Nach Transgender-Werbekampagne: Bud Light-Vertrieb bangt um Existenz

Produzenten sollten sich aus Debatten heraushalten, meint ein Ex-Manager der bekannten amerikanischen Biermarke „Bud Light“. Eine Transgender-Werbekampagne für „Bud Light“ ging nach hinten los. Nun wird es nicht nur für den Konzern eng, sondern auch für Vertriebsgesellschaften.
Titelbild
Budweiser- und Bud-Light-Dosen in einem Supermarktregal.Foto: Drew Angerer/Getty Images
Von 23. Mai 2023

Ein Vertriebsunternehmen von „Bud Light“ in Alabama versucht aktuell, verprellte Kunden mit einer Werbekampagne zurückzuholen. Nachdem die Traditionsmarke eine Dose mit dem Gesicht des Transgender-Influencers Dylan Mulvaney produziert hatte, kam es zu einem Boykott und zum Umsatzeinbruch bei der Marke.

Geschäftsführer Steve Tatum der in Montgomery (Alabama) ansässigen Bama Budweiser Vertriebsgesellschaft schaltete in mehreren Sendern der Region einen Radiospot und bat seine Kunden, wieder Bud Light zu kaufen. „Wir von Bama Budweiser, einem unabhängigen Großhändler, beschäftigen rund 100 Menschen, die hier leben, arbeiten und deren Kinder hier zur Schule gehen“, so Tatum laut „Newsweek“.

„Auch wir bei Bama Budweiser sind darüber verärgert und haben das der Leitung von Anheuser-Busch mitgeteilt“, so Tatum weiter. „Wir haben die Sache mit Dylan Mulvaney nicht unterstützt.“ Es sei eine einzige Dose hergestellt worden, die nicht zum Verkauf bestimmt und auch nicht ordnungsgemäß genehmigt gewesen war.

Jedoch sei die Stimme der Verbraucher gehört worden: „Deshalb hat die Marke Bud Light jetzt eine neue Führung.“

#BudLightPartner

Wie auch Anheuser-Busch betonte der Vertriebspartner in Alabama, dass Mulvaney mit Bud Light nicht unter Vertrag stehe.

Mulvaney, ein biologischer Mann, hatte Anfang April die speziell angefertigte Bud Light-Dose gepostet und den Hashtag „#BudLightPartner“ verwendet. Das rief den Zorn von Verbrauchern und konservativen Prominenten hervor. Populäre Country-Sänger wie Travis Tritt und John Rich erklärten, dass sie das Bier nicht ausschenken würden. Der bekannte Musiker Kid Rock veröffentlichte aus Verärgerung ein Video, in dem er auf Bud Light-Dosen schießt.

Die Verärgerung der Kunden zeigte sich deutlich in den Absatzzahlen des Bieres. In der ersten Maiwoche sank dieser um 23,6 Prozent, wie „Beer Business Daily“ unter Berufung auf Daten von Nielsen IQ berichtete. In der letzten Aprilwoche war er bereits um 23,3 Prozent gesunken. Der Trend würde sich dem Fachmagazin zufolge wahrscheinlich nicht weiter verschlechtern, aber auch nicht verbessern.

Geschäftsführer Tatum sprach gegenüber AL.com von positiven Rückmeldungen auf seine Werbekampagne. Er habe jedoch keinerlei Rückmeldung von Anheuser-Busch oder Bud Light erhalten. „Ich versuche nur, mich um Bama Budweiser zu kümmern“, sagte er gegenüber Newsweek. „Ich habe zu hart gearbeitet, um alles aufzugeben.“

„Ich hatte das Gefühl, dass wir das den Menschen vermitteln müssen“, so Tatum weiter. „Wir sind an einen Konzern gebunden. Das spiegelt aber nicht unbedingt unsere Überzeugung auf unserem Markt hier in Alabama wider.“

Auch der Absatz von anderen Anheuser-Busch-Produkten war in der ersten Maiwoche rückläufig – er sank um 9,7 Prozent. Allerdings zeichnete sich eine leichte Besserung gegenüber dem Rückgang von 11,4 Prozent Ende April ab. Anheuser-Busch hat seinen Hauptsitz in den Niederlanden und produziert unter anderem Budweiser, Michelob, Stella Artois und Beck’s.

Fehlinformationen und Verwirrung

Anheuser-Busch-Geschäftsführer Michel Doukeris distanzierte sich gegenüber „Financial Times“ von Mulvaney. Das Unternehmen sagte, dass der Boykott von Bud Light durch „Fehlinformationen und Verwirrung“ im Netz ausgelöst wurde. Doukeris betonte, Mulvaney sei nicht Teil einer offiziellen Marketingkampagne gewesen.

„Es war ein Beitrag. Es war keine Werbung“, so Doukeris, und es sei auch nur eine Dose mit dessen Gesicht produziert worden. Alle Videos von Plakatwänden mit Bildern der Bud-Light-Dose mit Mulvaneys Gesicht seien „elektronisch“ erstellt worden. Allerdings ging er nicht darauf ein, warum es in Mulvaneys Hashtag in den sozialen Medien tatsächlich nach einer Partnerschaft ausgesehen hat.

Brendan Whitworth, Geschäftsführer von Anheuser-Busch in den USA, ging weder auf den Boykott noch auf die Partnerschaft mit Mulvaney ein. Das Unternehmen habe „nie die Absicht gehabt, Teil einer Diskussion zu sein, die Menschen spaltet“, sagte er in einer Erklärung.

Mit den Aktien von Anheuser-Busch InBev ging es kürzlich bergab. Ein HSBC-Analyst sagte, dass das Unternehmen in einer Art „Bud-Light-Krise“ befinde. Es gebe „tiefere Probleme“, als Anheuser-Busch öffentlich zugeben wolle.

Marken sollten sich auf ihre Marke konzentrieren

Während einige Analysten und Forscher bislang der Meinung waren, dass Boykotte gegen große Unternehmen selten effektiv seien, gab der frühere Anheuser-Busch-Manager Anson Frericks letzte Woche zu, dass der Bud Light-Boykott tatsächlich funktioniert habe.

„Jetzt hat sich das Blatt gewendet. Eine Anfang dieses Jahres durchgeführte Umfrage zeigt, dass 68 Prozent der Amerikaner glauben, dass Unternehmen, die sich zu sozialen Themen äußern, dies nur aus Marketing-Zwecken tun“, schrieb er. Eine Anfang dieses Monats veröffentlichte Studie zeige darüber hinaus, dass die Amerikaner Institutionen, die sie als politisiert ansehen, viel eher misstrauen – selbst wenn sie politische Positionen vertreten, die mit ihren Ansichten übereinstimmten.

„In dem heutigen aufgeheizten politischen Umfeld besteht der sicherste Weg für Unternehmen – insbesondere für solche, die sich in stark umkämpften Märkten befinden – darin, sich auf ihre Marke zu konzentrieren und sich aus [politischen] Debatten herauszuhalten“, so Frericks.

Anheuser-Busch reagierte bis Redaktionsschluss nicht auf eine The Epoch Times-Bitte um Stellungnahme.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Bud Light Distributor Sends Out Public Plea to Bring Back Customers (deutsche Bearbeitung nh)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion