Hochwassergefahr: „Dauerregenlage dauert teilweise bis zum 1. Weihnachtstag“

In Niedersachsen wurden bereits 30 Pegel auf die dritte Warnstufe angehoben, während in Sachsen-Anhalt und Teilen Sachsens ebenfalls Alarmstufen erreicht wurden. Warnungen gibt es auch für andere Bundesländer. Und es regnet weiter.
Titelbild
Überschwemmung am Fluss Aue in NiedersachsenFoto: Über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times24. Dezember 2023

In mehreren Teilen Deutschlands verschärft sich die Hochwasserlage zu Weihnachten immer weiter. Hochwasserwarnungen gab es bis Sonntag aus fast allen Bundesländern, stark betroffen waren unter anderem Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie Bayern. Hintergrund sind die heftigen Schnee- und Regenschauer der vergangenen Tage, die für immer weiter steigende Pegelstände sorgen.

Der Deutsche Wetterdienst warnte auch für Sonntag weiter vor Dauerregen in den Nordwest- und Weststaulagen vieler Mittelgebirge, der teilweise bis Montag anhalten könnte. Aufgrund des Dauerregens bestehe Hochwassergefahr an vielen Bächen und Flüssen, auch im Flachland außerhalb der bisher gewarnten Regionen, so der DWD.

Niedersachsen: Hochwasser an 83 der 98 Pegelstellen

In Niedersachsen erreichten am frühen Morgen 30 Pegel die dritte von vier Warnstufen, wie der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mitteilte. Diese Schwelle überschritten demnach unter anderem die Flüsse Weser, Aller, Leine und Oker. Bei Stufe drei ist die Überschwemmung von Grundstücken und größeren Flächen sowie von Straßen und Kellern möglich.

Betroffen sind zum Beispiel im südlichen Niedersachsen die Flussgebiete Aller, Leine, Oker sowie das Hase-Einzugsgebiet. Aber auch in den anderen Flussgebieten, wie Vechte, Hunte, Wümme oder Ilmenau, sei die Lage angespannt. Am Sonntagvormittag wurden an 83 der 98 Pegel-Stellen in Niedersachsen Hochwasser gemessen.

In vielen niedersächsischen Landkreisen schützten Feuerwehren und ehrenamtliche Helfer Bereiche mit Sandsäcken. In Rodenberg im Landkreis Schaumburg sicherten Einsatzkräfte vorsorglich auch Trafostationen, wie ein dpa-Reporter vor Ort berichtete. Sirenen hätten die Einwohner in der Nacht gewarnt.

Der Bürgermeister der Samtgemeinde, Thomas Wolf, berichtete am frühen Mmorgen, dass nun das Hochwasser über das Wehr fließe. Helfer seien von Haus zu Haus gelaufen, um die Bewohner zu warnen. Insgesamt seien gut 300 Helfer im Einsatz, von der Feuerwehr, aber auch vom Technischen Hilfswerk. So ein Hochwasser habe es in der Gemeinde seit 25 Jahren nicht mehr gegeben.

Sandsäcke vor dem Eingang der Sparkasse Rodenberg in Niedersachsen.

Sandsäcke vor dem Eingang der Sparkasse Rodenberg in Niedersachsen. Foto: Ole Spata/dpa

Konkret gibt es Stand 12:30 Uhr sieben „Lila Warnungen“ vor sehr großem Hochwasser in:

Thüringen

  • Wipperdorf / Wipper
  • Sundhausen / Helme
  • Oldisleben / Unstrut
  • Hinternah / Nahe

Bayern

  • Mönchröden / Röden
  • Cham / Regen

Hessen

  • Bad Karlshafen / Weser

Quelle: https://www.hochwasserzentralen.de/warnungen

In Staulagen 80 bis 120 Liter möglich

In Sachsen-Anhalt gab die Hochwasservorhersagezentrale Warnungen für Mulde, Aller und Havel heraus. An mehreren Messstellen des Landes waren die Alarmstufe 1 und 2 überschritten, in Wolmirstedt im Landkreis Börde sowie in Tylsen im Altmarkkreis Salzwedel die Alarmstufe 3.

