Umfrage aus Kiew: 72 Prozent der Ukrainer für Verhandlungen

Laut Umfragen ist eine große Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung für eine diplomatische Einigung mit Russland. Die Zustimmung für Selenskyj liegt nur noch bei 16 Prozent.
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Laut neuer Umfrage ist die Zustimmung der ukrainischen Bevölkerung zu diplomatischen Verhandlungen mit Russland von 59 Prozent im Mai 2022 auf 72 Prozent im Februar 2024 gestiegen.Foto: iStock
Epoch Times24. Februar 2024

Eine große Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung möchte den Krieg gegen Russland durch Verhandlungen zu einem Ende bringen. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Kiewer Internationalen Instituts für Soziologie (KIIS) hervor, die am Mittwoch, 21. Februar, veröffentlicht wurde.

72 Prozent der Befragten plädieren dafür, dass die Ukraine „zusätzlich zu militärischen Anstrengungen auch nach einem diplomatischen Weg sucht, den Krieg mit Russland zu beenden, um die menschlichen Verluste zu minimieren“.

23 Prozent der Befragten glauben laut der aktuellen Umfrage hingegen daran, dass die Ukraine Russland nur mit militärischen Mitteln besiegen könne – „egal wie hoch die Opferzahlen sind“. Vier Prozent der rund 1.200 Befragten konnten sich nicht für eine der beiden Antworten entscheiden.

Umfrage gibt keine Antwortmöglichkeit für Diplomatie ohne militärischen Einsatz

Eine Antwortmöglichkeit mit der Forderung nach Diplomatie ohne parallele militärische Aktionen war in der Umfrage, die vom 05. bis 10. Februar telefonisch durchgeführt wurde, nicht enthalten. Im Mai 2022 plädierten bei der KIIS-Umfrage nur 59 Prozent der Befragten für eine diplomatische Lösung, während noch 35 Prozent sich für einen streng militärischen Kurs aussprachen.

Die Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung ist laut der Befragung weiterhin sicher, dass ihr Land den Krieg gewinnen wird. Jedoch ist der Glauben an einen „definitven“ Sieg der Ukraine von 80 Prozent im Mai 2022 auf nur noch 60 Prozent im Februar 2024 gesunken.

Auf die Frage, zu wessen Gunsten sich die Kampfhandlungen aktuell entwickeln, antworteten lediglich 24 Prozent mit „Ukraine“. Zudem vermutet eine wachsende Minderheit von inzwischen 32 Prozent der Befragten, dass der Krieg mit territorialen Verlusten für die Ukraine enden werde.

Anstehende Präsidentschaftswahlen untersagt

In einer weiteren aktuellen Umfrage zeigt sich zudem der große Popularitätsverlust von Präsident Wolodymyr Selenskij. Würden jetzt Wahlen in der Ukraine stattfinden, könnte der Amtsinhaber lediglich mit 16,2 Prozent der Stimmen rechnen, berichten ukrainische Medien.

Die meisten Stimmen erhielte der kürzlich von Selenskij als militärischer Oberbefehlshaber entlassene General Walerij Saluschnij mit 38,2 Prozent. Die namhaften Mitbewerber Julia Timoschenko und Petro Poroschenko rangieren mit zehn beziehungsweise acht Prozent in der Umfrage, die von der zivilen Organisation PPI durchgeführt wurde, noch hinter Selenskij.

Bei der Präsidentschaftswahl 2019 hatte der heutige Präsident im ersten Wahlgang rund 30 Prozent der Stimmen erhalten und konnte in der folgenden Stichwahl gegen Petro Poroschenko schließlich 73 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen.

In den Monaten direkt nach dem russischen Einmarsch stiegen Selenskijs Vertrauenswerte in der Ukraine laut KIIS sogar auf 90 Prozent. Die regulär anstehenden ukrainischen Präsidentschaftswahlen im März 2024 hat Selenskij untersagt und dies mit dem laufenden Krieg begründet.

Ebenfalls in der aktuellen Umfrage thematisiert wurde die derzeitige Debatte um Zwangsmobilisierungen. Diese werden von 90 Prozent der befragten Ukrainer abgelehnt.

 

Dieser Artikel erschien zuerst auf multipolar-magazin.de unter dem Titel 72 Prozent der Ukrainer für Verhandlungen.

Die beiden Zwischenüberschriften wurden bei der redaktionellen Bearbeitung durch Epoch Times hinzugefügt. 



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