Bundeswehr im Einsatz: Evakuierungen aus dem Sudan

Die Bundeswehr hat begonnen, so viele deutsche Staatsangehörige wie möglich aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum auszufliegen. In Berlin tagt täglich ein Krisenstab. 
Titelbild
Ein Gebäude, das bei Kämpfen zwischen den Truppen zweier rivalisierender sudanesischer Generäle im südlichen Teil von Khartum am 23. April 2023 beschädigt wurde.Foto: -/AFP via Getty Images
Epoch Times23. April 2023

Die seit einigen Tagen geplante Evakuierung​soperation der Bundeswehr im Sudan hat begonnen. Sie wird gemeinsam vom Verteidigungsministerium und dem Auswärtigen Amt koordiniert, wie die beiden Ministerien am Sonntag mitteilten. Der Einsatz finde demnach in Abstimmung mit anderen Partnern statt.

Ziel sei es, in der derzeitigen „gefährlichen Lage“ im Sudan so viele deutsche Staatsangehörige wie möglich aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum auszufliegen. Im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten werde man auch europäische und weitere Staatsangehörige mitnehmen, kündigten die Ministerien an.

Der Flughafen in Khartum stand in den vergangenen Tagen im Zentrum der Kampfhandlungen. Ausländische Diplomaten bemühten sich immer wieder um eine stabile Feuerpause für die Evakuierung.

Am Mittwoch wurde ein erster Versuch abgebrochen, Deutsche mit Maschinen der Luftwaffe außer Landes zu bringen, weil die Sicherheitslage in der umkämpften Hauptstadt als zu gefährlich für einen solchen Einsatz eingeschätzt wurde. In Berlin tagt täglich ein Krisenstab.

USA, Großbritannien, Italien, Schweiz, Vatikan

Wie die USA holt auch Großbritannien diplomatische Vertreter aus dem umkämpften Sudan. Inmitten der Eskalation der Gewalt und Drohungen gegen das Botschaftspersonal hätten britische Streitkräfte eine komplexe und schnelle Evakuierung von britischen Diplomaten und deren Familien abgeschlossen, teilte Premierminister Rishi Sunak mit. Er forderte die Konfliktparteien in dem afrikanischen Land zugleich zum Niederlegen der Waffen und zu einer sofortigen humanitären Waffenruhe auf, damit Zivilisten die Konfliktgebiete verlassen könnten.

Angesichts der schweren Kämpfe im Sudan bereitet auch die italienische Regierung die Evakuierung von Zivilisten vor. „Wir haben nacheinander die 140 Italiener, die sich im Sudan befinden, kontaktiert. Wir tun alles Mögliche und Unmögliche, um ihre Sicherheit zu garantieren“, sagte Italiens Außenminister Antonio Tajani am Sonntag im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Rai3.

Man werde sich außerdem an der Evakuierung von Schweizer Staatsbürgern und den Mitarbeitern der apostolischen Nuntiatur vor Ort – also der vatikanischen Botschaft – sowie von etwa 20 weiteren europäischen Bürgern beteiligen. „Insgesamt etwa 200 Zivilisten werden von unserem Militär evakuiert werden müssen“, sagte der Politiker weiter. Die italienische Botschaft ist noch in Betrieb.

Bisher hunderte Tote

Vor rund einer Woche waren im Sudan Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Beide hatten das Land mit rund 46 Millionen Einwohnern seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021 geführt.

Nun kämpft De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätte Daglos Gruppe der Armee unterstellt und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen.

Seit dem Ausbruch der Kämpfe am 15. April zwischen den Truppen wurden Hunderte von Menschen getötet und Tausende verwundet. (dpa/dts/red)



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