Wochenrückblick: Hacker übernehmen Lkw im fließenden Verkehr und Ostern als Hängepartie (Teil 2)

Der Bund hat eine Milliarde Euro zu Unrecht eingenommen: mit der Lkw-Maut zwischen den Jahren 2015 und 2020. Die LGBT-Bewegung wurde von der russischen Finanzaufsicht zur terroristischen Organisation erklärt. Und dann gibt es noch eine Wandfarbe für Innenräume, die sich selbst säubert und die Luft reinigt. Ein unvollständiger Rückblick auf Meldungen der Woche, Teil 2.
Die Maskottchen der Olympischen (l) und Paralympischen Spiele in Paris stehen vor dem Eiffelturm.
Die Maskottchen der Olympischen (l) und Paralympischen Spiele in Paris vor dem Eiffelturm.Foto: Michel Euler/AP/dpa
Von 30. März 2024

LKW-zu-LKW-Wurm

Schwachstellen in elektronischen Fahrtenschreibern (ELD) von Lkw können von Hackern im fließenden Verkehr ausgenutzt, Daten manipuliert – und die Flotte zum Stillstand gebracht werden. In einer realen Drive-by-Angriffssimulation auf einem leeren Flugplatz zeigten Forscher der Colorado State University, wie sie aus einem vorbeifahrenden Auto binnen 14 Sekunden eine manipulierte Firmware auf den Lkw-Fahrtenschreiber übertrugen. Obwohl der Trucker weiterhin versuchte, zu beschleunigen, verringerte sein Fahrzeug seine Geschwindigkeit und hielt an. Möglich sei auch, einen Wurm einzuschleusen. Die Schadsoftware suche dann automatisch nach anderen Fahrtenschreibern in Funkreichweite und übertrage sich dorthin. Das berichtet „The Register“. Konkrete ELD-Modelle nannten die Forscher nicht, sie sprechen von weit verbreiteten Mängeln. Allein in den USA könnten mehr als 14 Millionen Lkw anfällig sein. Derartige Angriffe sind überall möglich, wo sich Lkw aufhalten.

Terroristische Organisation: LGBT-Bewegung

Am 22. März hat die staatliche russische Finanzaufsichtsbehörde Rosfinmonitoring die „internationale LGBT-Bewegung“ in die Liste von Terroristen und Extremisten aufgenommen, berichtet die russische Nachrichtenagentur „Tass“. Der Oberste Gerichtshof Russlands ordnete bereits vor drei Monaten an, die LGBT+-Bewegung für extremistisch zu erklären. Die Bewegung steht daher auf der offiziellen Liste terroristischer und extremistischer Organisationen – ebenso wie al-Qaida und die Taliban. Alle Aktivitäten einschließlich der Verwendung der Regenbogenfahne sind verboten. LGBT+ wird beschuldigt, zu sozialem und religiösem Unfrieden aufzustacheln.

Blaubeerjoghurt und Wildbeeren

Der Mangel an Arbeitskräften könnte in Finnland im Sommer dazu führen, dass viele Beeren an den Sträuchern bleiben. Finnlands Außenministerium will keine Visaanträge aus Thailand, Kambodscha oder Myanmar akzeptieren. Laut zahlreichen Berichten kommen die Beerenpflücker offiziell als Touristen ins Land, arbeiten dann aber bis zu 14 Stunden am Tag für Zwischenhändler und Beerenfirmen. Manchmal waren die Bedingungen mit Zwangsarbeit vergleichbar. Die Firmen hoffen, sich noch mit dem Ministerium einigen zu können.

