Trotz Krise: Slowakei setzt auf Munitionsproduktion für den Krieg in der Ukraine

Nebenan tobt ein Krieg. Das Land hat seine Munitionsproduktion um ein Mehrfaches gesteigert und treibt sie weiter voran. Bei der slowakischen Bevölkerung häufen sich die Schwierigkeiten.
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Die Herstellung von Munition in der Slowakei steigt um das Fünffache.Foto: iStock
Von 4. April 2023

Bratislava gehört zu einem besonders kleinen Club: Die Slowakei ist eines von nur drei Ländern weltweit, welches die Ukraine bei der Produktion von 152-Millimeter-Munition unterstützt. Darauf wies der amtierende Verteidigungsminister Jaroslav Naď am Freitag bei einem Besuch in Kiew hin.

Die Produktion von Munition ist eine Priorität für die Slowakei, die im Osten an die Ukraine grenzt. Nun ist eine neue Fabrik im Gespräch, die zusätzlich zur Erhöhung des Volumens gebaut werden könnte. Dies dürfte auch wirtschaftlich Vorteile bringen – genau das, was jetzt gebraucht wird.

Denn während sich der Krieg hinzieht, befindet sich die Slowakei in einer zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Lage. Auch die Bevölkerung begrüßt nicht mehr unbedingt die bisher verfolgte Kriegspolitik. Das hat Staatspräsidentin Zuzana Čaputová selbst auf einer außenpolitischen Konferenz Ende März berichtet.

Fünfmal mehr Munition

Schon im ersten Jahr des Krieges in der Ukraine erlebte die Produktion von Munition einen großen Aufschwung. Die halbstaatliche ZVS Holding produzierte vor dem Krieg etwa 25.000 Schuss Munition pro Jahr. Im letzten Jahr stieg diese Zahl auf 50.000.

Das Verteidigungsministerium plant, die Produktion bis Anfang 2024 zu verfünffachen. „Die Kapazitätserhöhung wird in zwei Phasen umgesetzt, die erste ab dem 1. Januar 2024 und die zweite ab dem 1. Januar 2025“, bestätigte Sprecherin Martina Kovaľ Kakaščíková gegenüber „Euractiv“.

Die Erhöhung der Produktionskapazität des slowakischen Unternehmens ist Teil einer EU-weiten Initiative. Die slowakische Regierung führt derzeit Gespräche mit der Kommission über Fördermöglichkeiten.

Verteidigungsminister Jaroslav Naď hat außerdem in Kiew mit seinem ukrainischen Amtskollegen Oleksiy Reznik über die Errichtung einer gemeinsamen Munitionsfabrik in der Slowakei gesprochen.

Die geplante Fabrik wäre nicht nur für die Ukraine von großem Nutzen, sondern könnte auch eine wichtige Investition für die überschuldete Slowakei bieten. Die Einzelheiten werden in den kommenden Wochen zwischen den beiden Parteien vereinbart, berichtet „ma7.sk“.

Staatspräsidentin: Slowakei ist am Limit

Ende März berichtete die slowakische Staatspräsidentin, dass „der Wille der Bevölkerung zunehmend im Widerspruch zu den bisher getroffenen außenpolitischen Maßnahmen steht“. Laut der Lokalzeitung „Korkep.sk“ sprach sie offen über ernste wirtschaftliche und moralische Schwierigkeiten.

Die erste Frau an der Staatsspitze ist pro-europäisch und liberal. Bratislava, 16. Juni 2019. Foto: Dalibor Glück/CTK/dpa

Laut Čaputová steckt das Land nicht nur in finanziellen Schwierigkeiten, sondern hat auch Probleme bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Sie meinte, dass die Bevölkerung immer noch bereit sei, ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen, aber die Situation habe spürbare Auswirkungen auf den Lebensstandard.

„Was passiert, muss den Menschen jedoch mit Einfühlungsvermögen und Verständnis erklärt werden. Denn in einer Zeit der großen sozialen Krise, des Krieges und des rekordverdächtigen Misstrauens gegenüber der Regierung haben viele Einwohner zu Recht Ängste und Fragen“, sagte sie.



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