TOP-Investor in den USA warnt vor radikalen Veränderungen: „Defizit wird zur Krise des Dollars führen“

Der auf Anleihen spezialisierte Top-Investor Jeffrey Gundlach hat im Gespräch mit Tucker Carlson ein Ende der Zinserhöhungen vonseiten der Fed prognostiziert. Dies geschehe nicht aus wahltaktischen Gründen, sondern weil Aktienmarkt und US-Dollar in Gefahr gerieten.
Der Hauptsitz der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in Washington.
Der Hauptsitz der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in Washington.Foto: Pablo Martinez Monsivais/AP/dpa
Von 7. Januar 2024

Vor einem „großen, generationenübergreifenden Reset“ hat der auf Anleihen spezialisierte Investor Jeffrey Gundlach in einem Gespräch mit Moderator Tucker Carlson gewarnt. Dieser könnte den USA nach den Wahlen im kommenden November drohen. Gleichzeitig bezweifelte er, dass das sich abzeichnende Ende der Zinserhöhungen durch die Notenbank „Federal Reserve“ (Fed) ein politisch motiviertes Manöver sei.

Gundlach sieht Aktienmarkt als Knackpunkt

Die „Zinswende zurück“ werde kommen, so Gundlach. Der Grund wäre aber nicht, dass man US-Präsident Joe Biden zur Wiederwahl verhelfen wolle. Vielmehr stehe etwas Besorgniserregenderes dahinter. Die USA hätten zu viele obligatorische Ausgaben, um sich hohe Zinsausgaben leisten zu können.

Es gebe, so Gundlach, ein „echtes Problem mit diesem massiven Defizit“. Die USA seien kaum noch in der Lage, diese Schulden effektiv zu refinanzieren:

„Und ich denke, das wird zu einer Krise des Dollars führen, was wiederum zu einer Krise der Wirtschaft führen wird.“

Gundlach sieht schon zeitnah einen drohenden Einbruch des Aktienmarktes. Sollte das passieren, wäre dies „der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, wenn es darum geht, die Aufrechterhaltung höherer Zinssätze aufzugeben“.

Normen der Vergangenheit umgeworfen

Der Investor sieht radikale Veränderungen auf die US-amerikanische Gesellschaft zukommen. Diese gingen erfahrungsgemäß mit langfristigen Wirtschaftszyklen einher. Es habe Zyklen von etwa 75 Jahren gegeben, in denen sich dies manifestiert habe – etwa nach dem Bürgerkrieg oder dem Zweiten Weltkrieg.

Nun sei ein weiterer Wendepunkt erreicht. Was in der Vergangenheit als Norm gegolten habe, werde überholt, wenn sich gesellschaftliche Bedingungen, Einstellungen oder auch Produktionsmittel änderten. Ein Beispiel dafür sei der Weg von der Frauenbewegung und deren Kampf um Frauenrechte und Chancengleichheit. Dieser werde heute in sein Gegenteil verkehrt – indem beispielsweise biologischen Männer den Frauensport übernähmen.

Der Investor prognostizierte, dass die Wahl 2024 „noch verrückter“ verlaufen werde als jene von 2016 und 2020. Allerdings stehe zu befürchten, dass damit ein enormer Generationswechsel, ein „Multi-Generationen-Reset“, verknüpft wäre.

Die modernen Menschen würden „nicht die Fehler machen, die unsere Eltern gemacht haben“. Stattdessen „machen wir die Fehler, die unsere Großeltern und Urgroßeltern gemacht haben“.

Fed-Vorstand hatte ähnliche Bedenken wie Gundlach

In der Vorwoche hatte, wie die englischsprachige Epoch Times berichtet, die Fed ein Protokoll einer ihrer Sitzungen veröffentlicht. Deren Vorstandsmitglieder hatten eine ausführliche Debatte über die Zinspolitik geführt. Dabei klang insbesondere Besorgnis dahin gehend an, wie lange die US-Wirtschaft dem Zinsniveau noch standhalten könne.

Der Konsens ging am Ende in die Richtung, davon auszugehen, dass die Inflation zumindest bereits weit genug unter Kontrolle sei und eine weitere Anhebung der Zinssätze unterbleiben könne. Es wurde auch eine leise Hoffnung geäußert, dass voraussichtlich bis Ende des Jahres eine Senkung der Kreditkosten erwogen werden könne.

Man wolle kommende geldpolitische Entscheidungen „vorsichtig und datenabhängig“ gestalten. Der Nordamerika-Chefökonom von Capital Economics, Paul Ashworth, geht von einer Zinssenkung der Fed für März aus. Die nächste Zinsentscheidung steht in der Sitzung an, die für den 30. und 31. Januar angesetzt ist.

Energiekosten in den USA bleiben rückläufig

Die übers Jahr gerechnete Inflationsrate in den USA war im November 2023 auf 3,1 Prozent gesunken. Im Oktober hatte sie im Einklang mit den Marktprognosen bei 3,2 Prozent gelegen. Die Energiekosten sanken dabei um 5,4 Prozent – im Oktober waren sie um 4,5 Prozent zurückgegangen. Pipelinegas wurde um 10,4 Prozent und Heizöl sogar um 28,4 Prozent günstiger. Auch die Preise für Gebrauchtwagen und Nutzfahrzeuge sanken.

Demgegenüber wurden Transportdienstleistungen mit 10,1 Prozent erneut empfindlich teurer – sie waren schon im Monat zuvor um 9,2 Prozent gestiegen. Um 6,5 Prozent stiegen die Preise für Unterkünfte, Nahrungsmittel wurden um 2,9 und Bekleidung um 1,1 Prozent teurer.

Die Kerninflation blieb dem Bundesamt für Arbeitsstatistik zufolge bei vier Prozent. Diese schließt die tendenziell rascher veränderlichen Preise für Lebensmittel und den Energiesektor aus der Berechnung aus.



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