Heil will Mindestanspruch auf 24 Tage Homeoffice pro Jahr – Unternehmer warnt: Innovationskraft geht verloren

24 Tage Homeoffice im Jahr, das will Bundesarbeitsminister Heil möglichst allen Arbeitnehmern als Rechtsanspruch einräumen. Heil begründete seinen Vorstoß auch mit den Erfahrungen der Corona-Krise. Der Unternehmer und Autor Lars Vollmer sieht bei allen Vorteilen, die das Homeoffice bietet, jedoch eine entscheidende Problematik.
Titelbild
So sieht Homeoffice aus: oben Geschäftsmann, unten Pyjama.Foto: iStock
Epoch Times3. Oktober 2020

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will möglichst allen Arbeitnehmern einen Rechtsanspruch auf mindestens 24 Tage Homeoffice im Jahr einräumen.

Wie die „Bild am Sonntag“ berichtet, hat Heil sein angekündigtes „Mobile Arbeit Gesetz“ fertiggestellt und will es nun in die Ressortabstimmung geben. Es sieht demnach vor, dass ein Arbeitgeber den Wunsch nach mobiler Arbeit nur dann ablehnen darf, wenn es dafür nachvollziehbare organisatorische oder betriebliche Gründe gibt.

„Dort, wo es möglich ist, sollen alle Angestellten einen gesetzlichen Anspruch von mindestens 24 Tagen pro Jahr für mobile Arbeit bekommen“, sagte Heil der „Bild am Sonntag“. „Wenn beide Eltern einen Beruf haben, in dem mobiles Arbeiten machbar ist, kann nach meinem Vorschlag jede Woche abwechselnd ein Elternteil einen Tag von zu Hause arbeiten. Das erleichtert das Familienleben enorm.“

Heil begründete seinen Vorstoß auch mit den Erfahrungen der Corona-Zeit. „Das Virus hat uns gelehrt, dass viel mehr mobiles Arbeiten möglich ist als wir dachten. Mobiles Arbeiten ist nicht nur was für junge Leute aus Agenturen, die mit Laptop und Latte Macchiato im Café sitzen. Weil mobiles Arbeiten schon für einige fest zur modernen Arbeitswelt gehört, aber vielen noch nicht ermöglicht wird, braucht es dafür auch ein Gesetz.“

Die 24 Tage möchte der Minister als Untergrenze verstanden wissen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber könnten sich darüber hinaus individuell in Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen auf mehr Heimarbeit verständigen. „Alle Beschäftigten bekommen das Recht, mit ihrem Chef über mobiles Arbeiten zu verhandeln“, so Heil. „Natürlich kann ein Bäcker nicht von zu Hause aus Brötchen backen.“ Deshalb könne ein Arbeitgeber den Wunsch ablehnen, wenn er dafür nachvollziehbare Gründe habe.

Für Arbeitgeber sei es damit aber nicht mehr möglich, mobiles Arbeiten aus Prinzip abzulehnen. „Chef und Mitarbeiter werden in Zukunft darüber auf Augenhöhe verhandeln“, sagte Heil. Darüber hinaus schreibe das Gesetz vor, dass die Arbeitszeit im Homeoffice digital dokumentiert werden müsse. „Arbeit von zu Hause darf nicht dazu führen, dass einen die Arbeit gar nicht mehr loslässt. Auch im Homeoffice muss irgendwann Feierabend sein.“

Kritik am Homeoffice: Innovationskraft geht verloren

Auch wenn die Arbeit im Homeoffice viele Vorteile bietet, so gibt es doch auch Nachteile. Lars Vollmer, Unternehmer, Redner und Buchautor, spricht davon, dass für die Unternehmen im Homeoffice eine wichtige Fähigkeit verloren geht: ihre Innovationskraft. Innovationen entstünden aus einem komplexen sozialen Prozess, beschreibt Vollmer: „Ein Kollege wirft eine erste schmutzige Idee in die Runde, ein anderer nimmt sie auf, verändert sie, spielt sie zurück – und ein Dritter verwirft das alles und kommt mit einer ganz neuen Idee. Innovation ist ein Resonanzphänomen.“

Wenn in einem Unternehmen Homeoffice zum Normalfall werde, würde diesem komplexen Geschehen die wesentliche Basis entzogen. Natürlich könne man nach einem Zoom-Meeting bei Kollegen anrufen und eine Idee weiterspinnen oder sich auf einen Kaffee verabreden. „Aber tun Sie das dann auch wirklich? Die Hürde ist schon ganz schön hoch“, betont der Kritiker.

Alle spontanen, zufälligen Begegnungen wie etwa in der Küche oder im Fahrstuhl würden entfallen. Es gebe genügend Mitarbeiter im Homeoffice, die den Plausch mit Kollegen und das damit verbundene gute Gefühl vermissen würden. Aber um dieses Gefühl gehe es nicht, sagt Vollmer „Es geht ganz knallhart um einen höchst relevanten Teil Wertschöpfung.“

Denn Innovation sei etwas Soziales. Und das Soziale laufe nun einmal auf der „Hinterbühne eines Unternehmens – oder gar nicht“. (dpa/sua)



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