Schlagabtausch: Erdogan vergleicht israelische Staatschefs mit Adolf Hitler - Netanjahu spricht von "dunkler Diktatur" in der Türkei
Schlagabtausch zwischen Israel und der Türkei: Erdogan bezeichnet Israel als "faschistischsten und rassistischsten Staat der Welt" - Netanjahu spricht von einer "dunklen Diktatur" in der Türkei.

Israel- und Türkei-Flagge.
Foto: iStock
Nach der Verabschiedung des Nationalstaatsgesetzes in Israel hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan dem Land in einer scharfen Attacke „Faschismus“ vorgeworfen.
„Diese Maßnahmen lassen keinen Zweifel, dass Israel der zionistischste, faschistischste und rassistischste Staat der Welt ist“, sagte Erdogan am Dienstag vor den Abgeordneten seiner AKP in Ankara. Diese riefen daraufhin „verdammt sei Israel“.
Erdogan sagte weiter, es gebe seiner Ansicht nach „keinen Unterschied zwischen Hitlers Obsession mit der arischen Rasse und Israels Vorstellung, dass dieses alte Land allein den Juden gehören“. „Der Geist Adolf Hitlers, der die Welt in eine große Katastrophe geführt hat, ist in einigen der Anführer Israels wiedergekehrt“, sagte der türkische Präsident, der gegenüber Israel immer wieder zu Nazi-Vergleichen greift.
Netanjahu kontert
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat nach der heftigen Attacke prompt reagiert: die Türkei entwickle sich zu einer „dunklen Diktatur“. Netanjahu sagte am Dienstag, Erdogan massakriere Syrer und Kurden und habe zehntausende seiner Bürger inhaftieren lassen. Dagegen achte Israel „sorgfältig“ darauf, dass für alle seine Bürger gleiche Rechte vor dem Gesetz gälten.
Das israelische Parlament hatte vergangene Woche mit knapper Mehrheit ein Gesetz verabschiedet, das Israel als Nationalstaat des jüdischen Volks definiert, in dem allein die Juden das Recht auf Selbstbestimmung hätten. Auch wurde Hebräisch zur alleinigen Nationalsprache erklärt.
Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin hatte am Donnerstag das neue Nationalstaatsgesetz bereits als „rassistisch“ verurteilt und Israel vorgeworfen, einen „Apartheidsstaat“ zu errichten. Erdogan übt regelmäßig scharfe Kritik an der Politik Israels gegenüber den Palästinensern, wobei er auch nicht vor Faschismus-Vorwürfen zurückschreckt. So verglich er im Mai das Vorgehen Israels im Gazastreifen – gegen die überwiegend radikalen Islamisten der Hamas – mit dem Holocaust.
Für Kritik sorgte auch eine Passage in dem neuen Gesetz, welche die Schaffung jüdischer Ortschaften als im nationalen Interesse bezeichnet. (afp/so)
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