Schiffsunglücke auf Rekordtief – Piraterie auf dem Vormarsch

Die Zahl der Schiffsuntergänge ist stark zurückgegangen, aber die Piratenaktivität hat zugenommen. Der Golf von Guinea ist besonders gefährlich. Der Artikel bietet Einblicke über einen neuen Jahresbericht zu Schifffahrtsrisiken.
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Anti-Piraten-Schutz von heute auf einem Schiff vor der Küste von Somalia.Foto: Painter/iStock
Epoch Times23. Mai 2024

Das sprichwörtliche sinkende Schiff scheint weitgehend der Vergangenheit anzugehören. Doch andere uralte Gefahren für die Schifffahrt bestehen noch, darunter Kriege und Piraterie.

Die Zahl der weltweiten Schiffsuntergänge hat ein Rekordtief erreicht. Im vergangenen Jahr sanken weltweit nur noch 26 „größere Schiffe“, das ist gut ein Drittel weniger als im Vorjahr. Im Vergleich zu den letzten zehn Jahren bedeutet das einen Rückgang von über 70 Prozent. Dies geht aus dem jährlichen Bericht zu Schifffahrtsrisiken von Allianz Commercial hervor.

Der Verkehr auf den Weltmeeren soll innerhalb weniger Jahrzehnte deutlich sicherer geworden sein: In den 1990er-Jahren sanken im jährlichen Durchschnitt noch über 200 Schiffe.

Neben den aktuellen Kriegen und Konflikten stellt eine andere, historische Gefahr eine Bedrohung für Schiffe und ihre Besatzungen dar: Piraten.

Neben Stürmen und Strandung an der Küste zählen auch Seeräuber zu den ältesten Risiken der Schifffahrt. Im vergangenen Jahr gab es weltweit 120 bekannt gewordene Piratenüberfälle, fünf mehr als 2022. Die gefährlichste Region in dieser Hinsicht ist der Golf von Guinea an der Küste Westafrikas, gefolgt von der Straße von Singapur in Südostasien.

Große Sorge: Piraterie am Horn von Afrika

Die große Sorge sei jedoch ein Wiederaufflammen der Piraterie am Horn von Afrika, heißt es in dem Bericht. Dort kaperten somalische Piraten im Dezember 2023 erstmals seit 2017 wieder ein Schiff, seither gab es mehrere weitere Überfälle.

Inspiration für somalische Seeräuber liefern mutmaßlich die vielen Attacken islamistischer Huthi-Milizen auf Handelsschiffe im Roten Meer im Gefolge des Gaza-Kriegs. Kriege wie in Gaza und in der Ukraine wirken sich demnach auch indirekt auf die Sicherheit der Schifffahrt aus, indem sie Folgegefahren erzeugen oder begünstigen.

Anti-Piraten-Schutz für die Passage eines Schiffes im Golf von Guinea, Westafrika. Foto: Lucia Gajdosikova/iStock

Die Allianz Commercial, die den Bericht erstellte, ist die für Industrie und Firmenkunden zuständige Tochtergesellschaft des Münchner DAX-Konzerns Allianz SE, eines des größten Versicherungsunternehmens der Welt.

Maßnahmen gegen Piraterie

Die Europäische Union unterhält eine Marineeinsatzgruppe zur Bekämpfung der Piraterie, bekannt als Operation ATALANTA. Diese Einheit hat kürzlich sechs mutmaßliche somalische Piraten auf die Seychellen überstellt.

Sie sollen dort vor Gericht gestellt werden, weil sie den fahrenden Tanker Crystal Arctic angegriffen haben, der unter der Flagge der Marshallinseln unterwegs war, wie der ehemalige Supertanker-Kapitän und Betreiber des Blogs gCaptain.com, John Konrad, berichtet.

Der Angriff ereignete sich am 10. Mai im Golf von Aden, konnte jedoch abgewehrt werden, als das Sicherheitsteam des Schiffes das Feuer erwiderte.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 hat Operation ATALANTA insgesamt 177 mutmaßliche Piraten an zuständige Behörden überstellt, was zu 145 Verurteilungen führte.

(dpa/red)

 



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