Wer ist Frederik X.? Das ist das neue dänische Königspaar

Ein eingespieltes Team steht künftig an der Spitze des dänischen Königreichs: Das Pärchen Frederik und Mary wird König und Königin von Dänemark.
Titelbild
Der dänische König Frederik König Frederik X. tritt die Nachfolge von Königin Margrethe II. an, die nach 51 Jahren Regentschaft zurückgetreten ist.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times14. Januar 2024

Nach genau 52 Jahren unter Königin Margrethe II. hat Dänemark am Sonntag einen neuen Monarchen erhalten. König Frederik X. unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von seiner Mutter.

Während die 83-Jährige als kreative Seele mit einer großen Leidenschaft für die Kunst und Hochkultur gilt, ist der 55 Jahre alte Thronfolger Rockmusik-Fan und ein ausgewiesener Sportsfreund. Der vierfache Vater verkörpert glaubhaft die entspannte, liberale dänische Monarchie.

Kampfschwimmer und ein Ironman

1995 schloss Frederik sein Politikstudium an der Universität Aarhus ab. Während eines Auslandsaufenthaltes in den USA schrieb er sich an der Elite-Uni Harvard unter dem Namen Frederik Henriksen ein – das Pseudonym spielte auf den Namen seines Vaters an, den französischen Diplomaten Henri de Monpezat, der durch die Heirat mit Mary zum Prinzgemahl Henrik wurde.

Während der anschließenden Ausbildung beim Militär wuchs der Kronprinz weiter in seine Rolle hinein. Unter dem Spitznamen „Pingo“ (Pinguin) war Frederik Mitglied der Elitetruppe der Kampfschwimmer. Er bestand als einer von nur vier Rekruten unter etwa 300 Kandidaten alle Prüfungen.

Unter anderem hat Frederik 2018 den Royal Run ins Leben gerufen, bei dem er und seine Familie alljährlich Ende Mai mit Zehntausenden weiteren Dänen durch verschiedene Städte des Landes laufen. Er hat mehrere Marathons, einen Ironman und diverse weitere körperliche Herausforderungen wie eine mehrmonatige Hundeschlittenexpedition durch Grönland gemeistert.

Die bisherige Königin Margrethe II. galt als exzellente Rednerin, deren Ansprachen zu Neujahr für Dänen zum Silvesterabend dazu gehörten wie für viele Deutsche „Dinner for One“. Frederiks Stärke liegt dagegen eher im Smalltalk und direkten Kontakt mit den Menschen.

Großes Herz und Engagement

An der Seite des bisherigen Kronprinzen steht seit über 20 Jahren die aus dem australischen Tasmanien stammende Kronprinzessin Mary, die mit dem Thronwechsel nun Königin ist.

Als die Werbefachfrau Mary Donaldson Frederik im Sommer 2000 während der Olympischen Spiele in einer Bar in Sydney kennenlernte, wusste sie nicht, dass sie den dänischen Kronprinzen und eine Schar dänischer Adeliger vor sich hatte. „Eine halbe Stunde später kam jemand zu mir und sagte: ‚Weißt Du eigentlich, wer diese Leute sind?'“, erzählte Mary vor ein paar Jahren in einem Interview über die schicksalhafte Begegnung.

Die Tochter eines nach Australien ausgewanderten schottischen Hochschuldozenten und der attraktive dänische Adelsspross verliebten sich. „Es war nicht nur Verliebtheit, sondern das Gefühl, eine verwandte Seele gefunden zu haben“, sagte Frederik rückblickend der Zeitung „Kristeligt Dagblad“.

Nachdem sie ihre Fernbeziehung erst geheim gehalten hatten, wurden sie nach ihrer Verlobung 2003 und der Hochzeit in Kopenhagen im Mai 2004 als royales Traumpaar gefeiert.

Die beiden versuchen, ihren zwei Söhnen und zwei Töchtern eine weitgehend normale Kindheit zu ermöglichen. Die Kinder besuchen hauptsächlich staatliche Schulen. Der Älteste, der 18-jährige Kronprinz Christian, war das erste Mitglied der Königsfamilie, das einen Kindergarten besuchte.

Frederik und Mary seien ein „modernes, wokes“ Paar, sagt der Historiker Sebastian Olden-Jörgensen. „Sie lieben Popmusik, moderne Kunst und Sport.“ In den vergangenen Jahren übernahmen die beiden in der Königsfamilie nach und nach mehr Aufgaben. Ihr Aufstieg an die Spitze des Königshauses sei „keine Revolution“, sondern eine sanfte Anpassung an die Zeit, urteilt der Geschichtswissenschaftler.

„Ich möchte mich nicht in eine Festung einschließen. Ich möchte ich selbst bleiben, ein menschliches Wesen“, sagte Frederik einmal. Daran, das hat er sich vorgenommen, will er auch als König Frederik X. festhalten.

Mary im Einsatz für Rechte der Mädchen und Frauen weltweit

Die 51-Jährige Mary zeichnet sich seit langem durch ihren Einsatz für diejenigen aus, die es schwer haben. Die Rechte von Mädchen und Frauen in aller Welt liegen ihr ebenso am Herzen wie Nachhaltigkeit und Naturschutz. Sie wird oft als Mode-Ikone beschrieben, spricht fließend Dänisch und hat mit ihrer offenen, charismatischen Art längst die Herzen der Dänen erobert.

Mit Mary erhält Australien in gewisser Weise seine eigene, in Down Under geborene Königin – ganz ähnlich, wie es Deutschland in Schweden mit der aus Heidelberg stammenden Königin Silvia erlebt hat, der Gattin des dortigen Staatsoberhauptes König Carl XVI. Gustaf. Nach dem Rücktritt von Margrethe gilt der Schwede mit bislang 50 Jahren und knapp vier Monaten auf dem Thron als der nun am längsten amtierende Monarch der Erde.

Zurück nach Dänemark: Frederik und Mary gelten als smartes Paar. Die beiden haben vier Kinder: Prinz Christian, der im vergangenen Oktober volljährig geworden ist, sowie Prinzessin Isabella (16) und die Zwillinge Prinz Vincent und Prinzessin Josephine (beide 13).

Vor allem für Christian ändert sich mit dem Thronwechsel einiges: Er steht von nun an als Kronprinz an vorderster Stelle in der dänischen Thronfolge. Er ist somit auch der vorderste Stellvertreter seines Vaters, sollte dieser auf Auslandsreise oder anderweitig verhindert sein.

Lange Tradition

Dass Frederiks ältester Sohn Christian heißt, ist übrigens kein Zufall: In Dänemark ist es jahrhundertealte Tradition, dass die männlichen Thronfolger abwechselnd diese beiden Namen tragen.

Seit dem Mittelalter folgte auf dem Thron auf einen Frederik stets ein Christian und darauf wieder ein Frederik. Dann kam 1972 Königin Margrethe – und nun also wieder ein Frederik.

Verglichen mit Margrethe II. seien der neue König Frederik X. und seine Frau keine „Revolution“, sagt der Historiker Sebastian Olden-Jörgensen. Vielmehr handele es sich um eine vorsichtige Modernisierung der dänischen Monarchie – und Mary scheint dafür genau die Richtige zu sein. (dpa/afp/red)



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