Die Pegel sind an 25 von 47 überschritten, wobei unter anderem Elbe, Saale und Untere Havel betroffen sind; teilweise gilt bereits die Alarmstufe 3 von 4.

In Sachsen liegen Hochwasserberichte für die Flussgebiete Obere Weiße Elster, Schwarze Elster, Mulde, Untere Weiße Elster, Elbestrom, Nebenflüsse Obere Elbe und Lausitzer Neiße vor. An mehreren Pegeln wurde am Sonntagvormittag der Wert für die Alarmstufe 3 erreicht – etwa in Chemnitz.

In Thüringen sind derweil 36 der 53 Pegel-Stellen betroffen: Nach Angaben der Hochwassernachrichtenzentrale des Landes stagniert die Hochwasserlage im Norden und Süden auf einem hohen Niveau – im Tagesverlauf werde aber leichte Entspannung erwartet.

Mitarbeiter des Landesbetriebs für Hochwasserschutz in Wolmerstedt in Sachsen-Anhalt laufen einen Deich ab.

Mitarbeiter des Landesbetriebs für Hochwasserschutz in Wolmerstedt in Sachsen-Anhalt laufen einen Deich ab. Foto: Stephan Schulz/dpa

In Bayern haben Dauerniederschläge die Pegel mit Schwerpunkt nördlich der Donau verbreitet in die Meldestufe 1 bis 2 ansteigen lassen, vermehrt steigen die Wasserstände bis in Meldestufe 3; in der Nacht von Samstag auf Sonntag haben zudem die Pegel Mainleus/Main und Mönchröden/Röden die Meldestufe 4 knapp überschritten. Insgesamt wird bei 109 von 241 Pegel-Stellen in Bayern Hochwasser ausgewiesen.

München – Essen – Minden

Die Münchner Polizei berichtete am Sonntag von insgesamt 233 Unwettereinsätzen am Vortag in der Stadt sowie im Landkreis München. Die Feuerwehr musste sich unter anderem um umgestürzte Bäume und Bauzäune sowie lose Dachteile kümmern.

Im Stadtgebiet von Essen stiegen die Pegelstände der offenen Gewässer wegen der anhaltenden Regenfälle an – für die Stadt gilt noch bis Montagabend eine amtliche Warnung des Wetterdienstes vor Dauerregen. Gefahr für die Bevölkerung bestehe aber nicht, teilte die Feuerwehr mit.

Wegen des hohen Wasserstands der Weser wurden vorsorglich mehrere Straßen im nordrhein-westfälischen Minden gesperrt. Die Feuerwehr warnte die Bevölkerung „eindringlich“ davor, sich in die überfluteten Bereiche der Weser zu begeben. Die Fließgeschwindigkeit sei stark erhöht, auch im Uferbereich sei die Strömung daher „nicht berechenbar“.

Dauerregenlage teilweise bis zum 1. Weihnachtsfeiertag

Der Deutsche Wetterdienst gab am Samstagabend wegen des Dauerregens eine Warnung heraus für Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und Sachsen. „Die Dauerregenlage dauert teilweise bis zum Montag, dem 1. Weihnachtstag, an“, hieß es darin.

„Bis dahin fallen in den Mittelgebirgen, teilweise auch bis in die Vorländer reichend, aufsummiert seit Donnerstag, insgesamt 40 bis 80 Liter pro Quadratmeter in 2 bis 4 Tagen.“ In Staulagen seien sogar 80 bis 120 Liter möglich. Dies betreffe vor allem die westlichen Mittelgebirge, aber auch Oberharz, Fichtelgebirge und den Bayerischen Wald.

(dpa/dts/red)



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