Als CDU-Chef will Braun Merz eine „prominente Rolle“ anbieten

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Helge Braun.Foto: BERND VON JUTRCZENKA/DPA/AFP via Getty Images
Epoch Times12. November 2021

Kanzleramtschef Helge Braun hat angekündigt, die CDU umfassend zu modernisieren, sollte er Parteichef werden. „Ich wünsche mir, dass wir zur alten Stärke der Partei zurückkommen. Dafür braucht die CDU einen grundsätzlichen Neuanfang“, sagte er der „Welt am Sonntag“.

Diesen Neuanfang wolle er gestalten. Braun kündigte einen kooperativen Führungsstil an. „Ich wünsche mir eine umfassende Reform nicht nur inhaltlich, sondern auch organisatorisch.“ Alle gesellschaftlichen Strömungen sollten im neuen Parteivorstand vertreten sein, so Braun.

Eine Ämterfusion des Parteivorsitzes mit dem des Fraktionsvorsitzes lehnt Braun als nicht mehr zeitgemäß ab. „Die Aufgabe eines heutigen Vorsitzenden ist, dass er Raum gibt für viele profilierte Gesichter in der Union.“

Braun sagte weiter: „Ich arbeite mit Ralph Brinkhaus hervorragend zusammen. Die Geschlossenheit von Partei und Fraktion wäre unter uns beiden beispielgebend.“ Sollten die CDU-Mitglieder ihn zum Parteivorsitzenden wählen, werde er Friedrich Merz eine prominente Rolle anbieten, sagte Braun der „Welt am Sonntag“.

Der geschäftsführende Kanzleramtschef sagte außerdem, er habe vorher mit Bundeskanzlerin Angela Merkel seine Kandidatur besprochen. Zu kandidieren aber „war meine ureigene Entscheidung“.

Bereits am Freitagabend sollte Braun vom Kreisverband Gießen als Vorsitzkandidat nominiert werden. Am Freitagmittag erläuterte Braun dem Vorstand der hessischen Landes-CDU in einer nicht-öffentlichen Sitzung die Gründe für seine Bewerbung.

Zehn Monate nach dem Scheitern seiner ersten Kandidatur bewirbt sich auch Bundestagsabgeordneter Norbert Röttgen erneut für den CDU-Parteivorsitz. Er kandidiere „in der tiefen Überzeugung, dass es nach der schweren Wahlniederlage kein Weiter-so gibt“ und dass er eine „grundlegende Erneuerung“ der CDU bewirken könne, sagte der frühere Umweltminister am Freitag in Berlin.

Röttgen war erst im Januar als Vorsitzkandidat auf dem CDU-Parteitag Armin Laschet unterlegen, dessen Nachfolge er nun anstrebt. Röttgen wartete bei der Vorstellung seiner Kandidatur mit einer überraschenden Personalie auf: Für den Fall seiner Wahl will er die 39-jährige Bundestagsabgeordnete Franziska Hoppermann aus Hamburg als Generalsekretärin vorschlagen.

„Sie ist eine Persönlichkeit, die intellektuell, organisatorisch und kommunikativ in der Lage ist, dieses herausragende Amt wahrzunehmen“, sagte Röttgen. Zudem sei für ihn klar, dass mindestens ein Spitzenamt der CDU mit einer Frau besetzt werden müsse.

Der Kandidat sieht seine wichtigste Aufgabe nach eigenen Angaben darin, den Status der CDU als Volkspartei zu bewahren: „Die Mitte, das ist der Standort für die CDU“, sagte Röttgen. „Dieser Standort muss sich in der Person des Vorsitzenden ausdrücken.“ Wenn die CDU den Platz in der politischen Mitte freimache, „dann wäre das das größte Geschenk an SPD, Grüne  und FDP, weil sie diesen Platz einnehmen würden“.

Röttgen warnte die CDU davor, sich in der aktuellen Schwächephase zu sehr nach rechts zu orientieren. „Wir müssen uns an denen orientieren, von denen unsere Wahlsiege abhängen – und das ist die Gesellschaft von heute.“

Hier müsse die CDU „wieder stärker Probleme, Themen aus der Perspektive normaler Menschen betrachten“, forderte Röttgen. Es gehe darum, wie Familien finanziell über die Runden kommen, wie sich Sicherheit auch bei befristeten Stellen schaffen lasse, wie Kinderbetreuung und die Pflege von Eltern vereinbar seien.

Röttgen kündigte an, keinen Anspruch auf das Amt des Oppositionsführers im Bundestag zu erheben. Mit dem derzeitigen Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus arbeite er „eng und vertrauensvoll“ zusammen. Über die Frage der Kanzlerkandidatur müsse zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. (dts/afp)



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