Zugunglück in Nordindien: Todesopferzahl auf 146 gestiegen – 60 schweben noch in Lebensgefahr

Nach dem schweren Zugunglück im Norden Indiens ist die Zahl der Toten auf insgesamt 146 angestiegen. Zuletzt bargen die Rettungskräfte nur noch Leichen aus dem entgleisten Zugs, am Montagnachmittag stellten sie die Suche nach Überlebenden ein.
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Bei einem schweren Zugunglück im Norden von Indien sind 146 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei wurden rund 180 Menschen verletzt, als ein Schnellzug nahe Kanpur im Staat Uttar Pradesh entgleiste.Foto: AFP/Getty Images
Epoch Times21. November 2016

Nach dem schweren Zugunglück im Norden Indiens ist die Zahl der Toten auf insgesamt 146 angestiegen. Am Montag bargen die Rettungskräfte mit Hilfe von Spürhunden nur noch Leichen aus den ineinander verkeilten Wagen des am Sonntag entgleisten Zugs. Am Nachmittag dann stellten sie die Suche nach möglichen Überlebenden ein. Knapp 180 Menschen waren am Montag noch im Krankenhaus, von ihnen schwebten 60 in Lebensgefahr.

Der Patna-Indore-Express war am frühen Sonntagmorgen in einem ländlichen Gebiet des nordindischen Bundesstaats Uttar Pradesh entgleist. Viele Wagen  verkeilten sich derart ineinander, dass sie nur mit Hilfe von Kränen und schwerem Räumgerät voneinander gelöst werden konnten. Was den schweren Unfall auslöste, blieb weiter unklar. Experten vermuten Gleisschäden als Ursache.

Da viele Passagiere ohne Reservierung oder schwarz unterwegs waren, konnten die Behörden ihre Zahl nur schätzen. Sie gehen davon aus, dass zum Unglückszeitpunkt rund 2000 Passagiere im Zug waren. Angesichts des Behördenchaos‘ reisten Angehörige von Vermissten teilweise hunderte Kilometer weit an, um am Unglücksort auf eigene Faust nach Hinweisen über ihren Verbleib zu suchen.

Die Ärzte der verschiedenen Krankenhäuser in der Umgebung richteten eine gemeinsame Gruppe auf dem Messengerdienst WhatsApp ein, über die sie Fotos ihrer Patienten verbreiteten. Mit ihrer Hilfe konnte die achtjährige Sejal Yadav mit ihrem großen Bruder Rahul wiedervereint werden. Sie war mit ihrem Großvater und zwei Onkeln in dem Unglückszug unterwegs gewesen und hatte als einzige überlebt.

Viele der Überlebenden sind schwer traumatisiert, wie etwa der elfjährige Abhay Srivastava, der seine Eltern und seine beiden Schwestern verlor. Er litt unter schweren Schmerzen und verlangte immer wieder nach seiner Mutter.

Uttam Kumar, ein weiterer Überlebender, sprach von einem „Albtraum“. Sechs Stunden lang sei er mit mehreren Knochenbrüchen in einem umgekippten und schwer beschädigten Wagen eingeklemmt gewesen, bevor die Rettungsteams zu ihm vorstoßen konnten, erzählte der Student. Im Krankenwagen sei er dann der „einzige Lebende inmitten von Leichen“ gewesen. Von seinem Großvater, der gemeinsam mit ihm auf Pilgerreise war, fehlte am Montag weiter jede Spur.

Bahnminister Suresh Prabhu ordnete eine umfassende Untersuchung des Unglücks an. Den Schuldigen drohe die „höchstmögliche Strafe“, sagte er vor dem Parlament in Neu Delhi.

Die Bahn ist Indiens wichtigstes Transportmittel. Das System ist jedoch veraltet und marode, oftmals fehlt es an den einfachsten Sicherheitsvorkehrungen. Laut einem Regierungsbericht aus dem Jahr 2012 sterben jedes Jahr 15.000 Menschen bei Zugunglücken. Premierminister Narendra Modi hatte bei seinem Amtsantritt vor zweieinhalb Jahren Investitionen in Höhe von 137 Milliarden Dollar zur Modernisierung der Eisenbahn angekündigt. (afp)



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