Überschwemmungen in Italien: Weiterhin höchste Alarmstufe

Die Überschwemmungen haben bisher mindestens elf Menschenleben gefordert. Die Behörden warnen vor weiteren Erdrutschen und Gefahren. 41 Gemeinden sind vom Hochwasser betroffen.
Titelbild
Überflutete Straßen in der Stadt Lugo in der Nähe von Ravenna, 18. Mai 2023.Foto: FEDERICO SCOPPA/AFP via Getty Images
Epoch Times18. Mai 2023

In der italienischen Region Emilia-Romagna (an der Adriaküste) kamen offiziellen Angaben zufolge mindestens elf Menschen ums Leben. Auch am frühen Morgen gingen dort Evakuierungen weiter. In der Provinz Ravenna wurde wegen der hohen Überschwemmungsgefahr ein sofortiger Evakuierungsbefehl ausgesprochen. Aktuell werden kaum noch Regenschauer erwartet, dennoch ruft der italienische Zivilschutz weiter zu großer Vorsicht auf.

Am stärksten betroffen sind die Provinzen Ravenna, Forlì-Cesena und Rimini, dort insbesondere die Städte Faenza, Cesena und Forlì. Es gibt zudem Berichte über Vermisste. 23 Flüsse in der Region waren gestrigen Behördenangaben über die Ufer getreten.

Die Behörden registrierten zudem 280 Erdrutsche und 400 blockierte Straßen. Die Feuerwehr rückte in den vergangenen 48 Stunden zu rund 2000 Einsätzen aus, bei denen mehr als 900 Einsatzkräfte mit 300 Fahrzeugen vor Ort waren, wie es am Morgen hieß.

Tausende Menschen wurden infolge der Regenfälle bereits evakuiert. Regionalpräsident Stefano Bonaccini sprach von „unglaublichen Zahlen und sehr vielen Evakuierten“. Der Zivilschutz berichtete am Mittwoch von etwa 50.000 Menschen ohne Strom und 100.000 Leuten ohne Mobilfunknetz.

Der Vize-Präsidentin der Region, Irene Priolo, zufolge wurden „mehr als 10.000 Menschen“ evakuiert. Am Donnerstag ordneten die Behörden in Ravenna die sofortige Evakuierung der drei Dörfer Villanova di Ravenna, Filetto und Roncalceci an, nachdem der Fluss Lamone über die Ufer getreten war.

Auf Bildern und Videos aus der Region ist zu sehen, wie weiterhin ganze Ortschaften unter Wasser stehen und Straßenzüge voller Schlamm sind. Auch die weiten Felder im Raum zwischen Forlì und Rimini sind stark betroffen.

Reisewarnung durch Auswärtiges Amt

Das Auswärtige Amt (AA) in Berlin gab für Italien wegen „Extremwetter“ und starken Regenfällen eine Reisewarnung heraus. Es komme zu Einschränkungen im regionalen Bahnverkehr. „Im Landesinnern besteht die Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen; an der gesamten Küste auch Mittel- und Süditaliens können Sturmfluten einsetzen“, teilte das AA mit. „Besondere Vorsicht gilt momentan in den Regionen Emilia-Romagna sowie in Sizilien (jeweils höchste Alarmstufe).“

Entgegen lokalen Medienberichten waren nach Angaben eines Sprechers italienischer Behörden der Präfektur Forli-Cesena am Donnerstag gegenüber AFP zunächst keine Deutschen unter den Todesopfern.

Buchstäblich ins Wasser fiel das für Sonntag geplante Formel-1-Rennen in Imola. Der Pegel des an die Piste grenzenden Flusses Santerno war gefährlich angestiegen, deshalb beschlossen die Organisatoren, dass Rennen anzusagen. Sie könnten für die Sicherheit der Fans, Teams und Mitarbeiter nicht garantieren, erklärten sie am Mittwoch.

Militär unterstützt die Rettungsarbeiten

In der besonders betroffenen Stadt Forli flohen viele Einwohner barfuß und in Panik in der nächtlichen Dunkelheit vor den Wassermassen. Einigen reichte das Wasser laut einem AFP-Fotografen bis zur Brust. „Das ist das Ende der Welt“, schrieb Bürgermeister Gian Luca Zattini auf Facebook. Seine Stadt sei „am Boden“. Regionalpräsident Stefano Bonaccini sagte, die Emilia-Romagna sei „wie von einem Erdbeben“ getroffen worden.

Der Bürgermeister der Großstadt Bologna, Matteo Lepore, ermahnte die Einwohner zu „größter Vorsicht“. Sie sollten auf keinen Fall ihren Wagen nehmen. Wenn sie sich nicht in höheren Stockwerken in Sicherheit bringen könnten, sollten sie ihre Häuser verlassen, riet er auf der Online-Plattform Instagram.

Rettungskräfte arbeiteten die gesamte Nacht von Dienstag auf Mittwoch durch, um Menschen in Sicherheit zu bringen. Manche Kinder und ältere Menschen trugen sie auf ihrem Rücken, andere wurden in Schlauchbooten gerettet. Das italienische Militär und die Küstenwache wurden zur Unterstützung der Rettungsarbeiten hinzugezogen, Einwohner wurden zum Teil per Helikopter aus den von Wassermassen eingeschlossenen Häusern geholt.  (afp/dpa/ks)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion