island zusammen mit Frauen untergebracht.

Der damals 33-Jährige habe gestanden, die Insassin am Hals gepackt, gegen ihren Willen festgehalten und vergewaltigt zu haben, teilte die Bezirksstaatsanwaltschaft von Bronx County mit.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „First State Passes Law Defining Gender as a Person’s Biological Sex at Birth“ (deutsche Bearbeitung jw)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion