Gamechanger Omikron: Virologen sehen Pandemie-Ende

Gute Aussichten auf ein Ende der Corona-Politik. Wissenschaftler sind sich einig, dass Omikron eine neue Etappe einleitet, da die Infektionen mild verlaufen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mahnt jedoch weiterhin zur Impfung.
Titelbild
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (L) mit RKI-Chef Lothar Wieler.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 19. Januar 2022

Schon bald könnte sich einiges im gesellschaftlichen Zusammenleben wieder normalisieren, wenn man die Einschätzungen von Wissenschaftlern bezüglich der neuen Coronavirus-Variante Omikron betrachtet. Der Virologe und Epidemiologe Klaus Stöhr sieht laut „ntv“ in Omikron „den einen Teil, der uns Richtung Ende der Pandemie bringt“. Das Virus vermehre sich nicht mehr so häufig in der Lunge, sondern im Nasen-Rachenraum. Dadurch steige die Übertragungsfähigkeit, während die Anzahl schwerer Verläufe sinke. „Das ist typisch für ein endemisches Virus“, so Stöhr. Jeder werde sich mittel- bis langfristig infizieren.

Ähnliches erklärte auch der Charité-Virologe Christian Drosten. Alle Menschen müssten sich früher oder später mit SARS‑CoV‑2 infizieren. „Ja, wir müssen in dieses Fahrwasser rein, es gibt keine Alternative“, so Drosten. „Wir können nicht auf Dauer alle paar Monate über eine Booster-Impfung den Immunschutz der ganzen Bevölkerung erhalten.“ Das müsse das Virus machen. Die abgeschwächte Infektion nach erfolgter Impfung verglich er mit einem fahrenden Zug, auf den man aufspringen muss, um weiterzukommen. Auf die Frage, ob er Omikron als Chance sehe, in den endemischen Zustand zu kommen, sagte der Virologe: „Es wäre eine Chance jetzt, breite Immunität vorausgesetzt.“ Zumal niemand ausschließen könne, dass der Zug auch wieder schneller werde.

Auf die Frage, ob „wir jemals wieder so leben werden wie vor der Pandemie“, sagte Drosten gegenüber dem „Tagesspiegel am Sonntag“: „Ja, absolut. Da bin ich mir komplett sicher.“ Zwar müssten noch ein paar Jahre lang Masken in bestimmten Situationen getragen werden, was nerven werde. Es werde aber auch „ein paar Benefits“ geben: Das Virus habe die Medizin vorangebracht. „Die mRNA-Technologie ist ein Riesen-Durchbruch, auch für Krebs und für andere Infektionskrankheiten, denken wir allein mal an Influenza.“

Natürliche Immunisierung macht Boostern unnötig

Stöhr geht davon aus, dass durch eine natürliche Immunisierung (Infektion mit dem Virus) eine ständige Impfauffrischung, das sogenannte Boostern, unnötig wird. Die Impfung allein sei hochwirksam, um schwere Verläufe zu minimieren, aber allein reiche dies für die allermeisten Menschen nicht aus, um einen langanhaltenden und breiten Immunschutz zu erhalten. Impfung und Infektion zusammen sei das „Exit-Ticket“ aus der Pandemie.

Gleichzeitig sei die Frage nach dem Ende der Pandemie nicht nur eine wissenschaftliche, sondern auch eine mentale. „Die Pandemie wird zur Endemie im Kopf“, stellt Stöhr klar. Insoweit verweist er auf das Bild einer Mutter, die mit ihrem Kind Fahrrad fährt, wobei das Kind eine Maske, aber keinen Helm aufhat. Unter Umständen könne es ein weiter Weg sein, bis sich die Risikowahrnehmung wieder angepasst habe. Maßnahmen müssen überprüft und angepasst werden sowie verhältnismäßig sein, erklärt der Epidemiologe weiter.

Die Angst vor einem unsichtbaren Virus hat laut Stöhr die Rationalität vieler Menschen, einschließlich Journalisten, Politiker und Wissenschaftler beeinflusst. Auch die Kommunikation einiger Wissenschaftler habe nicht unbedingt zur Beruhigung der Situation beigetragen. Stöhr ermuntert dazu, einen Schritt zurückzutreten. Wenn Omikron etwas Gutes habe, dann sei es der Umstand, dass die Variante dazu beitrage, die Schrecken der Pandemie langsam hinter uns zu lassen und mit dem Wissen einer zuverlässigen Impfung für die Vulnerablen langsam zur Normalität zurückzugelangen.

