Nationaler Notstand in Neuseeland nach Tropensturm „Gabrielle“: Zehntausende Haushalte ohne Strom

Die Regierung des Pazifikstaates hat nach den Verwüstungen durch „Gabrielle“ das dritte Mal seit seinem Bestehen den Notstand ausgerufen. Militär wurde zum Helfen beordert, Hilfe wurde auch von Großbritannien und Australien angeboten.
Dieser Gullideckel auf einer Straße in Te Awanga hält dem Wasserdruck nicht stand.
Dieser Gullideckel auf einer Straße in Te Awanga hält dem Wasserdruck nicht stand.Foto: Warren Buckland/Hawkes Bay Today via AP/dpa
Von 15. Februar 2023

Fast eine viertel Million Menschen in Neuseeland sind ohne Strom und von Erdrutschen und Hochwasser betroffen – ganze Ortschaften sind abgeschnitten. Der Pazifikstaat im Ausnahmezustand.

Bis zu 140 Kilometer pro Stunde

„Dies ist ein außergewöhnliches Wetterereignis, das vor allem auf die Nordinsel große Auswirkungen hat“, erklärte der neuseeländische Katastrophenschutzminister Kieran McAnulty. Bislang galt der Notstand für sechs Regionen im Norden des Landes: Auckland, Northland, Tairawhiti, Bay of Plenty, Waikato und Hawke’s Bay. Nach dem Ausrufen der regionalen Notstände gilt jetzt der nationale Notstand.

Am Montag hatte der Tropenturm Neuseeland mit starken Winden von bis zu 140 Kilometern pro Stunde massiv getroffen und mit heftigen Regenfällen Verwüstungen angerichtet: Umgestürzte Bäume, abgeschnittene Straßen, ganze Häuser unter Wasser bis zum Dach oder zerstört. Hinzu kamen Erdrutsche, die ganze Ortschaften und Infrastruktur unter sich begraben oder von der Außenwelt abgeschnitten haben.

Von Außenwelt abgeschnitten: Unter Wasser oder ohne Strom

Mehr als 60.000 Haushalte, etwa 225.000 Menschen, waren ohne Strom in dem Land mit rund fünf Millionen Einwohnern. Einige Orte waren wegen Überschwemmungen und zudem schwer beschädigter Straßen komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Der Flugverkehr sowie Fähr- und Zugverbindungen wurden zum Teil eingestellt.

Die Halbinsel Coromandel, ein beliebtes Urlaubsziel, war laut Angaben des Zivilschutzes komplett vom Rest des Landes isoliert. Nicht zuletzt durch umgerissene Strommasten und ausgefallene Mobilfunkmasten, aber auch durch „unpassierbare Straßen“ war der Informationsfluss teilweise unterbrochen. Hamsterkäufe im Vorfeld des Sturms hatten zu leeren Regalen in den Supermärkten geführt. In Hawke’s Bay und Napier steigt aktuell das Hochwasser, hier wurden die Menschen aufgefordert, sich vor den Wassermassen auf Anhöhen und Hügeln in Sicherheit zu bringen.

Land unter: Aucklands Flughafen überschwemmt

Wirbelsturm „Gabrielle“ bewegte sich am Dienstag östlich von Auckland südöstlich entlang der Küste weiter. Er war der zweite starke Sturm, der den Pazifikstaat innerhalb von zwei Wochen, wo sonst im dortigen Sommer regulär schönes, warmes Wetter ist, trifft. Bei einem ersten Sturm vor 14 Tagen hatte es rund um die Stadt Auckland massive Überschwemmungen gegeben, die sogar den Flughafen unter Wasser gesetzt hatten. In Auckland, der größten Stadt des Landes, war Ende Januar innerhalb von 24 Stunden so viel Regen gefallen wie sonst in einem ganzen Sommer in der Region. Vier Menschen sind ums Leben gekommen.

Umfangreiche Schäden durch „Gabriella“ im ganzen Land

Seit einer Generation habe kein Tropensturm in Neuseeland mehr solche Schäden angerichtet, sagte Ministerpräsident Chris Hipkins. Es handle sich um „das schlimmste Wetterereignis dieses Jahrhunderts“.

Der Notstand, der der Zentralregierung größere Befugnisse verleiht, war zuvor in Neuseeland erst zweimal verhängt worden: Nach dem Christchurch-Erdbeben vom Februar 2011 und wegen der „Corona-Pandemie“ 2020 unter Premierministerin Jacinda Ardern. Die war erst im Januar von ihrem Amt zurückgetreten („… nicht mehr genug im Tank“) und hatte Platz gemacht für Chris Hipkins (44), der jetzt als neuer Premierminister Neuseelands – gerade mal drei Wochen nach seinem Amtsantritt – mit dieser Herausforderung umzugehen hat.

Mittlerweile haben das Nachbarland Australien und Großbritannien ebenfalls Unterstützung angeboten.

(Material von Agenturen)



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