Der Stahlrahmen der Francis Scott Key Bridge auf dem Containerschiff Dali, nachdem die vierspurige Autobrücke am 26. März 2024 in Baltimore, Maryland, eingestürzt ist. Das unter der Flagge von Singapur fahrende Schiff traf einen Pfeiler, woraufhin die Brücke zusammenbrach. Mehrere Fahrzeuge und Menschen stürzten in das Wasser darunter. Laut dem Polizeikommissar von Baltimore, Richard Worley, gebe es „keine Hinweise“ auf Terrorismus. Foto: Jim Watson/AFP über Getty Images

Eine Wandfarbe, die die Luft reinigt

Wie wäre es mit einer Wandfarbe für Innenräume, die nicht nur die Luft reinigt, sondern auch sich selbst sauber hält? Forscher der TU Wien und der Università Politecnica delle Marche in Italien haben für dieses Problem eine Lösung gefunden. Die Wandfarbe, die sich selbst reinigt, beruht auf speziell modifizierten Titanoxid-Nanopartikeln. Genutzt wird der Prozess der Photokatalyse, bei dem bestimmte Materialien wie eben Titandioxid Lichtenergie nutzen, um chemische Reaktionen zu beschleunigen. Sie ziehen Schadstoffe aus Haushaltschemikalien oder Baumaterialien und Möbeln aus der Luft an und bauen sie ab. Damit bleibt sowohl die Luft sauberer als auch die Wandfarbe. Bisher mussten Titanoxidpartikel mit Sonnenlicht aktiviert werden, um diese Fähigkeiten zu haben – was in Innenräumen schwer machbar ist. Die Forscher veränderten die Partikel, sodass sie diese Arbeit auch ohne direkte UV-Bestrahlung leisten können. Im Labor wurden bis zu 96 Prozent der aufgebrachten Schadstoffe abgebaut.

Teurer Elektroschrott: Einweg-E-Zigaretten

Einweg-E-Zigaretten sind ab 2025 in Belgien nicht mehr zum Verkauf zugelassen. Sie sind mit einer nicht wieder auffüllbaren Flüssigkeit gefüllt, ihre Batterie ist ebenfalls nicht aufladbar. Bei traditionellen E-Zigaretten kann die Flüssigkeit nachgefüllt werden. Die EU-Kommission stimmte dem Verbot zu, teilte der belgische Gesundheitsminister mit. Belgien sei das erste EU-Land, das diese Einwegprodukte verbiete.

Maut ist teilweise zurückzuzahlen

Der Bund hat eine Milliarde Euro zu Unrecht eingenommen: mit der Lkw-Maut zwischen den Jahren 2015 und 2020. Ein neues Urteil des Verwaltungsgerichts Köln (Az.: 14 K 6556/20) verpflichtet den Bund und damit alle Steuerzahler zu einer Rückerstattung samt Verzinsung. Warum? Für die Maut zählen ausschließlich Infrastrukturkosten, die Kosten für Bau, Betrieb, Instandhaltung und Erweiterung des Straßennetzes. Hinzugerechnet wurden damals auch polizeiliche Tätigkeiten. Die Polizei ist jedoch eine staatliche Pflichtaufgabe und unabhängig von einer Maut. Der Anteil der Kosten der Verkehrspolizei bei der Mautberechnung beträgt 2015 bis 2018 5,86 Prozent und 2019 bis 2020 4,44 Prozent – dieser muss nun dem Kläger, einer polnischen Spedition, zurückerstattet werden. Da der Prozess ein Musterverfahren war und stellvertretend für 38.000 ähnliche Fälle steht, könnte es kostspielig werden. Die Erstattung könnte sich bis auf eine Milliarde Euro summieren. Zudem sind noch weitere Klagen wegen der Mautberechnung anhängig.

Noch steigt Wasserdampf aus den Kühltürmen des Kohlekraftwerks Neurath am 25. März 2024 in der Nähe von Grevenbroich. Insgesamt 3,1 Gigawatt Kohlestromproduktion, darunter zwei Kraftwerksblöcke in Neurath und eines im nahegelegenen Kraftwerk Niederaußem sowie weitere vier Blöcke in anderen Kraftwerken, werden bis zum 30. März endgültig vom Netz gehen. Ihr Betrieb war verlängert worden, um die fehlenden Erdgasimporte aus Russland auszugleichen. Foto: Andreas Rentz/Getty Images

