Berliner Polizei weist Vorwurf der Gewalt gegen Verdächtigem als „falsch“ zurück

Der britische "Guardian" zitierte Navid B. aus einem Interview, wonach dieser nach seiner Festnahme im Berliner Tiergarten auf ein Polizeirevier gebracht worden sei, wo er sich ausziehen und fotografiert werden sollte. "Als ich mich gewehrt habe, fingen sie an, mich zu schlagen", wurde B. weiter zitiert. Die Polizei bestreitet den Vorwurf.
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Nach dem Anschlag in Berlin, riegelt die Polizei das Gelände ab. 19. Dezember 2016.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times31. Dezember 2016

Die Berliner Polizei hat Vorwürfe der Misshandlung des nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt irrtümlich festgenommenen Pakistaners zurückgewiesen. „Dieser Vorwurf ist falsch und entbehrt jeder Grundlage“, erklärte ein Polizeisprecher am Freitag. Navid B. persönlich erklärte demnach gegenüber der Polizei, er sei von Beamten „weder geschlagen noch schlecht behandelt“ worden.

Der britische „Guardian“ hatte zuvor Aussagen aus einem Interview mit Navid B. zitiert, wonach dieser nach seiner Festnahme im Berliner Tiergarten auf ein Polizeirevier gebracht worden sei, wo er sich ausziehen und fotografiert werden sollte. „Als ich mich gewehrt habe, fingen sie an, mich zu schlagen“, wurde B. weiter zitiert.

Vor dem Hintergrund dieser Vorwürfe wurde Navid B. von der Polizei am Freitag erneut im Beisein eines Übersetzers befragt. B. habe zwar das Interview mit einer britischen Zeitung, das in einer Berliner Pizzeria stattgefunden habe, bestätigt. Ein Fachübersetzer sei aber nicht dabei gewesen, sondern lediglich ein ebenfalls aus Pakistan stammender Bekannter von B..

Navid B. habe „eindeutig“ erklärt, dass er im Zusammenhang mit seiner Festnahme und im anschließenden Gewahrsam „nicht geschlagen, verletzt oder misshandelt“ worden sei, erklärte der Polizeisprecher. Dies decke sich mit den Wahrnehmungen der Polizeibeamten, die in engem Kontakt zu Navid B. stünden.

Zu keiner Zeit habe es Anhaltspunkte dafür gegeben, dass B. geschlagen oder verletzt worden sei. Er habe keine sichtbaren Verletzungen aufgewiesen, auch habe es keine Anzeichen für ein polizeiliches Fehlverhalten gegeben. Dies habe B. im Gespräch am Freitag bestätigt. Er sei vielmehr „unglaublich dankbar und froh über die Unterstützung, die er seit seiner Entlassung von der Polizei erhält“, sagte der Sprecher.

Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, hatte zuvor gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstagausgaben) die Aussagen von Navid B. zu den Schlägen ebenfalls als unglaubhaft bezeichnet.

Die Berliner Polizei verwies darauf, dass sich seit der Entlassung von Navid B. aus dem Polizeigewahrsam LKA-Fachleute „intensiv“ um ihn kümmerten. Ihm sei unter anderem eine neue Unterkunft vermittelt worden, auch sei er auf die Möglichkeiten des Opferschutzes hingewiesen worden, sofern er sich gefährdet oder bedroht sehe.

Nach B.s Festnahme unmittelbar nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag am 19. Dezember hatten polizeiliche Nachforschungen ergeben, dass der Pakistaner nichts mit dem Anschlag mit zwölf Toten und etwa 50 Verletzten zu tun hatte. Der Tunesier Anis Amri soll den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche mit einem Lastwagen verübt haben. Nach einer mehrtägigen Flucht wurde Amri in der Nacht zum 23. Dezember bei einer Polizeikontrolle nahe Mailand erschossen. (afp)



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