Versicherer warnt vor neuen Luftfahrtrisiken: Untrainierte Piloten und Wutausbrüche an Bord

"Eingerostete" Piloten, Wutausbrüche von Passagieren und sogar Insektenbefall gehören laut dem Luftfahrtversicherer Allianz Global Corporates & Specialty (AGCS) zu den Risiken für die Luftfahrtbranche nach der Corona-Pandemie.
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Pilot. Symbolbild.Foto: picture alliance / Boris Roessler/dpa/dpa
Epoch Times6. Juli 2021

„Zweifelsohne werden Herausforderungen auftauchen, wenn die Branche wieder voll durchstartet“, erklärte Axel von Frowein von AGCS am Dienstag. Es sei zwar aktuell noch schwer vorherzusagen, in welcher Form die Luftfahrtindustrie zurückkehren werde, „aber eines ist sicher: Sie wird sich verändert haben.“

Risiko Nummer eins seien untrainierte Piloten: Anfang dieses Jahres hätten Dutzende von Piloten Fehler wie etwa mehrere Landeversuche an die US-Behörde Nasa gemeldet – als Grund gaben sie fehlende Flugpraxis an, wie von Frowein erläuterte. Die großen Fluggesellschaften hätten aber schon gezielte Trainingsprogramme für Piloten entwickelt, die lange nicht im Cockpit saßen, beruhigte er.

Auch die Rückkehr von Rundflügen in beliebten Tourismusregionen sieht die AGCS als Risiko. In den vergangenen Jahren habe es eine Reihe von tödlichen Unfällen bei Rundflügen mit Freizeitflugzeugen und Hubschraubern gegeben.

Anlass zur Sorge geben laut von Frowein Wutausbrüche von Passagieren, insbesondere in den USA. Bis Juni 2021 wurden laut Federal Aviation Administration 3000 Störfälle gemeldet – die meisten davon betrafen Passagiere, die sich weigerten, eine Maske zu tragen.

In der Corona-Pandemie mussten die Fluggesellschaften einen großen Teil ihrer Maschinen parken. Sie werden zwar regelmäßig gewartet, wie die AGCS erklärte – insbesondere kleinere Fluggesellschaften könnten bei der Reaktivierung von Flotten aber vor großen Herausforderungen stehen.

So habe es eine Reihe von Berichten über unzuverlässige Fluggeschwindigkeits- und Höhenmessungen während der ersten Flüge gegeben. In vielen Fällen sei dies auf unentdeckte Insektennester in den Pitot-Rohren des Flugzeugs zurückgeführt worden; dabei handelt es sich um druckempfindliche Sensoren, die Daten an einen Computer liefern. Solche Vorfälle hätten zu Startabbrüchen geführt.

Die Allianz-Tochter AGCS zählte noch weitere Risiken auf: Der sich abzeichnende Pilotenmangel, der dazu führen könnte, dass Piloten mit wenig Erfahrung im Cockpit sitzen oder dass müde Piloten eine Maschine steuern. Und auch neue Routen – allein 2021 seien 1400 geplant – könnten ein „erhöhtes Risikoumfeld mit sich bringen“, so Frowein. Andererseits bedeuteten sie einen weniger überfüllten Luftraum und weniger Staus an Flughäfen.

Doch die Pandemie hatte für den Versicherer auch Gutes: „Wir haben während der Pandemie einen Rückgang der zahlreichen kleineren Schäden durch Ausrutschen und Stürze oder verlorenes Gepäck an Flughäfen beobachtet, die wir in einem typischen Jahr sehen würden, weil die Zahl der Passagiere zurückgegangen ist.“ (afp)



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