Deutsche Rüstungsindustrie bangt um Zugang zur DAX-Börse

Titelbild
Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A6 und ein Schützenpanzer vom Typ Puma. Die deutschen Kriegswaffenexporte sind im vergangenen Jahr um 43 Prozent gestiegen.Foto: Philipp Schulze/dpa/dpa
Epoch Times15. November 2020

Die Rüstungsindustrie fürchtet um ihren Zugang zu den Finanzmärkten. „Für uns ist es unverständlich, dass Unternehmen, die im öffentlichen Auftrag und in vollem Einklang mit geltendem internationalen Recht agieren, den Zugang zu Dax-Indizes verlieren sollen“, sagte Hans-Christoph Atzpodien, Hauptgeschäftsführer des Rüstungsindustrieverbandes BDSV, dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe).

Anlass seiner Beschwerde sind Vorschläge der Deutschen Börse, mit der anstehenden Dax-Reform erweiterte Qualitätskriterien für börsennotierte Unternehmen in allen Dax-Indizes festzulegen. Neben dem Nachweis der Profitabilität, der pünktlichen Vorlage von Quartalsberichten und dem Nachweis eines Prüfungsausschusses im Aufsichtsrat sollen als einzige Branche Waffenproduzenten von der Aufnahme in den Dax ausgeschlossen werden. Konkret soll dies für Firmen „mit Umsätzen von mehr als zehn Prozent mit kontroversen Waffen“ gelten.

Atzpodien: „Es geht schließlich um die Ausrüstung von Polizei und Bundeswehr“

Wenn diese Regel durchgesetzt wird, würde etwa Airbus aus dem MDax ausgeschlossen, wie das „Handelsblatt“ berichtete. Das Unternehmen erzielt mit seiner Rüstungssparte Defence & Space, die unter anderem den Eurofighter herstellt, mehr als zehn Prozent seines Umsatzes. Ohne diese Regel wäre Airbus dabei, wenn der Dax 30 mit der Reform auf 40 Unternehmen vergrößert würde.

Rüstungsindustrievertreter Atzpodien wehrt sich dagegen, seine Industrie generell von Nachhaltigkeitskriterien auszuschließen. „Sicherheit lässt sich nur aufrechterhalten, wenn die Sicherheitsorgane entsprechend ausgerüstet sind“, sagte er dem „Handelsblatt“. Waffen für diesen Zweck seien also nicht nur mit Nachhaltigkeit vereinbar, sie trügen dazu bei, sie zu ermöglichen. Es gehe schließlich um die Ausrüstung von Polizei und Bundeswehr, also staatliche Organe mit Verantwortung für unsere innere und äußere Sicherheit. (afp)



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