Eine Milliarde Bäume pflanzen

Emmanuel Macron ruft dazu auf, bis 2030 eine Milliarde Bäume zu pflanzen, „um die Folgen der globalen Erwärmung zu bekämpfen“. Fachleute stellen das Vorhaben infrage und betrachten es eher als ökologische Imagepflege („LeMediaen442.fr“). Laut den Verantwortlichen des nationalen Forstamtes sei diese Idee einfach „Blödsinn“. Es sei wichtiger, bestehende Bäume zu erhalten, als sie um jeden Preis pflanzen zu wollen. Diese Initiative von Macron zerstöre die gewachsenen Waldökosysteme. Es wäre sinnvoller, die Wälder sich natürlich regenerieren zu lassen, als sie um jeden Preis beherrschen zu wollen.

Finnen entschlüsseln den Osterhasen

Hasenforscher der Universität Ostfinnland haben herausgefunden, was den Osterhasen im Innersten zusammenhält: Sie haben das Genom Europäischer Feldhasen entschlüsselt. Demnach besteht das Genom eines männlichen Feldhasen aus 2,9 Milliarden Basenpaaren. Diese bilden 23 autosomale Chromosomen sowie die Geschlechtschromosomen X und Y. Insgesamt identifizierten die Forscher in ihrer Studie 30.833 Gene, von denen 21.467 für Proteine kodiert sind. Zum Vergleich: Das menschliche Genom ist etwas größer (3,1 Milliarden Basen), hat aber weniger proteinkodierende Gene (20.080). Ob diese Erkenntnis nun das Eierverstecken des Osterhasen beeinflusst, ist nicht anzunehmen.

Ostern als Hängepartie

Vielen geht das halbjährliche Hin und Her der Zeitumstellung auf den Zeiger. So stimmten bereits 2018 in einer EU-weiten Umfrage 84 Prozent der Befragten für die Abschaffung. Im Jahr darauf sprach sich auch das Europäische Parlament mit deutlicher Mehrheit dafür aus und bis 2021 sollten sich die EU-Mitglieder dann auf eine einheitliche Zeit verständigen. Passiert ist seither nichts – außer, dass wir nach wie vor zwei Mal im Jahr die Uhren umstellen müssen. Und damit ist nicht von der Küche ins Wohnzimmer gemeint. Dieses Jahr fällt die Zeitumstellung zusätzlich auf Ostersonntag und die Uhren werden am 31. März nachts um zwei auf um drei vorgestellt. Sprich, wer dieses Jahr zu Ostern nicht alle Eier findet, kann dies am 27. Oktober nachholen.

Alles Gute zu Ostern! Foto: iStock

Schwimmende Geschichte

Bei Ausgrabungen im historischen Dorf La Marmotta am Ufer des Braccianosees nahe der italienischen Hauptstadt Rom haben Forscher fünf aus ausgehöhlten Bäumen gebaute Kanus gefunden. Jene sogenannten Einbäume waren aus Eiche, Erle, Pappel und Buche gebaut und wurden vermutlich als Fischerboote genutzt. Mit ihnen konnten die Menschen vom Braccianosee aus über den Fluss Arrone in das Tyrrhenische Meer, also dem Teil des Mittelmeers vor Italiens Westküste, fahren. Die Forscher vermuten, dass in der Nähe von La Marmotta noch weitere Boote erhalten und ein möglicher Ansatzpunkt für künftige Forschung sind. Mit einem Alter von 7.000 Jahren sind die Einbäume derzeit die ältesten bekannten Boote im Mittelmeerraum.

Schimmel, Vogelkot oder Käfer?

