Messerattacke auf AfD-Politiker: „Messer verfehlte nur knapp das Herz“

Erst kürzlich, 14. Mai, fand in Schleswig-Holstein die Kommunalwahl statt. Die AfD ging hier mit 8,1 Prozent als viertstärkste Kraft hervor. Vier Tage später wird ein gerade erst gewählter AfD-Kreispolitiker direkt vor seiner Haustür niedergestochen. Der AfD-Landesvorsitzende Kurt Kleinschmidt sieht die Messerattacke als „traurigen Höhepunkt einer stetig angestiegenen Welle der Gewalt gegen AfD-Mitglieder“.
Nach der Drohung wurde die Räumung der Gesamtschule und der Grundschule durchgeführt (Symbolbild).
SymbolfotoFoto: David Inderlied/dpa
Von 22. Mai 2023

An Christi Himmelfahrt, 18. Mai, kam es offenbar zu einem Mordanschlag auf den erst kürzlich gewählten schleswig-holsteinischen AfD-Kreistagsabgeordneten Bent Lund.

Laut seinen Aussagen versuchte die „Tätergruppe“, bestehend aus zwei Männern und einer Frau aus dem Umfeld eines Schleswiger Clans mit Migrationshintergrund, bereits vor der Messerattacke mit einem Mercedes-SUV den Abgeordneten auf seinem Motorrad von der Straße abzudrängen.

Als das nicht gelang, folgten die Täter dem AfD-Politiker bis vor dessen Haustür, heißt es in einer Erklärung seiner Partei.

Unter der Androhung, ihn „kaltmachen“ zu wollen, habe man dann Lund Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Danach habe einer der Männer den Kreistagsabgeordneten festgehalten, während der andere mehrfach auf Lund versuchte, einzustechen. Vier Stichversuche habe er abwehren können, bevor ihn ein fünfter schwer getroffen habe, heißt es weiter.

„Messer verfehlte nur knapp das Herz“

Laut der Mitteilung drang das Messer im Bereich des Schulterblatts acht Zentimeter tief in den Körper und verfehlte nur knapp das Herz. Per Notarztwagen sei Lund dann in eine Klinik gebracht worden. Laut den Angaben des AfD-Kreisverbandes ging die Staatsanwaltschaft von lebensbedrohlichen Verletzungen aus.

Aus Sorge um seinen 16-jährigen Sohn, der sich allein in der gemeinsamen Wohnung aufhielt, verließ Lund nach eigenen Angaben das Krankenhaus trotz Verletzung wieder. Denn nicht nur gegen Lund selbst, sondern auch seinen Sohn sollen vonseiten des Täterkreises nach Erklärung Dritter Morddrohungen erhoben worden sein.

Sein Sohn wurde daraufhin an einen sicheren Ort gebracht. Aufgrund des Mordanschlags auf seinen Vater und der gegen ihn ausgesprochenen Morddrohungen sei er traumatisiert und befinde sich in psychologischer Behandlung, heißt es.

Irakischer Tatverdächtiger in Untersuchungshaft

Der 31-jährige Tatverdächtige mit irakischer Staatsangehörigkeit befindet sich seit der Messerattacke in Untersuchungshaft, erklärte die Staatsanwaltschaft in Flensburg gegenüber Epoch Times.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat das Amtsgericht Flensburg am 19. Mai 2023 gegen den Beschuldigten Haftbefehl wegen Wiederholungsgefahr erlassen. Das Verfahren werde wegen Verdacht der gefährlichen Körperverletzung geführt. Der Hintergrund der Auseinandersetzung sei unklar und gegenwärtig Gegenstand der noch andauernden Ermittlungen. Kriminalpolizei und Staatsschutz ermitteln.

Ob der Beschuldigte neben der irakischen Staatsangehörigkeit weitere Nationalitäten besitzt und ob er sich rechtmäßig in der Bundesrepublik mit einem Aufenthaltstitel befindet, dazu konnte die Staatsanwaltschaft keine Angaben machen.

Ebenso wusste sie nicht, seit wann der Beschuldigte in der BRD lebt. „Dazu liegen mir derzeit noch keine Erkenntnisse vor“, so der Sprecher.

Beschuldigter „bereits strafrechtlich bekannt“

Bestätigen konnte die Staatsanwaltschaft hingegen, dass es bereits am Vortag zu einer Auseinandersetzung gekommen sein soll. „Die Einzelheiten sind Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen“, heißt es dazu.

Auch steht fest, dass der Beschuldigte „in der Vergangenheit bereits strafrechtlich in Erscheinung getreten ist“. „Antragsgemäß hat das Amtsgericht Flensburg deshalb den Haftgrund der Wiederholungsgefahr angenommen.“ Worum es dabei konkret ging, teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit.

Laut Lund gab es bereits Wochen vor dem Abdrängversuch und der Messerattacke Angriffe auf Personen aus dem Umfeld des AfD-Politikers und seinen Sohn. So wären Besucher von Lund mehrfach von Mitgliedern aus dem Clan als „Nazis“ verbal attackiert worden.

Handgemenge am Vorabend vor dem Haus

Am Abend vor der Tat spitzte sich dann die Lage zu, als eine mehrköpfige Personengruppe zuerst die Zufahrt zu Lunds Wohnung versperrte und diese schließlich nur widerwillig freigab.

In der Folge kam es vor dem Haus zu einem Handgemenge mit Verletzungen auf beiden Seiten. Dabei lag das Kräfteverhältnis bei 10 zu 2 (10 männliche und weibliche Personen mit Migrationshintergrund auf der einen und Herr Lund nebst seinem Sohn auf der anderen Seite). Videos der Tat wären dem Verfasser wie auch der Polizei bekannt, erklärt der AfD-Kreisverband Flensburg-Schleswig.

Anlässlich eines Klinikbesuches am Abend trafen beide Seiten erneut aufeinander. Dabei soll es zu Pöbeleien vonseiten der Clan-Mitglieder gegen den Abgeordneten und dessen Begleiter gekommen sein. Auch hier wären erneut Drohungen gegen Herrn Lund gefallen. Das Klinikpersonal habe schließlich die Polizei verständigen müssen.

„Verbale Angriffe kennen wir seit Jahren“

Der AfD-Landesvorsitzende Kurt Kleinschmidt zeigt sich erschüttert aufgrund des Vorfalls:

„Dieser lebensbedrohliche Angriff gegen eines unserer Parteimitglieder ist der traurige Höhepunkt einer stetig angestiegenen Welle der Gewalt gegen Menschen in unserer Partei.“ Man verurteile diese menschenverachtende Tat auf das Schärfste. Verbale Angriffe kenne man seit Jahren, aber eine Tat dieser Schwere habe ihn überrascht, so Kleinschmidt zu Epoch Times.

Im vergangenen Jahr habe es in Elmshorn während des Wahlkampfes an einem AfD-Stand einen tätlichen Angriff durch einen Antifa-Anhänger auf einen AfD-Kreispolitiker gegeben. Ansonsten wären tätliche Übergriffe in Schleswig-Holstein selten, so der AfD-Landesvorsitzende.

Er fordert die Politiker aller Parteien in Schleswig-Holstein auf, jegliche Gewalt gegen AfD-Politiker zu missbilligen. Von den Behörden verlange man die lückenlose Aufklärung dieses Verbrechens. „Der Täter muss für seinen brutalen Angriff die gesamte Härte unserer Gesetze zu spüren bekommen“, fordert Kleinschmidt.



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