Schütze tötet mindestens 19 Kinder – Neue Diskussion um schärfere Waffengesetze

Ein 18-Jähriger stürmte in eine Grundschule in Texas und richtete ein Blutbad an. Mehr als ein Dutzend Kinder sterben. US-Präsident Biden wandte sich an die Menschen im Land.
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US-Präsident Joe Biden hält eine Rede nach dem Amoklauf des 24. Mai. 2022Foto: Anna Moneymaker/Getty Images
Epoch Times25. Mai 2022

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Der 18-jährige Salvadore R. hat in einer Grundschule im US-Bundesstaat Texas das Feuer eröffnet und mindestens 19 Schulkinder sowie zwei Erwachsene getötet; ein Kind gilt noch als vermisst. Es handelt sich um einen der verheerendsten Amokläufe in der US-Geschichte.

Den Ermittlern zufolge betrat der Schütze am Nachmittag des 24. Mai die Grundschule in der Kleinstadt Uvalde und schoss um sich. Nach Aussage der Bürgermeisters Don McLaughlin wurden auch zwei Erwachsene getötet. Die Grundschule hat rund 500 Schüler, die meisten von ihnen haben hispanische Wurzeln. Donnerstag wäre ihr letzter Schultag gewesen.

Der Schütze wurde ersten Erkenntnissen nach von Sicherheitskräften erschossen. Es war unklar, ob er zu den erwachsenen Todesopfern gezählt wurde. US-Präsident Joe Biden wandte sich nach dem Amoklauf an die Nation und forderte strengere Waffengesetze.

Ermittlungen laufen noch

Die Polizei von Uvalde machte zunächst keine Angaben zu der Zahl der Todesopfer. Erick Estrada von Ministerium für öffentliche Sicherheit in Texas äußerte sich im Gespräch mit dem Sender CNN zu den Zahlen. Er schilderte auch die Ereignisse vor dem Amoklauf. Der Verdächtige habe zunächst auf seine Großmutter geschossen, sagte Estrada. Der Vorfall habe sich in der Wohnung der Großmutter ereignet; diese wurde in ein Krankenhaus gebracht. Über ihren Zustand war zunächst nichts bekannt.

Schließlich sei der Schütze mit einem Auto zur Schule gefahren und habe dort einen Unfall gebaut, sagte Estrada. Er habe dann das Auto verlassen und sei mit einer Schutzweste bekleidet, einem Rucksack und einem Gewehr in die Schule eingedrungen. Dort habe er das Feuer eröffnet. Der 18-Jährige sei schließlich vom Sicherheitspersonal der Schule gestellt worden. Estrada betonte allerdings, dass die Ermittlungen noch liefen und diese Informationen noch vorläufig seien.

Ein pensionierter LKW-Fahrer berichtete gegenüber „The Epoch Times“ er habe sein ganzes Leben lang auf der anderen Straßenseite der Großmutter des Attentäters gelebt. „Ich kannte sie mein ganzes Leben lang. Ich kann nicht glauben, dass das passiert ist“, sagte er. Während des Vorfalls sei sein Urenkel an der Schule gewesen, wurde aber nicht verletzt. Andere Kinder hätten das Attentat nicht überlebt. „Ich kenne ihre Eltern, ihre Großeltern“, berichtete der Rentner schockiert.

Die Straßen rund um die Schule soll laut Polizei nun für mehrere Tage gesperrt werden.

Flaggen auf halbmast

Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, ließ die Flaggen im Bundesstaat Texas auf halbmast setzen. „Texaner im ganzen Staat trauern um die Opfer dieses sinnlosen Verbrechens und um die Gemeinde Uvalde“.

US-Präsident Joe Biden ordnete umgehend an, angesichts der verheerenden Attacke bis einschließlich Samstag die Flaggen auf allen öffentlichen Gebäuden in den USA auf halbmast zu setzen. Er war am Abend gerade erst von einer mehrtägigen Asien-Reise zurückgekehrt. Begleitet von seiner Ehefrau Jill hielt er kurz nach seiner Landung eine Rede im Weißen Haus. Darin erinnerte er sich auch an seinen Sohn Beau, der 2015 an Krebs gestorben war, und seine 1972 bei einem Autounfall getötete Tochter. „Ein Kind zu verlieren, ist, als würde einem ein Stück seiner Seele herausgerissen“, sagte er.

