„Krasses Medien-Versagen“: Öffentlich-Rechtliche ernten scharfe Kritik für Israel-Berichterstattung

Die öffentlich-rechtlichen Medien ernten heftige Kritik für ihre Berichterstattung über den Nahostkonflikt. Einige Medien sahen sich sogar veranlasst, sich zu entschuldigen.
Titelbild
Israel.Foto: David Silverman/Getty Images
Epoch Times15. Mai 2021

Es herrscht Krieg zwischen Israel und Palästina. Die radikalislamistische Hamas – von der Europäischen Union als terroristische Vereinigung eingestuft – und der Islamische Dschihad, haben in der vergangenen Woche über 1.600 Raketen auf Israel abgefeuert.

Der Nahostkonflikt ist in aller Munde und auch die Berichterstattung darüber. Den öffentlich-rechtlichen Medien wird vorgeworfen, zugunsten der radikalislamistischen Hamas zu berichten. Die Medien würden „Terroristen-Agenda“ verbreiten, schreibt beispielsweise die „Bild“-Zeitung und spricht von „krassem Medien-Versagen“.

„Deutsche Welle“: Propaganda-Auftritt eines pro-palästinensischen Aktivisten

Für Wirbel sorgte unter anderem ein Interview, das von der „Deutschen Welle“ geführt wurde. Der Auslandsrundfunk der Bundesrepublik Deutschland – der ebenfalls Mitglied der „ARD“ ist – hatte am Mittwoch (12. Mai) mit dem pro-palästinensischen Journalisten und Aktivisten Ali Abunimah gesprochen.

Abunimah ist Gründer einer anti-israelischen Propaganda-Plattform und Mitglied der BDS-Bewegung – was für „Boycott, Divestment and Sanctions“ steht. BDS ruft unter anderem dazu auf, keine israelischen Produkte zu kaufen. Kritiker sehen darin Parallelen zum Slogan „Kauft nicht bei Juden“ im Nazi-Deutschland, berichtete „Meedia“.

Im TV-Interview bezeichnete Abunimah die Hamas-Terroristen als „palästinensische Verteidigungsarmee“, obwohl die Hamas dafür bekannt ist, das palästinensische Volk in Gaza brutal zu unterdrücken. Abuminah ging sogar so weit, die Gegenangriffe der israelischen Armee auf Hamas-Stellungen in Verbindung zum Holocaust zu bringen.

So dürften die palästinensischen Kinder „nicht für die Verbrechen des deutschen Volkes gegen europäische Juden bezahlen“, sagte er. „Israel-Hasser“ feierten unterdessen auf Twitter den „Propaganda-Auftritt“ von Abuminah im deutschen Sender, kritisierte die „Bild“-Zeitung das Interview. Nach zahlreichen Beschwerden im Netz entschuldigte sich die „Deutsche Welle“ zwei Tage später für das Gespräch mit Abuminah und entfernte es von ihrer Plattform.

„Wir sind der Ansicht, dass seine Äußerungen antisemitisch sind und terroristische Akte rechtfertigen sollten“, erklärte der Sender die Löschung des Beitrags später.

ZDF-„Mittagsmagazin“: Sprachrohr für „Hamas-Helga“

Auch das ZDF-„Mittagsmagazin“ führte am Mittwoch ein Interview zu den Raketenangriffen in Israel und wurde dafür heftig kritisiert.

Zum Gespräch zugeschaltet war eine Wissenschaftlerin aus Ost-Jerusalem, die, laut „Bild“, offenbar seit Jahrzehnten mit radikalen Palästinenser-Organisationen sympathisiert: Helga Baumgarten, 73, pensionierte Professorin von der Bir-Zait-Universität im Westjordanland, unter politischen Korrespondenten auch gerne „Hamas-Helga“ genannt, schrieb das Blatt.

Die Kernaussage ihres mehr als Fünf-Minuten-Monologes: Die Eskalation der Gewalt habe allein Israel zu verantworten. Die „Bild“ verglich den Auftritt von Baumgartner mit einer Dauerwerbesendung für radikale Islamisten. Zur Stimmung in der palästinensischen Bevölkerung gegenüber Israel befragt, sagte Baumgartner: „Nicht nur ihr dürft uns totschießen, auch wir haben das Recht, uns zu wehren.“

Claus Kleber: „Primitive Raketen“ der Hamas

Auch das „Heute Journal“ des ZDF erntete für seine Berichterstattung über den Nahostkonflikt Kritik. Moderator Claus Kleber wurde für seine Aussage kritisiert, dass „beide Seiten“ den Konflikt eskalierten, aber zu keinem Zeitpunkt klarstellte, dass die Hamas ihre Raketen aus palästinensischen Wohngebieten auf israelische Wohngebiete feuerte und damit sowohl Palästinenser und Israelis gefährdet.

Kleber betonte es würde „keine Waffengleichheit“ zwischen Israel und der Hamas geben. Zudem sprach er von „primitiven Raketen“, die von der Hamas verwendet würden. Durch Aufrüstung ist die Hamas aber mittlerweile durchaus in der Lage ganze Salven mit hundert und mehr Raketen abzufeuern, sodass Israels Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ nicht mehr alle Geschosse abwehren kann.

„Bild“-Meinungschef Filipp Piatov reagierte in einem Tweet auf Klebers Auftritt.

ARD-Ausrutscher: „GazaUnderAttack“

Das „ARD Morgenmagazin“ twitterte am Mittwoch zwar eine vergleichsweise nüchterne Nachricht zum aktuellen Stand der Dinge in Nahost, versah den Tweet allerdings einzig mit dem Hashtag „GazaUnderAttack“ – also Gaza wird angegriffen. Auch die Feinde Israels verbreiten unter demselben Hashtag ihre Darstellungen zur Eskalation.

Nach massiver Kritik sah sich die „ARD“-Redaktion gezwungen, sich zu entschuldigen. Der Sender räumte ein, dass der Hashtag in einer „neutralen Information“ nichts zu suchen hätte und löschte nach weiteren Beschwerden den Tweet komplett.

Terroristen als Aktivisten bezeichnet

Die „Tagesschau“ berichtete unterdessen über „drei getötete Hamas-Aktivisten“. Tatsächlich aber handele es sich bei diesem vermeintlichen „Aktivismus“ der Hamas, um Mordversuche an Juden und Unterdrückung von Palästinensern – also kurz gesagt um Terrorismus.

Unterdessen betitelte die „Deutsche Presse Agentur“ eine Gruppe von Leuten in Gelsenkirchen, die „Scheißjuden“ rezitierten als „antiisraelischen Demonstrationszug“. Der „Spiegel“ hatte die Formulierung ungeprüft als Überschrift veröffentlicht. Die „dpa“ bat um Entschuldigung und korrigierte den „Fehler“. (aa)



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