Ausländerbehörden massiv überlastet: Gewerkschaftschef warnt

Die Arbeitsbelastung der Ausländerbehörden sei „durchgehend exorbitant hoch“, seit 2005. Die Gewerkschaft der kommunalen Beschäftigten warnt vor massiver Überforderung.
Titelbild
Männliche Asylbewerber auf dem Gelände der Zentralen Ausländerbehörde in Brandenburg.Foto: Patrick Pleul/dpa
Epoch Times22. Januar 2024

Ausländerbehörden in Städten und Gemeinden sind offenbar massiv überfordert. Andreas Hemsing warnte in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ): „Seit der Flüchtlingssituation 2015 ist die Arbeitsbelastung durchgehend exorbitant hoch. Der hohe Druck führt dazu, dass vielfach Anträge weder in der nötigen Tiefe noch angemessener Geschwindigkeit überprüft und bearbeitet werden können.“

Hemsing ist Vorsitzender der Komba-Gewerkschaft, welche die Interessen der Beschäftigten der Kommunen, Länder sowie privater Dienstleistungsunternehmen vertritt.

Prüfungen komplexer geworden

Neben mangelhafter Technik und fehlendem Personal seien auch die Prüfungen selbst komplexer geworden: „Eine Vielzahl der Asylbewerber und -bewerberinnen kommt ohne Papiere. Das verkompliziert die Arbeit der Behörden natürlich immens“, so Hemsing. Die hohe Belastung bleibe nicht ohne Folgen, warnte er.

Der Gewerkschaftschef sagte, die Bearbeitungszeit bei Anträgen nach dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz liege aufgrund der geschilderten Umstände in einigen Behörden mittlerweile bei einem Jahr und länger.

„Dabei ist ja Ziel des Gesetzes gewesen, dass Fachkräfte schnell in Deutschland arbeiten können“, so Hemsing. Auch bei sicherheitsrelevanten Prüfungen gebe es Probleme: „Auch Staatsanwaltschaften sind überlastet. Deswegen dauert es oft viel zu lange, bis Ausländerbehörden Rückmeldung bekommen, ob Ermittlungen gegen eine Person laufen.“

Emotional belastend

Die Arbeit in den Ausländerbehörden sei auch emotional sehr belastend, so der Komba-Vorsitzende. „Die Stimmung schlägt schnell ins Aggressive um, wenn die Bearbeitung von Anträgen sich verzögert oder kritische Nachfragen von Beschäftigten gestellt werden.“

Gerade in kleinen Kommunen sei das problematisch. Hemsing: „Da laufen sie ihrer Gesprächsperson, die sie gerade noch beschimpft hat, schon einmal nach Feierabend wieder über den Weg.“

Hemsing rief Bund und Länder dazu auf, bei Gesetzesvorhaben die kommunale Ebene im Blick zu behalten und frühzeitig einzubinden. „Die muss schließlich in Sachen Ausländerrecht alles umsetzen, was beschlossen wird. Dafür braucht es aber auch die Mittel.“

Allein das Aufenthaltsgesetz sei seit 2005 insgesamt 109-mal reformiert worden. „Operative Hektik bei Gesetzgebungsverfahren führt in der Regel zu Problemen bei der praktischen Umsetzung“, warnte Hemsing. (dts/red)



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