Grünen fordern umfassendes Recht auf Heimarbeit und Homeoffice

Jeder Beschäftigte sollte in Heimarbeit arbeiten können, schlagen die Grünen vor. Nur bei "wichtigen betrieblichen Gründen" solle der Arbeitgeber auf Anwesenheit im Betrieb bestehen dürfen. Ein Rechtsanspruch auf Homeoffice verbessere die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
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Symbolbild: Barbara Schiavulli, eine italienische freiberufliche Reporterin, die für eine Radiostation arbeitet, in Bagdad, 2005Foto: RAMZI HAIDAR/AFP/Getty Images
Epoch Times7. Oktober 2016

Grüne Spitzenpolitiker fordern ein weitreichendes Recht auf Heimarbeit: Jeder Beschäftigte solle im Homeoffice arbeiten können, schreiben Bundestags-Fraktionsvize Kerstin Andreae und der Politische Bundesgeschäftsführer der Partei, Michael Kellner, in einem Gastbeitrag für die „Welt“.

Nur bei „wichtigen betrieblichen Gründen“ solle der Arbeitgeber auf Anwesenheit im Betrieb bestehen dürfen.

Ein Rechtsanspruch auf Homeoffice verbessere die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: „Heute definiert sich Wohlstand nicht mehr nur an der Anzahl der geleisteten Bürostunden und dem Einkommen, sondern auch an der Zeit, die wir neben unserer Arbeit mit der Familie, den Freunden oder auch für uns selbst verbringen können.“

Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben „halten wir für eine der größten Herausforderungen unserer heutigen Zeit“.

Das Homeoffice funktioniert vor allem im Bereich der IT-Arbeiten und im Zusammenhang mit der Digitalisierung des Arbeitslebens. 2008 gab es in Deutschland etwa 4,7 Millionen Heimarbeiter, danach nahm ihre Zahl leicht ab.

In der Niederlande gibt es weitreichende Regeln – doch Deutschland sollte noch weiter gehen

Andreae und Kellner verweisen in ihrem Beitrag auf die Niederlande, wo Arbeitnehmer einen Antrag stellen können, Arbeitszeiteinteilung und Arbeitsort frei zu wählen. Der Arbeitgeber könne dies zwar ablehnen, müsse es aber gut begründen.

„Wir sollten in Deutschland noch einen Schritt weitergehen und gleich Nägel mit Köpfen machen. Wir wollen die alten Strukturen aufbrechen und allen Beschäftigen ein Rechtsanspruch auf flexibles Arbeiten, also auf Homeoffice einräumen, sofern keine wichtigen betrieblichen Gründe dagegen sprechen.“

Appelle aus der Politik reichten für einen Umbruch nicht aus, schreiben Andreae und Kellner. Mit einem Rechtsanspruch seien alle Beteiligten – Beschäftigte, Arbeitgeber und Gewerkschaften – aufgefordert, sich an einen Tisch zu setzen und Lösungen für das Arbeiten von Zuhause aus zu entwickeln.

Den Grünen-Politikern zufolge arbeiten zwölf Prozent aller abhängig Beschäftigten in Deutschland überwiegend oder gelegentlich von zu Hause aus. Theoretisch möglich wäre dies demnach bei 40 Prozent der Arbeitsplätze.  (AFP)

 



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