KI-Erprobung: „Intelligente Videobeobachtung“ in Hamburg gestartet – Polizeipräsident gespannt auf Ergebnisse

Videoüberwachung wird im öffentlichen Raum zunehmend gegen Kriminalität eingesetzt, um die Polizeiarbeit zu erleichtern. Wer kann das umfangreiche Videomaterial sichten und Einsätze schnell einleiten? KI soll dabei helfen und kriminalitätsbelastete Orte sicherer machen.
Titelbild
Ein Blick auf den Jungfernstieg in Hamburg.Foto: iStock
Von 17. Juli 2023

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Insbesondere an den kriminalitätsbelasteten Hamburger Orten Reeperbahn, Jungfernstieg und Hansaplatz, aber auch darüber hinaus, hat die Hansestadt nach eigenen Angaben seit 2016 die Videoüberwachung im öffentlichen Raum systematisch aufgebaut. Diese Daten müssen ausgewertet werden.

Ein Pilotprojekt auf dem Hansaplatz im Stadtteil St. Georg soll nun zeigen, wie die Stadt mithilfe von intelligenter Informationstechnik die Sicherheit im öffentlichen Raum erhöhen kann.

In dieser Woche startet die Hamburger Polizei einen Testbetrieb von vier Kameras zur Erprobung einer sogenannten Intelligenten Videobeobachtung. Die Hansestadt ist damit bundesweit der zweite Standort, an dem die vom Fraunhofer-Institut für Optronic, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) entwickelte Software erprobt wird.

Software soll Schläge, Tritte, Schubsen erkennen

Die entwickelte sogenannte Künstliche Intelligenz (KI) soll helfen, noch besser mit der Vielzahl an Bildern aus dem öffentlichen Raum umgehen zu können. So sollen Gefahrensituationen früher erkannt und zielgerichteter polizeilich eingegriffen werden können.

Dazu werden aufgezeichnete Personen digital „Skelettiert“. Das heißt, sie werden in Strichfiguren umgewandelt. Diese werden dann durch die Software hinsichtlich möglicher atypischer Bewegungsmuster – Schläge, Tritte, Schubsen oder die Bildung von Gruppen Schaulustiger – ausgewertet.

Im Trefferfall alarmiert das System die Mitarbeiter im Wachraum des zuständigen Polizeikommissariats. Sie entscheiden dann darüber, ob es sich um eine „gefahrenträchtige“ Situation handelt.

Dabei werden weder biometrische Daten erfasst, noch erfolgt eine Bestimmung von Alter, Geschlecht oder Ethnie. Auch eine Speicherung der durch die Software erzeugten Daten erfolgt nicht.

Innensenator will Videoüberwachung weiter ausbauen

Am 14. Juli stellten Innensenator Andy Grote und Polizeivizepräsident Mirko Streiber das Projekt auf dem Hansaplatz in St. Georg vor.

Grote erklärte dort: „Wir wollen neben dem Ausbau der Videoüberwachung auch die technische Weiterentwicklung vorantreiben und damit die Wirksamkeit unserer Maßnahmen steigern. Diese Technik hat zudem großes Potenzial für eine wirkungsvolle Videoüberwachung in Zügen und an Bahnhöfen, wo wir die Videoüberwachung bundesweit ausweiten wollen.“

Auf Ebene der Innenministerkonferenz setzte sich der Innenminister für eine durchgängige Videoüberwachung in Zügen des Regional- und Fernverkehrs sowie an Bahnhöfen ein. Die Innenminister verständigten sich auch nach den jüngsten Gewalttaten in Zügen und Bahnhöfen auf die Schaffung bundesweiter, einheitlicher Regelungen zu mehr Sicherheit im Bereich der Deutschen Bahn.

Polizeivizepräsident Mirko Streiber erklärte: „Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse und freuen uns auf die gemeinsame Weiterentwicklung mit den Experten des Fraunhofer-Instituts.“

Als Grund für die Erweiterung der Videoüberwachung wird genannt, dass trotz intensiver Präsenzmaßnahmen durch die Polizei die Straßenkriminalität zunahm, das Unsicherheitsgefühl wuchs und Passanten die Örtlichkeit mieden.



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