Schon über 150 Tote nach Konsum von gepanschtem Schnaps in Indien

In Indien reißt die Zahl der Opfer nach dem Konsum von gepanschtem Schnaps nicht ab: Am Sonntag berichteten die Behörden bereits von über 150 Toten, 200 weitere wurden im Krankenhaus behandelt. Die Opfer arbeiteten auf den Teeplantagen von Assam.
Titelbild
Indische Dorfbewohner bei den Opfern, die am 22. Februar 2019 im Assam's Golaghat District an giftigem Alkohol starben.Foto: BIJU BORO/AFP/Getty Images
Epoch Times24. Februar 2019

Todbringender Fusel: In Indien wächst die Zahl der Opfer nach dem Konsum von gepanschtem Schnaps immer weiter. Am Wochenende starben mindestens 58 weitere Menschen an den Folgen des schwarz gebrannten Getränks, wie die Polizei des nordöstlichen Bundesstaat Assam am Sonntag mitteilten.

Damit stieg die Zahl der Toten binnen weniger Tage auf über 155. Mindestens 200 Menschen wurden in Krankenhäusern behandelt.

Die Opfer arbeiteten alle auf den Teeplantagen in der Region, unter ihnen sind auch viele Frauen. Die ersten Arbeiter waren nach Polizeiangaben am Donnerstagabend erkrankt, nachdem sie gepanschten Schnaps getrunken hatten. Seitdem kommen täglich neue Opfer hinzu.

Betroffen sind die Bezirke Golaghat und Jorhat. Um sich um all die Opfer kümmern zu können, wurden dort zusätzliche Ärzte, Pfleger und Medikamente in die Krankenhäuser entsandt.

Selbst gebrannter Schnaps ist billig

Nach Angaben von Ärzten leiden die Patienten unter starkem Brechreiz, Brustschmerzen und Atemnot. Inzwischen gebe es aber auch eine Art Psychose unter den Arbeitern, sagte Assams Gesundheitsbeauftragte Samir Sinha der Nachrichtenagentur AFP.

Viele Einwohner sind besorgt und melden sich bei den Krankenhäusern, auch wenn es schon vier oder fünf Tage zurückliegt, dass die den Schnaps getrunken haben“.

In den ärmlichen ländlichen Gebieten Indiens wird viel selbst gebrannter Schnaps verkauft, weil er billig ist. Oft wird dem Fusel hochgiftiges Methanol beigemischt, um den Alkoholgehalt zu erhöhen. Große Mengen davon können zu Blindheit, Leberschäden und zum Tod führen.

Mittlerweile wurden zehn Menschen festgenommen

Im aktuellen Fall wartet die Polizei noch auf Testergebnisse aus dem Labor, wie Vize-Polizeichef Agarwala sagte. Es gab seinen Angaben zufolge aber bereits zehn Festnahmen. Die Behörden beurlaubten zudem zwei Beamte, weil sie keine Vorkehrungen gegen den Verkauf des Alkohols getroffen hätten. Assams Regierungschef Sarbananda Sonowal ordnete eine Untersuchung an.

Jedes Jahr sterben in Indien hunderte Menschen an so genanntem Moonshine (Mondlicht), wie der schwarz gebrannte Schnaps auch genannt wird. Erst vor knapp zwei Wochen waren in den nordindischen Bundesstaaten Uttar Pradesh und Uttarakhand mehr als hundert Menschen an gepanschtem Alkohol gestorben.

40 Prozent der schätzungsweise fünf Milliarden Liter Alkohol, die jährlich in Indien konsumiert werden, stammen nach Angaben des Indischen Spirituosen- und Weinverband aus illegaler Produktion. Versuche mehrerer Bundesstaaten, Alkohol zu verbieten, hätten die Lage nur noch weiter verschärft, sagen Kritiker. (afp)



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