Mit dem „halben Saarländer“ Schulz auf Stimmenfang im Saarland

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz könnte Anke Rehlinger einen noch vor Wochen kaum erwarteten Wahlsieg in ihrer saarländischen Heimat bescheren.
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Martin SchulzFoto: Jens-Ulrich Koch/Getty Images
Epoch Times15. März 2017

Der „halbe Saarländer“ Martin Schulz könnte Anke Rehlinger einen noch vor Wochen kaum erwarteten Wahlsieg in ihrer saarländischen Heimat bescheren.

Seit Schulz, dessen Vater aus dem Saarland stammt, zum SPD-Kanzlerkandidaten gekürt wurde, scheint auch ein Erfolg der SPD-Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl Ende März plötzlich in greifbare Nähe zu rücken. Die derzeitige Landeswirtschaftsministerin will dann CDU-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer ablösen.

Die 40-jährige Rehlinger steht seit 2014 an der Spitze des Superministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr. Zudem ist sie stellvertretende Ministerpräsidentin in der schwarz-roten Landesregierung. Die Ämter übernahm sie von Heiko Maas, der heute Bundesjustizminister ist.

Maas, der noch immer Landesvorsitzender der Saar-SPD ist, war als Spitzenkandidat dreimal mit dem Versuch gescheitert, Ministerpräsident im Saarland zu werden. Rehlinger könnte es nun im ersten Anlauf gelingen, in die Staatskanzlei einzuziehen. Dabei sah es lange gar nicht gut für sie und die SPD aus – doch dann kam der viel beschriebene „Schulz-Effekt“. Auch im kleinen Saarland sehen die Umfragen die SPD seither im Aufwind.

Erwartet wird plötzlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Regierungspartner CDU. Doch selbst wenn die SPD am Ende zweitstärkste Kraft werden sollte, könnte sie eine Machtoption haben. Denkbar ist, dass es für ein rot-rotes Bündnis oder eine rot-rot-grüne Regierung reicht.

Rehlinger lässt im Wahlkampf offen, in welches Regierungsbündnis sie die Sozialdemokraten am liebsten führen würde. „Wir treten mit Inhalten und nicht mit Koalitionsaussagen an“, sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin. Selbstbewusst kündigt sie an: „Wir spielen hier auf Sieg.“

Anfang des Jahres hätten viele solche Aussagen eher belächelt. Denn dass die CDU mit der äußerst beliebten Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer bei der Wahl stärkste Kraft werden würde, schien da Umfragen zufolge noch ausgemachte Sache zu sein. Nun klingt es plötzlich gar nicht mehr abwegig, wenn Rehlinger sagt, es sei wie im Sport: Es gehe nicht darum, wer zuerst loslaufe, „sondern wer zum Schluss die Nase vorn hat“.

Dass die SPD-Spitzenkandidatin zu sportlichen Vergleichen greift, ist kein Zufall. Denn Rehlinger war einst eine der besten Leichtathletinnen des Saarlands. Ihr Landesrekord im Kugelstoßen von 16,03 Meter hält noch immer.

Die sportbegeisterte Rehlinger studierte schließlich Jura in Saarbrücken und begann, sich politisch zu engagieren. Seit 1998 gehört sie der SPD an. Sie war stellvertretende Juso-Vorsitzende, engagierte sich im Kreisverband Merzig-Wadern und ist seit 2013 stellvertretende Landesvorsitzende der Saar-SPD.

Im Landtag sitzt Rehlinger bereits seit 2004. Nach Bildung der schwarz-roten Landesregierung wurde die verheiratete Mutter von einem Sohn im Mai 2012 zunächst Ministerin für Justiz sowie für Umwelt und Verbraucherschutz, bevor sie 2014 zur Wirtschaftsministerin und stellvertretenden Ministerpräsidentin aufstieg.

Im Zweikampf mit Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer will sie nun den Sprung nach ganz oben schaffen. Zwar ist die Amtsinhaberin von der CDU im Land sehr beliebt. Doch Rehlinger zeigt im Wahlkampf, dass sie offen auf Menschen zugehen kann. Mit ihrer Art kommt sie leicht ins Gespräch, wechselt mit heimatliebenden Saarländern schnell in den Dialekt.

Dass Martin Schulz ein „halber Saarländer“ ist, weil sein Vater im Ort Spiesen-Elversberg geboren wurde, erzählt sie in diesen Tagen auch immer wieder gern. Der Schwung, den der SPD-Kanzlerkandidat in den Wahlkampf brachte, soll Rehlinger nun am 26. März zum Wahlsieg verhelfen. (afp)



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