Tod in der New Yorker U-Bahn: Ex-US-Marinesoldat bricht sein Schweigen

Jordan Neely ist ein weiterer Fall in den USA, bei dem ein Schwarzer durch einen Würgegriff zu Tode kam. Der Fall des schwarzen Obdachlosen in der New Yorker U-Bahn vor rund drei Wochen schlägt politische Wellen. Floridas Gouverneur Ron DeSantis hat sich für den Angeklagten eingesetzt.
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Daniel Penny auf dem Weg seiner Anklageerhebung.Foto: Michael M. Santiago/Getty Images
Von 23. Mai 2023

Linke Aktivisten erinnert er an den Tod von George Floyd vor drei Jahren. Sie protestierten in der US-Metropole tagelang für die Verhaftung des mutmaßlichen Täters und blockierten die Gleise einzelner U-Bahn-Linien. Die linke Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez twitterte kurz nach dem Vorfall, der Obdachlose Jordan Neely sei ermordet worden und der Täter würde durch die Justiz geschützt.

Doch was war passiert? Und handelt es sich dabei um einen rassistisch motivierten Anschlag? Zeugenaussagen zufolge hatte der Afroamerikaner Neely in der U-Bahn Passanten bedroht. Er soll sich gegenüber anderen Fahrgästen im Zug „feindselig und unberechenbar“ verhalten haben, berichtete „New York Times“.

Daniel Penny streckte Neely mit Würgegriff zu Boden

Der ehemalige 24-jährige Marinesoldat Daniel Penny schritt ein, um den Mann zurückzuhalten. Zwei Minuten und 50 Sekunden lang soll er ihn am Boden in einem Würgegriff festgehalten haben, weil sich Neely mit Händen und Füßen wehrte. Währenddessen soll Neely das Bewusstsein verloren haben.

Zwei weitere Personen im Zug halfen dabei, Neelys Arme und Beine festzuhalten, wie ein Video zeigte, das von dem freiberuflichen Journalisten Juan Alberto Vazquez aufgenommen und später auf dessen Facebook-Seite „Luces de Nueva York“ veröffentlicht wurde. Rettungssanitäter und Polizei trafen ein, nachdem der Zug an einem Bahnhof angehalten hatte. Neely wurde kurz darauf in einem Krankenhaus in Manhattan für tot erklärt.

„Es war eine sehr angespannte Situation, weil man nicht weiß, was er danach tun wird“, beschrieb Vazquez die Situation laut „New York Times“. Vazquez zufolge soll Neely gerufen haben: „Ich habe nichts zu essen, ich habe nichts zu trinken, ich habe die Nase voll. Es macht mir nichts aus, ins Gefängnis zu gehen und lebenslänglich zu bekommen. Ich bin bereit, zu sterben.“

Wiederholungsstraftäter

Neely war kein unbeschriebenes Blatt. Obwohl er sich eine Zeit lang als Michael-Jackson-Imitator einen Namen machen konnte, glitt er später in die Kriminalität und Drogenszene ab. Er gehörte zu den problematischsten Odachlosen in New York, hatte psychische Probleme und war immer wieder wegen verschiedenster Delikte straffällig geworden. Erst kurz zuvor war er zu einer Haftstrafe verurteilt worden, weil er einer 67-jährigen Frau mit einem Faustschlag mehrere Knochen im Gesicht gebrochen hatte, kam aber auf Bewährung frei. Weil er gegen die Bewährungsauflagen verstieß, lag ein Haftbefehl gegen ihn vor.

Letzten Donnerstag wendete sich das Blatt. Die New Yorker Staatsanwaltschaft klagte letzten Donnerstag Penny wegen fahrlässiger Tötung an. Floridas Gouverneur Ron DeSantis warb am Freitag für eine Spendenaktion, um die Anwaltskosten für das Strafverfahren zu decken. „Wir stehen an der Seite guter Samariter wie Daniel Penny“, twitterte er. „Wir müssen die Soros-finanzierten Staatsanwälte besiegen, die kriminalitätsfördernde Agenda der Linken stoppen und die Straßen für gesetzestreue Bürger zurückerobern.“

Penny: „Ich bin kein weißer Rassist“

In einem aktuellen Interview mit „New York Post“ äußerte sich der 24-jährige Penny erstmals über die tödliche Auseinandersetzung. Er betonte, dass der Vorfall „nichts mit Rasse zu tun hatte“.

„Ich beurteile eine Person nach ihrem Charakter“, sagte der Ex-Soldat der Zeitung. „Ich bin kein weißer Rassist.“

„Jeder, der mich jemals getroffen hat, wird Ihnen sagen, dass ich alle Menschen und alle Kulturen liebe.“

Auf die Frage der Zeitung, was er der Familie von Neely, dessen Beerdigung am 19. Mai stattfand, sagen würde, sagte Penny: „Ich bin zutiefst betrübt über den Verlust dieses Menschenlebens. Es ist tragisch, was mit ihm passiert ist. Hoffentlich können wir das System ändern, das uns so verzweifelt im Stich gelassen hat.“

Gegenüber der Zeitung sagte Penny, er könne wegen des anhängigen Gerichtsverfahrens keine Einzelheiten der Konfrontation nennen, aber es sei anders gewesen als das, was er jemals zuvor erlebt hatte.

Anwälte argumentieren mit Selbstverteidigung

Lennon Edwards, der Anwalt der Familie Neely, behauptete am 12. Mai gegenüber Reportern, dass „Daniel Penny absichtlich eine Technik benutzte, um ihm die Luft abzuschneiden“. Er habe diesen Würgegriff „Minute für Minute, Sekunde für Sekunde“ fortgesetzt, bis kein Leben mehr in Jordan Neely war.

Pennys Anwälte Thomas Kenniff und Steven Raiser hingegen betonten, Penny habe in Notwehr gehandelt. Kenniff sagte der „New York Post“, er sei „zuversichtlich“, dass Penny „von jeglichem Fehlverhalten freigesprochen wird“.

Beide erklärten am 5. Mai, dass Neely ihren Mandanten „aggressiv bedroht“ habe und dass Penny und andere handelten, um sich zu schützen, bis Hilfe kam. „Daniel [Penny] hatte nie die Absicht, Herrn Neely zu schaden und konnte seinen frühen Tod nicht vorhersehen“, so die Anwälte.

Beide initiierten die Crowdfunding-Kampagne für den Ex-Marine, mit der bis Montag, 22. Mai, mehr als  2,7 Millionen Dollar gesammelt wurden.

„Alle gesammelten Erlöse, die über das hinausgehen, was zur Deckung von Herrn Pennys Rechtsverteidigung notwendig ist, werden an ein Programm zur Förderung der psychischen Gesundheit in New York City gespendet“, so die Anwälte.

Sollte Penny wegen Totschlags zweiten Grades verurteilt werden, drohen ihm bis zu 15 Jahren Gefängnis. Der nächste Gerichtstermin ist der 17. Juli.

(Mit Material von The Epoch Times)



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