„Als Nation müssen wir uns fragen, wann in Gottes Namen wir der Waffenlobby die Stirn bieten werden“, sagte er. Die Vorstellung, dass ein 18-jähriger Junge in ein Waffengeschäft gehen und zwei Sturmgewehre kaufen könne, sei einfach falsch.

Biden zeigt immer wieder mit dem Finger auf den US-Kongress, wenn es um strengere Waffengesetze geht. Viele Republikaner lehnen schärfere Regulierungen ab; die Waffenlobby ist in den USA sehr mächtig. Für weitreichende Gesetzesänderungen fehlen Bidens Demokraten die nötigen Stimmen im US-Senat. Amokläufe, auch an Schulen, kommen in den USA in trauriger Regelmäßigkeit vor.

Auch US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat nach dem Blutband neue politische Maßnahmen gefordert. „Genug ist genug“, sagte Harris in Washington. „Als Nation müssen wir den Mut haben, zu handeln.“ Es müssten Maßnahmen ergriffen werden, die sicherstellen, dass derartige Verbrechen nicht mehr geschehen, sagte Harris, ohne konkret zu werden. „Unsere Herzen werden immer wieder gebrochen.“

Zuvor hatte auch US-Senator Chris Murphy entsetzt auf den Amoklauf reagiert und bewegende Worte an seine Senatskollegen gerichtet. „Was machen wir?“, fragte der Demokrat im US-Kongress. „Warum verbringen Sie so viel Zeit damit, für den Senat der Vereinigten Staaten zu kandidieren? Warum machen Sie sich die Mühe, diesen Job zu bekommen (…), wenn Ihre Antwort lautet, dass wir nichts tun, während diese Metzelei zunimmt und unsere Kinder um ihr Leben rennen“, fragte er sichtlich um Fassung ringend. „Warum sind wir hier?“

Solche Massaker seien nicht unvermeidlich. „So etwas passiert nur in diesem Land. Und nirgendwo sonst“, sagte Murphy. „Nirgendwo sonst gehen kleine Kinder mit dem Gedanken zur Schule, dass sie an diesem Tag erschossen werden könnten.“ Murphy fügte hinzu: „Es ist unsere Entscheidung, ob das weitergeht.“

Der republikanische Senator Ted Cruz, der Texas im Senat vertritt, warf den Demokraten umgehend vor, die Attacke zu „politisieren“, um das Recht auf Waffenbesitz einzuschränken.

Tat erinnert an Sandy-Hook-Amoklauf

Besondere Erschütterung hatte ein Amoklauf an einer Grundschule vor zehn Jahren ausgelöst: Im Dezember 2012 hatte ein 20-Jähriger an der Grundschule Sandy Hook um sich geschossen. Damals wurden 20 Schulkinder und sechs Lehrkräfte getötet. Und erst vor gut einer Woche hatte ein Schütze mit einem Sturmgewehr in Buffalo im US-Bundesstaat New York in einem Supermarkt das Feuer eröffnet, zehn Menschen erschossen und drei weitere verletzt. Er wurde noch am Tatort festgenommen.

Seit dem diesem Attentat vor zehn Jahren habe es mehr als 900 Vorfälle gegeben, bei denen Schüsse auf Schulgeländen gemeldet worden seien, sagte Biden. Man könne nicht jede Tragödie mit schärferen Waffengesetzen verhindern, aber diese Gesetze hätten positive Auswirkungen.

Über den Hintergrund der Tat in Uvalde war zunächst wenig bekannt. Die Ermittler hielten sich bedeckt. Medienberichten nach soll der Schütze die bei der Tat verwendete Waffe vor rund einer Woche kurz nach seinem 18. Geburtstag gekauft haben. Das Verhalten des Schützen habe sich zuletzt verändert, zitierte die „Washington Post“ einen Jugendfreund des Schützen. Er habe bei seiner Mutter und manchmal bei seiner Großmutter gelebt und sich in letzter Zeit aggressiv verhalten.  (dpa/red/sua)



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