CDC warnt vor biblischer Krankheit in den Südstaaten

In den Südstaaten der USA tritt derzeit eine Krankheit unerwartet häufig auf, die man in westlichen Ländern lediglich aus Schulbüchern kennt – und die Symptome sind nicht immer eindeutig zuzuordnen.
Titelbild
Der Hauptsitz der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta am 23. April 2020.Foto: Tami Chappell/AFP via Getty Images
Von 3. August 2023

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.

Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC haben sich in den letzten Jahren Lepra-Fälle in Florida gehäuft. Einige Gesundheitsbeamte glauben, dass die uralte Krankheit in diesem Bundesstaat inzwischen endemisch sein könnte – mit anderen Worten häufiger vorkommt als normal.

Laut einem jüngsten Bericht der Bundesgesundheitsbehörde entfielen 81 Prozent der in Florida gemeldeten Fälle auf Zentralflorida. Das entspricht fast einem Fünftel aller bundesweit gemeldeten Fälle.

Während Lepra in den USA zumeist Personen betraf, die aus Lepra-endemischen Gebieten eingewandert waren, scheinen rund 34 Prozent der Neupatienten im Zeitraum von 2015 bis 2020 die Krankheit lokal erworben zu haben. Die Fälle haben sich laut CDC in den letzten zehn Jahren verdoppelt.

Krankheit taucht häufig in biblischen Schriften auf

Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit – auch als Hansen-Krankheit bekannt. Sie wird durch das Bakterium Mycobacterium leprae verursacht und taucht seit der Antike in der Literatur und insbesondere in religiösen Schriften wie der Bibel auf. So heilte Jesus einen Lepra-Kranken.

Die Krankheit galt im frühen Mittel­alter als Strafe Gottes und somit als äußeres Anzeichen eines unchristlichen Lebenswandels und der Sünde.

Die Krankheit befällt die Haut, die peripheren Nerven sowie Schleimhäute des oberen Atemtrakts und die Augen und führt zu körperlichen Deformationen. Im späteren Stadium verliert der Betroffene Finger, Zehen und andere Gliedmaßen. Die Menschen verfaulen quasi bei lebendigem Leib.

In Deutschland hieß die Krankheit früher Aussatz. Der Name kommt vermutlich daher, dass Lepra-Kranke ausgesetzt und in Leprakolonien gehalten wurden. Die Angst, ein Aussätziger zu werden, war in der Geschichte sehr groß. Auch heute noch werden Lepra-Kranke ausgegrenzt und gemieden.

Obwohl die Erkrankungszahlen weltweit zurückgegangen sind und sich Lepra, wenn frühzeitig erkannt, mit Antibiotika heilen lässt, kommt es immer noch zu schweren Verläufen. Heute tritt die Krankheit vor allem in Indien, Südamerika sowie Südostasien auf.

CDC gibt Warnung heraus

Den Behörden zufolge könnten Gürteltiere im Süden der Vereinigten Staaten mit dem Bakterium infiziert sein und diese auf Menschen übertragen, die mit den Tieren in Kontakt kommen. Allerdings berichtet die CDC auch, dass es bei einigen Fällen in Zentralflorida keine „Hinweise auf eine zoonotische Exposition oder traditionell bekannte Risikofaktoren“ gab.

Die Behörde warnt Ärzte, bei der Untersuchung von Personen, die nach Florida oder in den Südosten der Vereinigten Staaten gereist waren, auf Lepra zu achten. Das Gesundheitsministerium von Florida verlangt von den Ärzten, dass sie Lepra in Florida bis zum nächsten Werktag melden. Das sei für die Rückverfolgung von Kontakten von entscheidender Bedeutung, um die Quellen zu ermitteln und die Übertragung zu verringern.

Was die Übertragung von Mensch zu Mensch angeht, ist nicht genau bekannt, wie sich die Krankheit überträgt. Wissenschaftler gehen derzeit davon aus, dass dies geschieht, wenn ein Lepra-Kranker hustet oder niest oder eine gesunde Person die Tröpfchen mit den Bakterien einatmet. Generell sei ein längerer enger Kontakt mit einer Person mit unbehandelter Lepra über viele Monate erforderlich.

Anzeichen und Symptome

Den Behörden nach tritt die Krankheit am häufigsten bei Menschen im Alter von fünf bis 15 Jahren und bei Menschen über 30 Jahren auf. Mehr als 95 Prozent der Menschen, die mit dem Bakterium Mycobacterium leprae infiziert sind, erkranken nicht, da ihr Immunsystem die Krankheit abwehren kann.

Zu den Symptomen der Infektion gehören schmerzlose Wunden an Händen und Füßen, Muskelschwäche und Hautflecken. Auch Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Händen, Füßen, Armen und Beinen können auftreten. Die Krankheit kann sich langsam entwickeln, sodass es schwierig ist, die Ursache festzustellen und eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika zu ermöglichen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation werden jedes Jahr mehr als 200.000 neue Fälle in mehr als 120 Ländern gemeldet. Laut CDC infizieren sich in den Vereinigten Staaten jedes Jahr rund 150 Menschen mit dem Bakterium – Tendenz steigend.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „CDC Issues Alert About Biblical Disease Increasing in Southern State“ (deutsche Bearbeitung nh)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion