17 Milliarden Defizit erwartet – Union fordert mehr Eigenbeteiligung an Krankenversicherung

Das System der Krankenkassen hat eine heikle Schieflage erreicht, es lebt „zunehmend über seine Verhältnisse“. Eine „weit verbreitete Flatrate-Mentalität“ habe sich ausgebreitet.
54 der 71 für alle geöffneten Kassen haben zum neuen Jahr ihre Beiträge erhöht.
54 der 71 für alle geöffneten Kassen haben zum neuen Jahr ihre Beiträge erhöht.Foto: Christin Klose/dpa-tmn/Symbolbild
Epoch Times13. August 2023

Angesichts wachsender Defizite bei den gesetzlichen Krankenkassen hat die Union eine höhere Eigenbeteiligung der Versicherten sowie neue Tarifmodelle gefordert. „Wir müssen die weit verbreitete Flatrate-Mentalität in der gesetzlichen Krankenversicherung beenden“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Tino Sorge (CDU), dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

Konkret fordert Sorge unter anderem ein „Lotsenmodell“, bei dem Versicherte sich verpflichten, vor einer neuen Behandlung immer erst zum Hausarzt zu gehen und sich von dort bei Bedarf zum Facharzt überweisen zu lassen. Dafür soll es dann einen gewissen Bonus geben.

Eigenanteil gefordert

Der CDU-Politiker plädiert zudem für Tarife mit einem bestimmten Eigenanteil, die im Gegenzug reduzierte Beitragssätze haben.

Möglich sei auch, einen Eigenanteil erst bei einer übermäßigen Inanspruchnahme von ärztlichen Leistungen zu erheben, wobei dann chronisch Kranke oder Härtefälle ausgenommen werden sollten, sagte der CDU-Politiker.

„Viele denken, ich zahle doch Beiträge, also steht mir alles in beliebiger Höhe zu“, kritisierte er. „Niemand will wichtige Leistungen zusammenstreichen, aber wir brauchen mehr Eigenbeteiligung und -verantwortung, mehr Kostensensibilität, mehr Steuerung und mehr Flexibilität“, sagte Sorge.

Der demografische Wandel setze die Gesundheitsversorgung unter massiven Druck. „Das System lebt zunehmend über seine Verhältnisse“, argumentierte der Gesundheitsexperte.

Für die gesetzliche Krankenversicherung wurde im laufenden Jahr ein Defizit von rund 17 Milliarden Euro erwartet. Für 2024 prognostizieren Krankenkassen ein Minus von bis zu sieben Milliarden Euro. (afp)



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