Erst dachte der Forscher, dass es sich bei dem weißen Fleck um Vogelmist handelt – doch dann bewegten sich die vermeintlichen Exkremente. Beim Zelten im australischen Regenwald entdeckte James Tweed von der University of Queensland nicht nur ein Exemplar, sondern eine gänzlich neue Gattung von flauschigen Bockkäfern. „Ich ging eines Morgens über den Campingplatz, als mir etwas auf einem Blatt auffiel. Zu meinem Erstaunen saß da der außergewöhnlichste und flauschigste Bockkäfer, den ich je gesehen hatte“, so der Entdecker. Dieser neue Käfer ist nur 9,7 Millimeter groß, auffällig rot-schwarz gefärbt und ist mit langen weißen Haaren bedeckt. Der Forscher taufte den Käfer schließlich auf den Namen „Excastra [‚vom Lager‘] albopilosa [‚weiß und haarig‘]“.

Zwei Kilometer bis zum Gast

Eine Tasse Kaffee, ein Glas Wasser und ein Croissant auf dem Tablett und damit so schnell wie möglich ans Ziel kommen, ohne etwas zu verschütten und ohne zu rennen: Nach mehr als zehn Jahren fand in Paris erstmals wieder das traditionsreiche Kellnerlaufen statt. Über 200 Kellner nahmen teil. Das Zwei-Kilometer-Rennen ähnelte einem Nordic-Walking-Wettbewerb: lächeln, manchmal einen Witz machen, die Kaffeetassen im Blick behalten. Bei den Frauen gewann Pauline Van Wymeersch, Kellnerin im Café Le Petit Pont in Paris. Bei den Herren siegte der 26-jährige Samy Lamrous. Der Maître des Pariser Restaurants La Contrescarpe hat sich wie viele andere nicht besonders auf den Wettbewerb vorbereitet. „Es ist vor allem eine Frage der Konzentration: Man muss das Gleichgewicht halten, während all diese Leute einen anfeuern.“ Beide Gewinner sind zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am 26. Juli eingeladen.

Florida: Accounts eröffnen

Im US-Bundesstaat Florida wird künftig Minderjährigen der Zugang zu Onlineplattformen erschwert. Gouverneur Ron DeSantis unterzeichnete ein vom Regionalparlament verabschiedetes Gesetz, das es Minderjährigen im Alter von unter 14 Jahren verbietet, eigene Konten in den Onlinenetzwerken zu eröffnen. 14- und 15-Jährige brauchen die Zustimmung ihrer Eltern für die Eröffnung solcher Accounts. Die meisten Plattformen schreiben vor, dass die Nutzerinnen und Nutzer mindestens 13 Jahre alt sein müssen. Allerdings tun sie wenig, um dies zu kontrollieren. Das neue Gesetz gebe den Eltern größere Möglichkeiten, „ihre Kinder zu schützen“. Gegner des Gesetzes bezeichnen dieses als Angriff auf das Grundrecht der Redefreiheit.

Robert Habeck und Olaf Scholz nahmen am 25. März 2024 am Spatenstich für die neue Batteriefabrik Northvolt Gigafactory für Elektroautos in Lohe-Rickelshof teil. Die Fabrik mit dem Namen „Northvolt Drei“ soll mit erneuerbarer Energie betrieben werden und schließlich eine Million Elektroautobatterien pro Jahr produzieren. Foto: Gregor Fischer/Getty Images

Matratzen? 350 Jobs in Gefahr

Das Unternehmen Breckle in Northeim hat Insolvenz angemeldet. Es gehört seit 2019 zum Finanzinvestor PB Holding, der ebenfalls in Insolvenz ist. Täglich produziert das Werk in Niedersachsen bis zu 3.000 Matratzen, Lattenroste und Boxspringbetten. Beim Amtsgericht Göttingen wurden Insolvenzanträge für die Breckle GmbH Matratzenfabrik, die Breckle Polsterbetten GmbH sowie die Lapur GmbH gestellt. Die Produktion gehe zunächst weiter, die 350 Mitarbeiter sind informiert. Breckle Northeim hat nichts zu tun mit dem Breckle Matratzenwerk Weida GmbH in Thüringen, das Thüringer Werk ist rechtlich eigenständig und unabhängig. Gleiches gilt für zwei weitere Unternehmen, die „Breckle GmbH, Benninger Bettsysteme“ und die „Emil Breckle GmbH“ in Seelbach.



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