Parteilinke und Feministin: Terry Reintke führt Europas Grüne in den Wahlkampf

Die Grünen haben ihre Spitzenkandidaten für die Europawahl beschlossen. Geführt wird die Gruppe von Terry Reintke und dem Niederländer Bas Eickhout.
Titelbild
Die deutsche Politikerin Terry Reintke (l.) und der niederländische Politiker Bas Eickhout (r.) feiern ihren Sieg bei der Wahl des Listenführers der Europäischen Grünen am 3. Februar 2024 in Lyon.Foto: OLIVIER CHASSIGNOLE /AFP über Getty Images
Epoch Times4. Februar 2024

Spitzenkandidatin der deutschen Grünen für die Europawahl war sie schon, nun führt Terry Reintke auch die Europäische Grüne Partei in den Wahlkampf. Am Samstag wurden die deutsche Grünen-Politikerin und der Niederländer Bas Eickhout im französischen Lyon von den Grünen-Delegierten aus den EU-Mitgliedsländern zum Spitzenduo für die Wahlen zum Europaparlament gekürt. Reintke und Eickhout werden die Grünen damit bei den kommenden Debatten und Wahlkampfveranstaltungen repräsentieren.

Sie sei „überwältigt und dankbar für das Vertrauen“, das die europäischen Grünen in sie setzten, erklärte Terry Reintke nach der Wahl zur europäischen Spitzenkandidatin. Sie wolle für ein „vielfältiges grünes und soziales Europa“ kämpfen, „ein demokratisches Europa, in dem Rassismus und Hass keinen Platz haben“.

Wer ist Theresa Reintke?

Trotz ihrer erst 36 Jahre kann Reintke schon eine lange Karriere als EU-Politikerin vorweisen. Als damals jüngste Grünen-Abgeordnete kam Theresa „Terry“ Reintke 2014 ins Europaparlament. Seit einem Jahr ist sie Ko-Vorsitzende der Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz, der Abgeordnete aus 17 Ländern angehören. Im November wurde sie vom Bundesparteitag in Karlsruhe mit 95,2 Prozent zur Spitzenkandidatin der deutschen Grünen für die Europawahl im Juni gewählt.

Die deutsche Europaabgeordnete Terry Reintke (Grüne). Foto: PATRICK HERTZOG/AFP via Getty Images

Die dem linken Parteilager zugerechnete Politikwissenschaftlerin stammt aus Gelsenkirchen und sieht sich als „Kind des Ruhrgebiets“. Dort habe sie gesehen, wie die Abwanderung von Industrie Regionen verändert und Menschen in die Arbeitslosigkeit treibt. Die Transformation der Wirtschaft ist eines der Themen, die Reintke in Brüssel und Straßburg vertritt.

Den Weg der grünen Transformation der Wirtschaft und den Erhalt von Arbeitsplätzen „können wir nur gemeinsam europäisch gehen“, sagt Reintke. Dasselbe gelte für die „zweite große ökologische Krise“, das Artensterben.

Reintke streitet im EU-Parlament nicht nur für Klimapolitik und soziale Gerechtigkeit, sondern auch für die Rechte der Frau und die Gleichberechtigung der Geschlechter. Als „lebendige Regenbogenflagge in Brüssel“ wurde sie einmal von der Fernsehmoderatorin Bettina Böttinger bezeichnet.

Teil der #MeToo-Kampagne

Reintke lebt in einer Beziehung mit der französischen Grünen-Politikerin Melanie Vogel, die Senatorin im französischen Oberhaus ist. Sie setzt sich dafür ein, dass queere Menschen sich outen und ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen.

Größere öffentliche Aufmerksamkeit erlangte Reintke 2017: Sie wurde als Teil der #MeToo-Kampagne vom US-Magazin „Time“ ausgezeichnet, weil sie das Thema sexuelle Gewalt gegen Frauen in das Europaparlament brachte.

Als 17-Jährige schloss sich Reintke der Grünen Jugend an und engagierte sich dort als frauen- und genderpolitische Sprecherin. 2010 wechselte sie in den Verband der europäischen Grünen-Jugendorganisationen, dessen Sprecherin sie war. Der Weg über die Jugendverbände führte auf die Liste der Grünen für die Europawahl 2014.

Die Übernahme des Ko-Vorsitzes der Fraktion die Grünen/EFA an der Seite des Luxemburgers Philippe Lamberts im Herbst 2022 war ihr bisher größter Karriereschritt. Als Spitzenkandidatin der europäischen Grünen könnte es für die überzeugte Europapolitikerin richtig steil nach oben gehen: Möglicherweise winkt sogar ein Posten als EU-Kommissarin.

Jedes EU-Mitgliedsland kann einen Vorschlag für die Besetzung eines Postens in der Kommission machen. Zum Zug käme Reintke allerdings nur, wenn Ursula von der Leyen (CDU) nicht wiedergewählt wird.

Im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien heißt es dazu: „Das Vorschlagsrecht für die Europäische Kommissarin oder den Europäischen Kommissar liegt bei Bündnis 90/Die Grünen, sofern die Kommissionspräsidentin nicht aus Deutschland stammt.“ (afp)



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