USA: Supreme Court weist Antrag auf Dragshow an einer Universität in Texas ab

Trotz des Urteils ist das Verfahren noch nicht endgültig entschieden. Seit einiger Zeit versuchen mehrere US-Bundesstaaten, Dragshows an Bildungseinrichtungen zu verbieten. Dabei stoßen sie auf einigen Widerstand.
Titelbild
Samuel Alito, stellvertretender Richter am Obersten Gerichtshof, auf dem Capitol Hill in Washington am 7. März 2019.Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
Von 16. März 2024

Der Oberste Gerichtshof der USA (Supreme Court) lehnte am Freitag den Antrag einer Studentengruppe ab, die eine Dragshow an der West Texas A&M University veranstalten und ein diesbezügliches Verbot der Aufführung an der Hochschule aufheben wollte.

In einem Ein-Satz-Beschluss schrieb der Oberste Gerichtshof, dass Richter Samuel Alito den Dringlichkeitsantrag der LGBT-Gruppe Spectrum WT und zweier Studentenführer ablehnte. Gegenstimmen gab es keine. Das Gericht erläuterte seine Entscheidung auch nicht – eine übliche Praxis bei Fällen, die auf der Dringlichkeitsliste des Obersten Gerichtshofs stehen.

Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs erledigt die Angelegenheit nicht endgültig, sondern bedeutet, dass Spectrum WT seinen Auftritt nicht ansetzen kann, bis die Angelegenheit gerichtlich geklärt ist. Das 5. Bundesberufungsgericht hat für April eine Anhörung anberaumt.

Spectrum WT forderte das Gericht auf, den Präsidenten der Universität, Walter Wendler, daran zu hindern, die Dragshow zu verbieten. Die Studentengruppe argumentierte, dass die Hochschule damit gegen die Meinungsfreiheit verstoße.

Der Prozess

Spectrum WT verklagte West Texas A&M University im März 2023, nachdem Wendler die für diesen Monat geplante Dragshow, bei der üblicherweise als Frauen verkleidete Männer auftreten, verboten hatte.

Die Gruppe veranstaltete daraufhin die Show außerhalb des Campus. Gleichzeitig beantragte sie eine einstweilige Verfügung gegen Wendler, um eine für den 22. März geplante Drag-Show durchzusetzen. Die Gruppe wird von der gemeinnützigen Stiftung für individuelle Rechte und freie Meinungsäußerung vertreten.

Ein US-Bezirksrichter lehnte den Antrag der Gruppe im September letzten Jahres ab. Seiner Aussage nach stehe nicht eindeutig fest, dass alle Dragshows zwangsläufig unter den Schutz der freien Meinungsäußerung fallen.

Die Gruppe legte Berufung beim 5. Bundesberufungsgericht in New Orleans ein, das eine Anhörung für Ende April ansetze. Spectrum WT forderte daraufhin den Supreme Court auf, das Verbot von Dragshows auszusetzen, solange der Fall verhandelt wird.

Bundesstaaten wollen Dragshows an Schulen verbieten

Einige republikanisch geführte US-Bundesstaaten haben Maßnahmen gegen Dragshows in Schulen ergriffen. Sie wollen verhindern, dass Kinder und Jugendliche dadurch mit abnormen sexuellen Darstellungen und Verhaltensweisen konfrontiert werden.

Im November 2023 lehnte es der Oberste Gerichtshof ab, ein Gesetz in Florida wieder in Kraft zu setzen, das die Aufführung bestimmter Dragshows in Anwesenheit von Kindern verbietet, nachdem der Vorstoß von unteren Gerichten blockiert worden war.

In ihrer Petition an den Obersten Gerichtshof warfen die Anwälte der Studentengruppe den Hochschulbeamten vor, sich als „Oberzensoren“ aufzuspielen und zu trennen, was sie für „gute“ und „schlechte“ Meinungsäußerungen auf ihrem Campus halten.

In einer im März 2023 verfassten Stellungnahme argumentierte der Universitätspräsident, dass ein Verbot notwendig sei, da Dragshows erniedrigend, menschenunwürdig und keinesfalls harmlos seien.

„Ich glaube, dass jeder Mensch nach dem Ebenbild Gottes erschaffen wurde und daher Würde besitzt“, schrieb Wendler. Die Gründungsväter Amerikas hätten den Schöpfer in der Verfassung verankert.

„Bewahrt eine Dragshow auch nur einen Hauch menschlicher Würde? Ich denke nicht.“ Solche Darbietungen würden „Frauen in cartoonartigen Extremen zur Belustigung anderer“ auf stereotype Weise darstellen und diskriminieren, schrieb er.

Dragshows seien „lächerlich, spalterisch und demoralisierend“. Solches Verhalten laufe dem Bildungsauftrag der Universität zuwider.

„Ein Universitätscampus, der vom Staat Texas beauftragt ist, jeden Einzelnen gerecht zu behandeln, sollte Studenten auf der Grundlage von Leistung und Befähigung fördern und ohne Rücksicht auf die Gruppenzugehörigkeit“.

Texanische Regierungsvertreter warfen gegenüber den neun Richtern ein, dass die geplante Verordnung die Gruppe nicht daran hindere, Shows außerhalb des Universitätsgeländes zu veranstalten. Sie dürften nur nicht die Ressourcen der Universität nutzen, um eine „Dragshow“ zu veranstalten.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: US Supreme Court Denies Request by Group to Host Drag Show at Texas University (deutsche Bearbeitung nh)

 



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