Befragt nach der Aussage des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD), dass man auch in Zukunft mit gefährlichen und hoch ansteckenden Varianten rechnen müsse, äußerte Stöhr: „Also, Herr Lauterbach hat öfter mal seine eigenen Ideen, die sich dann nicht sehr selten in das Gegenteil verkehren.“

Lauterbach äußerte am 16. Januar laut „ntv“: „Das Varianten-Alphabet wird nicht mit Omikron enden.“ Daher bemüht er sich, das Impftempo noch einmal anzukurbeln. Am 16. Januar war in seinem Twitter-Kanal zu lesen: „Der Ungeimpfte, der jetzt [eine] Omikron Infektion bekommt, wird im Herbst gegen andere Varianten wenig Schutz haben. […] Omikron ersetzt Impfung nicht.“ Am 3. Januar twitterte er: „Erst nach [der] 3. Impfung ist die Impfung komplett gegen schwere Erkrankung.“ Am 8. Januar lautete sein Tweet: „Diejenigen, die noch ungeimpft sind, sollten wenigstens die erste Impfung so schnell wie möglich wahrnehmen. Damit sinkt ihr Risiko einer sehr schweren Infektion schon nach 2 Wochen.“

Genesenenstatus besser als Impfung

Lauterbachs widersprüchliche Aussagen waren auch Gegenstand einer „Bild“-Berichterstattung. Am 24. September hatte Lauterbach in einem „Bild“-Interview verkündet: „Am Anfang sah es teilweise so aus, als ob die Impfung besser schützen würde als der Genesenenstatus. Das hat sich als falsch erwiesen.“ Der Genesenenstatus schütze sogar „sehr umfänglich“, und zwar über sechs Monate hinaus. Insoweit könne sich Lauterbach vorstellen, den Genesenenstatus in Verbindung mit einem Antikörpernachweis über das halbe Jahr hinaus zu nutzen. Das sei aber keine politische Entscheidung, sondern eine Entscheidung, die der Ständigen Impfkommission (STIKO) obliege.

Warum diese noch nicht vorliegt, konnte sich auch der Virologe Hendrik Streeck zu diesem Zeitpunkt nicht erklären. Wenn man Antikörper nach einer Infektion gebildet habe, sei der Schutz gegen Corona genauso gut wie nach der Impfung – „vielleicht langfristig sogar besser“, sagte Streeck. Er plädierte dafür, Antikörpertests als Genesenenstatus zuzulassen, auch für die Leute, die ohne Vorliegen eines PCR-Tests eine Corona-Infektion durchgemacht haben.

Diese Aussagen zu einem langfristigen Schutz nach einer durchgemachten Infektion in Verbindung mit der nunmehr vom RKI gekürzten Zeitspanne für den Genesenenstatus kommentierte „Bild“-Meinungschef Filipp Piatov mit den Worten: „Es scheint mir, als hätte Karl Lauterbach seine Unterbehörde, das Robert Koch-Institut, nicht im Griff.“ Er könne sich nach all den fehlerhaften Prognosen und dem „Datenblindflug“ über den Jahreswechsel nicht erklären, warum das RKI überhaupt noch etwas entscheiden dürfe. Für so etwas gebe es den Expertenrat, findet Piatov. Er selbst halte die massive Verkürzung des Genesenenstatus für eine politische Entscheidung.

Nach wie vor sind Antikörper, die eine früher durchgemachte Corona-Infektion nachweisen, politisch nicht anerkannt. In den 2G-/3G-Reglungen spielen sie keine Rolle. Auf der Website des RKI heißt es (Stand 17. Januar): „Nach derzeitigem Kenntnisstand lässt ein serologischer Nachweis SARS-CoV-2-spezifischer Antikörper keine eindeutige Aussage zur Infektiosität oder zum Immunstatus zu.“ Auch der Zeitpunkt der Infektion sei nicht bestimmbar. Es gibt aber auch keinen offiziellen Schwellenwert, ab dem eine Immunität gegen COVID angenommen werden kann.

Weder von der STIKO noch vom Corona-Expertenrat der Bundesregierung, dem auch Streeck angehört, wurden Bestrebungen unternommen, Antikörpernachweise für den Genesenenstatus zuzulassen. (Mit Material von dpa)



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