Arbeitsmarktexperte kritisiert FDP-Vorschlag zu Überstunden

Überstunden hängen von einer zuverlässigen Erfassung der Arbeitszeit ab. Bernd Fitzenberger, Chef des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, kritisiert den FDP-Vorschlag. Welchen Vorschlag hat er?
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Büros (Archiv)Foto: via dts Nachrichtenagentur
Epoch Times11. April 2024

Der Chef des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Bernd Fitzenberger, kritisiert den FDP-Vorschlag zur Steuerbefreiung bei Überstunden. „Ich sehe den Vorschlag skeptisch, Überstunden pauschal steuerfrei zu stellen“, sagte Fitzenberger der „Rheinischen Post“.

„Die Abgrenzung von Überstunden und Normalarbeitszeit hängt davon ab, ob es eine zuverlässige Arbeitszeiterfassung gibt.“ Hier sehe er einen hohen Erfassungs- und Administrationsaufwand. Ein großes Erfassungsproblem stellten zudem unbezahlte Überstunden dar und der Umgang mit Überstunden bei Teilzeitbeschäftigten.

Entlastung bei Zuschlägen sinnvoll

Fitzenberger hält nach eigenen Angaben aber eine Entlastung bei den Zuschlägen für sinnvoll: „Eine völlige Steuerbefreiung der Entlohnung von Überstunden würde aus meiner Sicht über das Ziel hinausgehen. Man könnte über eine gesonderte Behandlung von Überstundenzuschlägen nachdenken, die in Gehaltsabrechnungen ausgewiesen sind. Dies wäre im Zusammenhang mit Arbeitszeiten in der Nacht oder am Wochenende denkbar, da diese Arbeitszeiten weniger attraktiv sind.“

Im Jahr 2023 wurden laut IAB in Deutschland 13,2 bezahlte und 18,4 unbezahlte Überstunden je Arbeitnehmer geleistet. Das ist weniger als 2019. Die meisten bezahlten Überstunden je Arbeitnehmer wurden 2023 laut Fitzenberger in der Branche Verkehr/Lagerei geleistet, die meisten unbezahlten Überstunden im Bereich Erziehung und Unterricht. (dts/red)



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