Paris und London streiten über minderjährige Flüchtlinge in Calais

Zwischen Großbritannien und Frankreich ist ein Streit über die minderjährigen Flüchtlinge im geräumten "Dschungel" von Calais ausgebrochen. Die britische Innenministerin Amber Rudd forderte, die verbliebenen Minderjährigen "anständig zu schützen".
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Schlangestehen in Calais. Die Auflösung des illegalen Flüchtlingslagers ist entgegen der Befürchtungen ruhig angelaufen. Die vollständige Räumung soll noch eine Woche dauern.Foto: Thibault Vandermensch/dpa
Epoch Times28. Oktober 2016

Zwischen Großbritannien und Frankreich ist ein Streit über die minderjährigen Flüchtlinge im geräumten „Dschungel“ von Calais ausgebrochen. Die britische Innenministerin Amber Rudd forderte die französische Regierung am Donnerstagabend auf, die noch in Calais verbliebenen Minderjährigen „anständig zu schützen“.

Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve entgegnete, er sei „überrascht“ über diese Äußerung. Die in Calais gestrandeten Flüchtlinge wollten schließlich nach Großbritannien gelangen. Minderjährige Flüchtlinge mit Verwandten in Großbritannien hätten Anrecht auf eine Familienzusammenführung. Nun wünsche er, „dass Großbritannien rasch seiner Verantwortung gerecht wird und diese Minderjährigen aufnimmt“.

Frankreich werde seiner „Verantwortung im Geist der Solidarität“ bereits gerecht, betonte Cazeneuve. Seit Mitte Oktober seien mehr als 1400 minderjährige Flüchtlinge in Wohncontainern am Rande des „Dschungels“ oder in anderen Aufnahmezentren untergebracht worden. Großbritannien habe in diesem Zeitraum 274 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Calais aufgenommen.

Die französischen Behörden hatten am Montag mit der Räumung des slumähnlichen Flüchtlingslagers am Ärmelkanal begonnen. Tausende Flüchtlinge wurden in Aufnahmezentren im ganzen Land gefahren. Minderjährige Flüchtlinge wurden in Wohncontainern untergebracht, die am Rande des „Dschungels“ stehen.

Allerdings reicht die Kapazität des Containerlagers nicht für alle minderjährigen Flüchtlinge. Viele von ihnen mussten nach dem Abriss der Flüchtlingshütten und Zelte im „Dschungel“ im Freien übernachten. Auch am Freitagmorgen hielten sich noch zahlreiche junge Flüchtlinge in der Gegend auf, ebenso wie erwachsene Flüchtlinge. Die französischen Behörden wollen den Abriss des Lagers bis kommenden Montag beendet haben.

Derweil wachsen wilde Flüchtlingscamps auf offener Straße in Paris wieder an, wie Helfer berichten. Ob das direkt mit der Räumung des „Dschungels“ von Calais zusammenhängt, ist unklar. Wohnungsbauministern Emmanuelle Cosse sagte am Freitag im Sender Public Sénat: „Es gibt keine massive Ankunft in Paris aus Calais.“ Ein Polizeivertreter sagte dagegen, dass sich viele Flüchtlinge aus Calais auf den Weg in die französische Hauptstadt gemacht hätten. (afp)



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