Mindestens sechs Tote bei Zusammenstößen im Gazastreifen

Bei Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften im Gazastreifen sind mindestens sechs Palästinenser getötet worden. Tausende Palästinenser beteiligten sich zum "Tag des Bodens" an Protesten gegen Israel.
Titelbild
Ausschreitungen am Gazastreifen.Foto: MAHMUD HAMS/AFP/Getty Images
Epoch Times30. März 2018

Palästinensische Demonstranten und israelische Soldaten haben sich am Freitag bei Protesten im Gazastreifen blutige Auseinandersetzungen geliefert, dabei wurden nach palästinensischen Behördenangaben mindestens sechs Palästinenser getötet und Dutzende weitere verletzt.

Anlass für die Massenkundgebungen war der so genannte Tag des Bodens, der an die gewaltsame Niederschlagung von Protesten arabischer Bauern gegen die Enteignung ihres Landes im Norden Israels am 30. März 1976 erinnert.

An den Protesten beteiligten sich tausende Palästinenser, unter ihnen auch Frauen und Kinder. Die Demonstranten zogen von fünf Orten im Gazastreifen aus zur israelischen Grenze, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Einige Demonstranten liefen bis auf wenige hundert Meter an den schwer bewachten Grenzzaun heran. Israelische Soldaten versuchten, sie mit Tränengas zu stoppen, einige gaben Schüsse ab.

Dem Palästinensischen Roten Halbmond zufolge erlitten über 200 Palästinenser Schussverletzungen. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums erschossen die Soldaten fünf Palästinenser, unter ihnen einen 16-jährigen Jugendlichen. Ein 27-jährige Bauer war demnach bereits kurz vor Beginn der Proteste in der Nähe von Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets durch israelischen Artilleriebeschuss getötet worden.

Das israelische Militär sprach von Ausschreitungen an fünf Orten entlang des Sicherheitszauns zwischen Israel und dem Gazastreifen. An ihnen seien rund 17.000 Palästinenser beteiligt. Die Demonstranten hätten Zaun und Soldaten mit brennenden Reifen, Brandbomben und Steinen angegriffen, diese hätten sich mit Tränengas und Schüssen gewehrt.

An den Kundgebungen beteiligte sich auch der Hamas-Chef Ismail Hanijah. Die israelische Regierung warf ihm und anderen führenden Vertretern der radikalislamischen Bewegung vor, das Leben von Zivilisten aufs Spiel zu setzen, um „Terror“ zu verbreiten.

Israel hatte das Grenzgebiet im Vorfeld der Proteste zur militärischen Sperrzone erklärt. Aus Sorge vor einem Massenausbruch über die Grenze beorderte die Regierung zusätzliche Soldaten in das Gebiet, darunter auch hundert Scharfschützen.

Der Marsch am Freitag war der Auftakt für Proteste, die sich bis Mitte Mai hinziehen sollen und an denen ausnahmsweise ganze Familien teilnehmen wollten. Die Palästinenser errichteten an fünf Orten entlang der Grenze Zeltlager, um für ein Rückkehrrecht für hunderttausende palästinensische Flüchtlinge und ihre Nachkommen nach Israel zu demonstrieren.

Die Zelte sollen bis zum 70. Jahrestag der „Nakba“ am 15. Mai stehen bleiben.

Für zusätzliche Spannungen sorgt die ebenfalls für Mitte Mai geplante Einweihung der US-Botschaft in Jerusalem. Die Palästinenser betrachten den Ostteil der Stadt als Hauptstadt ihres angestrebten eigenen Staates und sind deshalb über die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump aufgebracht, Jerusalem als Israels Hauptstadt anzuerkennen und die US-Botschaft von Tel Aviv dorthin zu verlegen. (afp)



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