USA: Umstrittene Leiterin der Gesundheitsbehörde CDC tritt zurück

Nach knapp zweieinhalb Jahren im Amt tritt die Leiterin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky (54), zurück. Mit ihren falschen und teils widersprüchlichen Aussagen zu Corona und den Impfstoffen in der öffentlichen Kommunikation sorgte sie für Verwirrung.
Titelbild
CDC-Direktorin Rochelle Walensky verlässt die US-Gesundheitsbehörde.Foto: JIM WATSON/AFP via Getty Images
Von 6. Mai 2023

Nach knapp zweieinhalb Jahren im Amt tritt die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC (vergleichbar mit dem deutschen Robert Koch-Institut), Rochelle Walensky, zurück. Walensky nannte keine besonderen Gründe für den Rücktritt, und die CDC antwortete nicht auf Anfrage der Epoch Times.

Die 54-Jährige, die in der Corona-Krise eine wichtige Rolle spielte, wird den Posten Ende Juni abgeben, wie die Behörde am Freitag mitteilte.

US-Präsident Joe Biden, der am selben Tag sein Amt antrat wie Walensky, dankte der 54-Jährigen für ihre Arbeit und würdigte ihren Einsatz gegen das Coronavirus. Er hatte die Medizinprofessorin der Universität Harvard Anfang 2021 an die Spitze der CDC gesetzt.

Walensky wollte „dunkle Tage der Pandemie“ beenden

Walensky selbst erklärte, sie habe das Amt Anfang 2021 angetreten, um „die dunklen Tage der Pandemie“ zu beenden und die CDC in eine „bessere“ Institution zu verwandeln, die mehr Vertrauen genieße.

„In diesem Prozess haben wir Leben gerettet und das Land und die Welt vor der größten Bedrohung durch eine Infektionskrankheit geschützt, die wir seit über 100 Jahren erlebten.“

Das Auslaufen des Corona-Gesundheitsnotstandes in den USA am kommenden Donnerstag, 11. Mai, stelle einen „enormen Übergang für unser Land“ dar.

Steigerung der COVID-19-Todesfälle in Walenskys Amtszeit

Im ersten Jahr von Walenskys Amtszeit gab es in den Vereinigten Staaten mehr COVID-19-Todesfälle als im Vorjahr. In der Zeit warb man intensiv für die COVID-19-Impfstoffe. Auch Walensky gehörte zu den vehementen Befürwortern der Corona-Impfungen.

Sie drängte Eltern dazu, ihre Kinder mit dem neuartigen mRNA-Gentherapeutikum impfen zu lassen. Bedenken über Nebenwirkungen wie beispielsweise Herzentzündungen versuchte sie dabei gezielt zu zerstreuen. Sie drängte die US-Bürger auch dazu, sich mehrfach impfen zu lassen, um der „schnell nachlassenden Wirksamkeit“ entgegenzuwirken. Die natürliche Immunität, die sich durch ein Überwinden von Corona ohne Impfung einstellt, spielte sie herunter.

Die Aids-Expertin hatte die Leitung der Behörde in Zeiten übernommen, wo viele US-Bürger im Zuge der Corona-Krise das Vertrauen in die Gesundheitsbehörden des Landes verloren hatten.

Kritik an Walensky

Walensky war als Leiterin der CDC nicht unumstritten. Kritiker warfen ihr unter anderem eine teils verwirrende öffentliche Kommunikation während der Corona-Krise vor.

So machten Walensky und andere hochrangige CDC-Beamte mehrfach falsche Aussagen zu COVID-19, einschließlich einer Übertreibung zur Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe.

So behauptete Walensky im Frühjahr 2021 in einer Fernsehsendung, dass Menschen, die gegen COVID-19 geimpft wurden, „das Virus nicht in sich tragen“ und „nicht krank werden“, und stützte sich dabei auf „reale Daten“ und Daten aus klinischen Studien.

Einige Monate später forderte die CDC hingegen geimpfte Personen auf, Masken zu tragen, da Untersuchungen keinen Unterschied in Bezug auf die Viruslast, die eine Person nach einer Infektion in sich trägt, zwischen Geimpften und Ungeimpften ergeben hatten.

„Walensky ist eine gescheiterte CDC-Leiterin“

Während Dr. Ashish Jha, der COVID-19-Koordinator des Weißen Hauses, sagte, Walensky sei eine außergewöhnliche Führungspersönlichkeit und ein hervorragender Partner gewesen, gibt es auch andere Stimmen.

So erklärte Dr. Jay Bhattacharya, Medizinprofessor an der Stanford University, gegenüber der Epoch Times: „Sie ist eine gescheiterte Leiterin der CDC. Ich habe noch nie erlebt, dass das Vertrauen in die amerikanische öffentliche Gesundheit so gering war.“ Umfragen bestätigen, dass das Vertrauen der Amerikaner in die CDC während der Corona-Krise gesunken ist.

„Wer auch immer das Amt übernimmt, wird eine Menge zu tun haben, um das Vertrauen in die öffentliche Gesundheit und den Ruf der CDC wiederherzustellen“, fügte Bhattacharya hinzu. Dr. Jay Bhattacharya ist Professor für Medizin an der Stanford University und einer der Mitverfasser der Great Barrington Declaration.

Er kritisiert beispielsweise, dass die Nebenwirkungen und Folgen der eigenen Strategien und Richtlinien durch die Gesundheitsbehörde nicht berücksichtigt wurden. „Das ist das zentrale Versagen der CDC.“

Biden-Regierung hat noch keinen Nachfolger benannt

Bevor Walensky Direktorin der CDC wurde, war sie Leiterin der Abteilung für Infektionskrankheiten am Massachusetts General Hospital und Professorin für Medizin an der Harvard Medical School.

Für das Amt des CDC-Direktors ist keine Bestätigung durch den Senat erforderlich, im Gegensatz zu ähnlichen Positionen wie die des Leiters der US Food and Drug Administration (FDA). Beamte der Regierung Biden haben bisher noch keinen potenziellen Nachfolger benannt.

Im Dezember war bereits Bidens oberster Corona-Berater, Anthony Fauci, in den Ruhestand gegangen.

(Mit Material von afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion