Lammert: Luxusfüller im Bundestag „unnötig wie problematisch“

„Die Anschaffung von teuren Kugelschreibern und Füllfederhaltern aus Steuermitteln ist ebenso unnötig wie problematisch.“ Eine stärkere Kontrolle sei „offensichtlich“ erforderlich, so Bundestagspräsident Lammert.
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Mehr als 90 Abgeordnete sollen 2009 teure Füller im Gesamtwert von 68 800 Euro auf Kosten der Steuerzahler bestellt haben.Foto:  Ina Fassbender/Symbolbild/dpa
Epoch Times24. August 2016
Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) will aus der Affäre um teure Füller auf Steuerzahler-Kosten schnell Konsequenzen ziehen. „Ich werde das Thema in der ersten Sitzung des Ältestenrates nach der Sommerpause auf die Tagesordnung setzen“, sagte Lammert der Deutschen Presse-Agentur.

„Die Anschaffung von teuren Kugelschreibern und Füllfederhaltern aus Steuermitteln ist ebenso unnötig wie problematisch.“ Eine stärkere Kontrolle sei „offensichtlich“ erforderlich.

Die „Bild“-Zeitung veröffentlichte eine Liste von mehr als 90 Abgeordneten, die im Jahr 2009 teure Schreibgeräte bestellt haben sollen. Unter den genannten Politikern sind teils noch aktive und teils ehemalige Abgeordnete. 2009 hatte die Zeitung erfahren, dass sich mehr als 100 Abgeordnete in jenem Jahr insgesamt 396 Füller und Stifte im Gesamtwert von 68 800 Euro bestellt hatten. Um die Veröffentlichung der Namen streitet sich die „Bild“-Zeitung seit Jahren mit dem Bundestag vor Gericht. Ein presserechtliches Verfahren ist derzeit beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg anhängig.

Lammert selbst gab an, dass über sein Bundestagsbüro 2009 ein Luxus-Schreibgerät angeschafft worden sei. Er selbst habe es aber nicht bestellt. Vergangene Woche hatte er sich entsprechend in der „Saarbrücker Zeitung“ geäußert. Für die Zeit vor diesem Jahr liegen seinem Büro zufolge keine Unterlagen mehr vor. Die „Bild“-Zeitung berichtet, über sein Konto seien zwischen 2006 und 2009 insgesamt neun teure Schreibgeräte bestellt worden.

„Unabhängig von der Frage, wer Bestellungen im Einzelnen vornimmt, tragen die Abgeordneten Verantwortung für die einzelnen Konten, die ihnen zur Verfügung stehen“, sagte Lammert der dpa. Jeder Parlamentarier darf pro Jahr maximal 12 000 Euro für Büro- und Geschäftsbedarf ausgeben. Der Bundesrat habe bereits 2010 dafür gesorgt, dass keine teuren Schreibgeräte mehr über das Sachleistungskonto abgerechnet werden können, sagte Lammert. Es gebe Anlass, über weitere Änderungen der Bestimmungen nachzudenken.

Die Sozialministerin Brandenburgs, Diana Golze, äußerte sich ebenfalls zu den Vorwürfen der „Bild“-Zeitung gegen sie. „Ich bleibe bei meiner Aussage, nie eines der genannten Schreibgeräte bestellt oder besessen zu haben“, teilte die Linke-Politikerin mit. Dennoch habe sie beschlossen, den Wert der Schreibgeräte an den Bundestag zurückzuerstatten. Ihre Unkenntnis über die vorgeblichen Lieferungen entlasse sie nicht aus ihrer Verantwortung.

(dpa)


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