Mehr als 25.000 Obdachlose nach dem starken Erdbeben in Mittelitalien + VIDEO

Das Beben ereignete sich am heutigen Sonntag gegen 7.40 Uhr und hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 6,6. Todesopfer wurden nicht gemeldet. Die Zahl der Obdachlosen ist allein in der Region Marken auf mehr als 25 000 gestiegen.
Titelbild
Das schwerste Erdbeben seit 36 Jahren hat Mittelitalien am 30.10. um 7:40 Uhr getroffen.Foto: Screenshot euronews video youtube
Epoch Times30. Oktober 2016

Nach der schweren Erdbebenserie in Mittelitalien ist die Zahl der Obdachlosen allein in der Region Marken auf mehr als 25 000 gestiegen. Diese Zahl könne noch variieren, sagte der Präsident der Region, Luca Ceriscioli laut dpa. Hinzu kommen die Obdachlosen in der Region Umbrien, in der bei dem neuen Beben die Stadt Norcia besonders getroffen wurde. Viele Menschen sollen an die Küste gebracht werden. So erwartet der Bürgermeister der Adria-Stadt Civitanova eine „epochale Migration“. Die Behörden riefen die Menschen auf, die Nacht in den Notunterkünften zu verbringen

Ein Erdbeben der Stärke 6,6 hatte am Sonntag früh erneut Mittelitalien erschüttert – das schwerste in dem Land seit 36 Jahren. Das Beben ließ die Basilika des Heiligen Benedikt in der Ortschaft Norcia in der Provinz Perugia einstürzen. Der Zivilschutz meldete keine Todesopfer, allerdings gab es etwa 20 Leichtverletzte. Mehr als 3000 Menschen waren zunächst ohne Dach über dem Kopf.

Das Beben ereignete sich gegen 07.40 Uhr und hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 6,6. Das Epizentrum lag demnach sechs Kilometer nördlich von Norcia. Die Erschütterungen waren noch in Rom, Venedig und Florenz zu spüren. Die Region war nach vorherigen Erdbeben vom Mittwoch weitgehend geräumt worden.

Das italienische Fernsehen zeigte Bilder aus Norcia, das bei den Beben zuvor verschont geblieben war und zu den 150 schönsten Dörfern Italiens zählt. Jetzt wurden in dem Ort mehrere Gebäude zerstört, darunter die Benedikts-Basilika, mit deren Bau im 14. Jahrhundert begonnen worden war.

Das Gotteshaus ist dem Heiligen Benedikt gewidmet, dem 480 in Norcia geborenen Gründer des Benediktinerordens. Auf Fernsehbildern waren Mönche zu sehen, die vor einer Statue des Heiligen Benedikt zum Gebet niederknieten.

Das Beben vom Sonntagmorgen suchte auch die Städte Castelsantangelo, Preci und Visso heim. Die meisten Einwohner hatten ihre Wohnungen bereits nach den vorausgegangenen Erdbeben verlassen, sie übernachteten in ihren Autos oder an der Küste.

Aus Sicherheitsgründen durften die Bewohner von Norcia am Sonntagabend nicht in ihre Häuser zurückkehren. Sie wurden mit Bussen an einen nahegelegenen See und an die Küste gefahren, wo sie in Hotels und Turnhallen untergebracht wurden.

Der italienische Regierungschef Matteo Renzi warnte während einer kurzen Pressekonferenz in Rom vor „Resignation“. Er fügte hinzu: „Wir werden alles wiederaufbauen: die Häuser, die Kirchen, die Geschäfte.“ Für Montag berief er eine Sondersitzung seines Kabinetts ein. Papst Franziskus erklärte, er werde für die Bewohner der Erdbebengebiete und die Opfer beten.

Das Beben vom Sonntagmorgen war deutlich stärker als die beiden Erdstöße, die sich vor vier Tagen in Mittelitalien ereignet hatten. „Alles ist zusammengebrochen“, sagte der Bürgermeister des Bergdorfes Ussita, Marco Rinaldi. „Ich habe im Auto geschlafen, ich habe gesehen, wie sich die Hölle auftat.“

Zwei kurz aufeinanderfolgende Erdbeben hatten am Mittwochabend die Region Marken erschüttert, das Epizentrum lag nahe der Ortschaft Visso. Das erste Beben hatte eine Stärke von 5,5, das zweite war mit 6,1 deutlich stärker. Nach Angaben der Behörden gab es keine Schwerverletzten oder Toten – vermutlich, weil gleich nach dem ersten Beben viele Menschen ins Freie gelaufen waren.

Bei einem Erdbeben am 24. August, das sich etwa 60 Kilometer weiter südlich rund um die Ortschaft Amatrice ereignet hatte, waren fast 300 Menschen ums Leben gekommen. 1980 waren bei einem Erdbeben in der Nähe von Neapel 3000 Menschen ums Leben gekommen.  (dpa/afp/rls)

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