„Offenbar Suizid“: Software-Entwickler McAfee tot in spanischem Gefängnis aufgefunden

Software-Entwickler John McAfee ist tot in seiner Zelle in einer spanischen Haftanstalt aufgefunden worden. Er habe "offenbar Suizid" begangen, sagte eine Sprecherin der Justiz.
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Das Gefängnis Centre Penitenciario Brians 2 in Sant Esteve Sesrovires in der Nähe von Barcelona am 23. Juni 2021. Hier wurde der Antivirensoftware-Pionier John McAfee tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden, kurz nachdem ein Gericht seine Auslieferung an die Vereinigten Staaten genehmigt hatte.Foto: PAU BARRENA/AFP via Getty Images
Epoch Times24. Juni 2021

Der von den USA wegen Steuerhinterziehung gesuchte Software-Entwickler John McAfee ist tot in seiner Zelle in einer spanischen Haftanstalt aufgefunden worden. Er habe „offenbar Suizid“ begangen, sagte eine Sprecherin der Justiz in der Region Katalonien am Mittwoch.

Kurz zuvor hatte Spaniens Oberster Gerichtshof die Auslieferung des bekannten Unternehmensgründers an die USA angeordnet, wo ihm ein Prozess wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung drohte.

Die Todesursache sei noch nicht zweifelsfrei ermittelt worden, hieß es. Eine Autopsie solle Gewissheit bringen.

Gesucht wegen Steuerhinterziehung, Betrug, Geldwäsche

Der in seiner Heimat unter anderem wegen Steuerhinterziehung, Betrugs mit Kryptowährungen und Verschwörung zur Geldwäsche angeklagte McAfee war im vorigen Oktober auf Betreiben der US-Behörden auf dem Flughafen El Prat in Barcelona festgenommen worden. Er saß seitdem in der Nähe der katalanischen Hauptstadt hinter Gittern. Erst am Mittwoch hatte die spanische Justiz grünes Licht für eine Auslieferung McAfees in die USA gegeben.

Der 75-Jährige war im Oktober am Flughafen von Barcelona festgenommen worden, kurz bevor er in eine Maschine nach Istanbul steigen wollte. Laut Anklageschrift der US-Behörden reichte McAfee keine Steuererklärungen für die Jahre 2014 bis 2018 ein, obwohl er beträchtliche Einnahmen aus mehreren Bereichen gehabt habe. Dazu zählten demnach verschiedene Beratungstätigkeiten, Vorträge und der Verkauf der TV-Rechte für eine Dokumentation über sein Leben.

Er soll laut dem Auslieferungsantrag der USA in diesen vier Jahren umgerechnet mehr als zehn Millionen Euro verdient, aber nie eine Steuererklärung eingereicht haben. Ihm drohten im Falle einer Verurteilung bis zu 30 Jahre Haft. Die Auslieferungsentscheidung des spanischen Gerichts hätte noch angefochten werden können. Zudem hätte das spanische Kabinett noch zustimmen müssen.

Gegen 19 Uhr tot aufgefunden

Eine Sprecherin einer katalanischen Justizbehörde, die vor allem für die Ernennung von Richtern zuständig ist, bestätigte ihrerseits, dass McAfee gegen 19:00 Uhr tot in seiner Zelle gefunden wurde und es sich mutmaßlich um Suizid handelte. McAfee starb im Gefängnis Brians 2 in der Nähe von Barcelona.

Das Justizministerium der Region Katalonien erklärte, es sei eine Untersuchung eingeleitet worden, nachdem ein 75 Jahre alter Gefängnisinsasse, dem eine Auslieferung in die USA bevorgestanden habe, tot in seiner Zelle gefunden worden sei. „Wärter und medizinisches Personal schritten sofort ein und versuchten, ihn wiederzubeleben, doch Ärzte bescheinigten schließlich seinen Tod“, hieß es in einer Mitteilung, die nicht den Namen des Toten nannte.

McAfees Frau Janice beklagte seit längerer Zeit, dass es ihm im Gefängnis „nicht gut“ gehe und er nur mit Verzögerung „angemessene medizinische Versorgung“ erhalten habe. „Die US-Behörden sind entschlossen, John im Gefängnis sterben zu lassen“; erklärte sie am Sonntag auf Twitter.

McAfee hatte in den 1980er Jahren die nach ihm benannte, auf Antiviren-Software spezialisierte Firma McAfee gegründet. In den 1990er Jahren zog er sich aus dem Unternehmen zurück. 2012 sorgte McAfee im zentralamerikanischen Belize für Schlagzeilen, als nach einem Mord an seinem Nachbarn nach ihm gefahndet wurde und er durch den Dschungel vor der Polizei floh. (afp/dpa)



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