Fulda: Tragödie in Flüchtlingsheim – Kleinkind erstickt – Bewohner behinderten in Panik Rettungskräfte

Zu einem Drama um einen tragischen Unglücksfall kam es in einem osthessischen Flüchtlingsheim, als ein eineinhalbjähriger Junge zusammenbricht. Der erste Notruf bei der Polizei wird abgebrochen, ein zweiter Notruf geht von einer Passantin ein, zehn Minuten später. Als der Rettungswagen eintrifft, wird er von den Bewohnern noch bei der Arbeit behindert. Die Sanitäter müssen einen Streifenwagen anfordern. Wertvolle Zeit vergeht ...
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SymbolbildFoto: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images
Epoch Times18. August 2016

„Passiert ist es am Abend des 27. Juli 2016, ein lauer Sommerabend, Essenszeit. In einer Flüchtlingsunterkunft in Künzell-Pilgerzell haben sich dramatische Szenen abgespielt: Ein kleiner Junge, 18 Monate alt, hat das Bewusstsein verloren. Keiner weiß, warum. Keiner weiß, was zu tun ist und keiner ist in der Lage, einen Notruf abzusetzen. Keiner unter 134 Bewohnern“, berichtet „Hitradio FFH“ von dem traurigen Vorfall.

Die kaum Deutsch oder Englisch sprechenden aufgebrachten Bewohner halten  eine junge Frau, die mit ihrem Hund spazieren geht, an, und drücken ihr ein Handy in die Hand. Sie versuchen ihr zu verdeutlichen, dass sie einen Krankenwagen rufen soll. Sie versteht und tut es. Sie versucht noch gemeinsam mit dem Vater des Jungen das Kind wiederzubeleben, so die Passantin zum „Hitradio“.

Nähkurse statt Erste Hilfe?

Der Unfall geschah gegen 19 Uhr, zu dieser Zeit sind die Bewohner, zumeist aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, auf sich alleine gestellt, da die Malteser nur von 8 bis 18 Uhr Dienst machen.

In einer schriftlichen Stellungnahme des Landkreises heißt es, dass den Bewohnern Sprachkurse, Nähkurse und Spieletreffs angeboten werden. Kurse zur Ersten Hilfe gab es bislang aber nicht, so der Sender weiter.

Auf jeder Etage soll es Notfall-Telefone mit deutscher und englischer Anweisung geben und die Bewohner hätten eine „Einweisung in die Benutzung“ erhalten, heißt es von Behördenseite weiter. Leider sprach von den rund 30 bei dem Unglück anwesenden Bewohnern keiner Deutsch oder Englisch.

Der Unglücksabend

Gegen 19.07 Uhr geht der erste hektischer Notruf bei der Polizeileitstelle ein. Der Beamte meldete sich mit: „Polizei, wie kann ich Ihnen helfen?“ Daraufhin beendete das Gegenüber das Gespräch mit den Worten „Polizei? Falsch!“

Zehn Minuten später, 19.17 Uhr, wiederholt eine deutschsprachige Frau, eine Passantin, den Notruf. Es gebe einen Zwischenfall in der Flüchtlingsunterkunft in Künzell-Pilgerzell, ein Kleinkind würde ersticken, man benötige sofort einen Notarzt.

Die Polizei leitet den Notruf um 19.18 Uhr an die Leitstelle des Rettungsdienstes weiter, ein Rettungswagen setzt sich in Bewegung.

Um 19.34 Uhr geht ein weiterer Notruf bei der Polizei ein, diesmal von der Rettungsleitstelle. Man benötige polizeiliche Unterstützung an der Einsatzstelle. Die Sanitäter können dem Kind nicht richtig helfen, weil Bewohner sie behindern.

Zwei Minuten später, 19.36 Uhr, kommt die Polizeistreife vor Ort an und meldet über Funk: „Die Situation hat sich beruhigt. Die Sanitäter reanimieren das Kind und bringen es ins Klinikum nach Fulda.“ Zuvor hätten bereits Ersthelfer versucht, das Kind zu reanimieren, die Rettungskräfte konnten das Kind aber erst jetzt versorgen.

Dann, die traurige Nachricht: Die diensthabende Ärztin übermittelte gegen 21.22 Uhr den Tod des 18-monatigen Kleinkindes. Zu diesem Zeitpunkt war die Todesursache noch unklar. Später stellte sich heraus, dass ein Fremdkörper – vermutlich ein Stück Karotte – dessen Luftröhre verstopft hatte.

Als Todesursache wurde dann Bolustod genannt. Hierbei bricht das Opfer, im Gegensatz zum Ersticken, bei dem es nach Luft schnappt und blau anläuft, plötzlich zusammen. Ein im Hals feststeckender Fremdkörper drückt dabei auf das Kehlkopf-Nervengeflecht und löst einen vagalen Reflex aus, der einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand zur Folge hat. (Quelle: „Osthessen-News„) (sm)



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