Grüne für Zerschlagung großer Digitalkonzerne –– FDP warnt

"Digitalkonzerne wie Facebook oder Amazon, aber auch das chinesische Alibaba haben mittlerweile eine Größe erreicht, die demokratiegefährdend sein kann", meinte der Obmann der Grünen im Digitalausschuss des Bundestages.
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Facebook-ZentraleFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times30. September 2018

Der Obmann der Grünen im Digitalausschuss des Bundestages, Dieter Janecek, hat sich für eine Zerschlagung mächtiger Internetunternehmen ausgesprochen. „Digitalkonzerne wie Facebook oder Amazon, aber auch das chinesische Alibaba haben mittlerweile eine Größe erreicht, die demokratiegefährdend sein kann“, sagte Janecek dem „Handelsblatt“. Es sei daher „höchste Zeit, dass die Europäische Union ihr Wettbewerbsrecht hier weiter schärft“.

Der Grünen-Experte reagierte damit auf Äußerungen von CSU-Vize Manfred Weber, der eine Zerschlagung von Facebook im „Spiegel“ ins Gespräch gebracht hatte. Seine Partei trete schon lange für die „rückwirkende Entflechtung großer Digitalkonzerne“ ein, sagte Janecek. So hätte der Zusammenschluss von Facebook und WhatsApp von Anfang an untersagt werden müssen. „Immerhin ist der Europäische Binnenmarkt immer noch der kaufkräftigste der Welt, unsere Regeln müssen hier zur Geltung kommen“, betonte der Grünen-Politiker.

FDP: CSU-Vorstoß „mutet geradezu absurd an“

Der FDP-Fraktionsvize Michael Theurer wandte sich gegen eine Zerschlagung von Facebook und anderen großen Internetunternehmen. Der Vorstoß aus der CSU „mutet geradezu absurd an“, sagte Theurer dem „Handelsblatt“.

Zwar sehe auch er die Gefahr einer marktbeherrschenden Stellung bei den Internetgiganten. „Die Plattformökonomie tendiert zum Monopol“, so Theurer. Die Entflechtung könne allerdings „nur eine Ultima Ratio“ sein. Weder eine Zerschlagung noch das von SPD-Chefin ins Spiel gebrachte „Daten-für-alle-Gesetz“ würden einen europäischen Wettbewerber für Facebook schaffen.

Gerade die Netzwerkeffekte, wegen denen soziale Medien zum Monopol tendierten, seien für die Nutzer der größte Vorteil, gab der FDP-Politiker zu bedenken. „Wer hier Wettbewerbspolitik machen möchte, muss einen Ordnungsrahmen setzen, der zum Beispiel offene Schnittstellen vorschreibt und so fairen Wettbewerb sichert.“ Damit könne man „nötigenfalls für einen bestreitbaren Markt sorgen und den Markteintritt von Wettbewerbern erleichtern“.

Theurer mahnte: „Statt Schnellschüssen brauchen wir eine Wettbewerbspolitik für die digitale Wirtschaft aus einem Guss.“ (dts)



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